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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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einen Freund gebeten, die Personensuche durchzuführen.«
    Nathans Mundwinkel zuckten amüsiert. »Soll das heißen, du hast meinen Auftrag vom Krankenhaus aus an jemand anderen weitergegeben?«
    »Hast du damit ein Problem?«
    »Nein.«
    »Das ist gut.« Sie seufzte. »Aber was er rausgefunden hat, wird dir nicht so gut gefallen.«
     
    Will war nervös.
    Er saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt und forschte in dem etwas heruntergekommenen FastFood-Restaurant
nach dem Grund für seine Unruhe. Er musterte jeden der bierbäuchigen Trucker und wettergegerbten Farmarbeiter, die hereinkamen, aber wusste nicht, was das Gefühl verursachte.
    Dennoch – irgendwas stimmte nicht. Sein sechster Sinn hatte sich schon geregt, als sie ihr Zimmer im Desert Dreams Hotel verlassen hatten. Courtney wollte noch frühstücken, doch Will hatte darauf bestanden, sich sofort auf den Weg zu machen. Er konnte sich nicht erklären, woher das Gefühl kam, dass sie gleich aufbrechen mussten, aber er war ihm gefolgt. Dieser Instinkt hatte ihn im Laufe der Jahre schon ein paar Mal vor Schlimmerem bewahrt.
    »Isst du das noch auf?«
    Courtney saß ihm direkt gegenüber in ihrer Sitznische auf einer roten Plastikbank. Sie war frisch geduscht und erholt und betrachtete den gebratenen Speck mit unverhohlener Lust.
    Sie waren gerade mal zwanzig Minuten hier, und schon war ihr Teller ratzeputz leer gegessen. Er ließ den Blick über ihre sehnigen Arme wandern, die ihre Yoga-Kleidung unbedeckt ließ. Sie kam ihm dünner vor. Und muskulöser.
    Er schob sich eine Gabel Rührei in den Mund. »Gab’s denn in Silver Creek nichts zu essen?«
    »Beim Kellnern ist mir der Appetit vergangen.« Ihr Kopf deutete auf seinen Teller. »Komm schon, gib mir ein bisschen was ab.«
    Er lehnte sich zurück und legte einen Arm auf die Rückenlehne der Sitznische. »Kommt drauf an.«
    »Auf was?«

    »Auf das, was ich dafür bekomme?«
    Sie verschränkte die Arme. »Du willst für den Speck von mir eine Gegenleistung?«
    »Exakt.«
    »Du flirtest ja.«
    »Ja.«
    Sie schenkte ihm jenes kecke Lächeln, das er so mochte. »Wenn das so ist, darfst du dir aussuchen, was du willst.«
    Er spießte alle drei Speckstreifen auf und legte sie auf ihren Teller. Im selben Augenblick kam die Kellnerin mit der Rechnung. Will nahm sie.
    »Wow!« Sie machte sich sofort über den Speck her. »Du flirtest und zahlst auch noch dafür? Ist das etwa ein Date?«
    »Das ist nur ein Frühstück.« Er legte seine Hand auf ihre, die linke neben dem Teller. »Aber ich würde gerne bald mal mit dir ausgehen.«
    Sie hörte zu kauen auf und sah auf ihre übereinanderliegenden Hände. Dann schluckte sie. Will verfolgte ihre Reaktion genau, weil er so etwas vermutet hatte. Sie hatten miteinander geschlafen – prima, kein Problem. Aber dass er ihre Hand hielt und sie ausführen wollte, machte sie nervös.
    »Okay«, sagte sie.
    »Okay.«
    Ihre Blicke trafen sich. Dann schob er ihr sein Handy zu. »Vielleicht möchtest du mal deine Schwester anrufen?«
    »Warum denn?«, fragte sie, scheinbar erleichtert, dass er das Thema gewechselt hatte.

    »Nur so. Guten Tag sagen.«
    »Sie ist in Florida«, entgegnete Courtney. »Wahrscheinlich hat sie in den Flitterwochen Besseres zu tun, als mit ihrer Schwester zu telefonieren.«
    »Ganz bestimmt nicht. Sie hat sich deinetwegen Sorgen gemacht.«
    »Wann hast du zum letzten Mal mit ihr gesprochen?«
    »Auf ihrer Hochzeit.«
    Sie glotzte ihn an. »Du bist auf der Hochzeit gewesen?«
    »Auf einen Sprung, sozusagen.«
    »Wie war es? Wie sah sie aus?«
    Er glaubte, in ihrer Frage einen Anflug von Neid wahrzunehmen. »Ganz nett.«
    »Aber wie hat sie ausgesehen? Was hatte sie für eine Frisur?«
    Er runzelte die Stirn. »Weiß ich nicht mehr.«
    »Aber gesehen hast du sie doch, oder? Hatte sie eine Hochsteckfrisur? Oder hatte sie einen Knoten geflochten? Oh, mein Gott, sag ja nicht, dass sie eine Bienenstockfrisur hatte!«
    »Ich weiß nicht, was du damit meinst?«
    Sie verdrehte die Augen.
    »Sie sah sehr gut aus«, bemühte er sich. »Sie hatte ein hübsches Kleid an.«
    »Eigentlich wollte ich ihr das Haar machen. Jetzt hat sie es wohl selbst gemacht, wahrscheinlich so einen langweiligen französischen Zopf.«
    »Möchtest du sie jetzt anrufen oder nicht?«
    Sie aß ihren Speck weiter. »Lieber noch nicht. Sie
würde mich bestimmt nur zur Schnecke machen. Ich warte besser, bis wir zuhause sind.«
    Zuhause. Es freute ihn, dieses Wort aus ihrem Mund zu

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