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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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hören.
    »Okay, versuch noch mal, Jordan zu erreichen«, sagte er. »Es wäre gut, wenn sie sich einloggen und in deinen Bella-Donna-E-Mail-Account schauen könnte.«
    Sie spießte einen weiteren Speckstreifen auf. »Weißt du, ich habe über David nachgedacht.«
    Will zuckte zusammen.
    »Er war nicht gerade vorsichtig«, stellte sie fest. »Er gab gern mit allem Möglichen an. Es würde mich nicht überraschen, wenn andere von unserer Affäre wussten, vielleicht sogar seine Frau.«
    »Ja, und?«
    »Na ja, was wäre, wenn er nach dem Prozess mit Eve Schluss gemacht hat und sie dann, um sich zu rächen, ihm damit gedroht hat, sein Fehlverhalten einem Richter zu melden? Das Urteil könnte doch widerrufen werden?«
    »Erpressung«, meinte Will. »Ich habe auch schon an so was gedacht. Dann könnte jemand, der ein Stückchen vom Kuchen abbekommen hat, Alvin loswerden wollen. Und auch alle anderen, die dem schönen Geld gefährlich werden könnten.«
    »Mich zum Beispiel«, sagte sie. »Vielleicht hat er sogar jemand gesagt, dass ich diese E-Mails gefunden habe.«
    »Pembry war auch ein Risiko. Vor allem als er anfing, an die Polizei zu schreiben. Seine komischen Zettelchen haben ihn wahrscheinlich das Leben gekostet.«

    Er sagte dies in einem härteren Ton, als er beabsichtigt hatte, und Courtney machte ein besorgtes Gesicht.
    Sie löste ihre Hand aus seiner und trank den letzten Schluck Orangensaft. »Ich versuche mal, Jordan anzurufen. Sie müsste jetzt eigentlich in der Arbeit sein.«
    »Gute Idee«, sagte Will und zog einen Umschlag aus der Gesäßtasche.
    »He! Das ist mein Geld!«
    Er zog einen Zwanzig-Dollar-Schein aus dem Packen, den er auf dem Schreibtisch in ihrem Hotelzimmer gefunden hatte. »Ich pass drauf auf, bis wir in Austin sind.«
    »Das ist Diebstahl!« Sie griff nach dem Umschlag, aber er zog ihn rechtzeitig weg und hielt ihn außer Reichweite.
    »Danke fürs Frühstück, C. J.« Er zwinkerte. »Und jetzt erledige endlich deinen Anruf.«
    Sie reckte das Kinn, erwiderte jedoch nichts. Dann nahm sie sein Handy und telefonierte. »Du hast wirklich ein Problem mit Vertrauen.«
    Er hob eine Augenbraue und steckte das Geld wieder ein.
    »Jordan? Hi, ich bin’s.«
    Sogar über den Tisch hinweg konnte Will das Kreischen am anderen Ende der Leitung hören.
    »Ja, ja, ich weiß… Aha… Es ist ziemlich viel passiert.«
    Da es wegen der frühstückenden Gäste im Restaurant laut war, hielt Courtney das Telefon eng ans Ohr gepresst. »Wie bitte? … Ich verstehe dich schlecht.« Sie sah Will an und deutete mit dem Kopf ans Ende des Restaurants. Sie machte eine Mundbewegung, die
»Toilette« bedeuten sollte, und stand auf. Sie nahm ihre Handtasche mit, ließ aber den Rucksack liegen. Als er das sah, wusste er, dass sie nicht weit kommen würde. Nicht ohne Geld.
    Du hast wirklich ein Problem mit Vertrauen .
    Er vertraute ihr. Meistens. Aber er dachte auch praktisch. Courtney war die impulsivste Frau, die ihm je begegnet war. Wenn ihr etwas einen Schreck einjagte, könnte sie abhauen. Doch das Risiko wollte er nicht eingehen.
    Will aß den Rest Rührei und trank den letzten Schluck Kaffee. Er sah auf die Uhr. Vielleicht sollte er Devereaux anrufen und fragen, was es Neues gab. Wenn der Kerl als Detective was taugte – und davon war Will inzwischen überzeugt -, dann hätte er schon herausgefunden, dass Will nicht krank, sondern auf der Suche nach Courtney war. Will wollte von ihm den aktuellen Stand der Dinge erfahren und hören, ob die Ermittlungen seit gestern Fortschritte gemacht hatten.
    Allerdings hatte Courtney sein Telefon. Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und wartete.
    Ein Mann erhob sich aus einer der Sitzecken und ging mit einer Zeitung unterm Arm hinaus. Er trug Jeans, ein Flanellhemd und eine Baseballkappe. Damit glich sein Aussehen dem der Mehrzahl der Männer im Raum. Und doch stimmte etwas an ihm nicht.
    Will verfolgte durch die Scheibe, wie der Mann über den Parkplatz ging. Ein seltsamer Typ. Will zermarterte sich den Kopf, um zu begreifen, was ihn störte. Ihm fiel nichts ein.
    Wo war Courtney?

    Ungeduldig drehte er sich um und sah zu den Toiletten am Ende des Restaurants. Sie war schon zu lange weg. Von seiner Paranoia irritiert klopfte er sich auf die Hosentaschen. Beruhigt spürte er die leichte Wölbung des Autoschlüssels. Vielleicht legte sie ja nur frisches Make-up auf?
    Ein Sattelschlepper rumpelte dröhnend über den Parkplatz. Will sah ihm nach, als er auf den

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