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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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krumm saß. Deswegen schnitt sie Jugendlichen so ungern die Haare.
    Und auch weil die Teenager, die sich einen Haarschnitt im Bella Donna leisten konnten, verzogene Gören waren.
    Sie besprühte ihm den Kopf mit etwas Wasser. »Sollen wir’s heute kurz und schmerzlos machen?«, schlug sie vor, obwohl er auf alle Fälle mehr brauchte als nur Spitzenschneiden. Devon nickte erleichtert.
    »Wenn es deine Mama erlaubt, kriegst du zu Halloween eine Beckham-Welle.«
    Er sah sie misstrauisch an. »Ist das denn nicht nur ein Pseudo-Iro?«
    Die Frage ließ sie lächeln – das erste Mal seit Stunden. »Nicht Pseudo, nur vorübergehend. Dabei kämmst du dir alle Haare in der Mitte nach oben und machst Spray drauf. Wenn du die Haare wäschst, sind sie wieder normal. Wir können sie dir auch tönen, wenn deine Mama es erlaubt.«
    Der Vorschlag hellte Devons Stimmung merklich auf, und in den nächsten Minuten, in denen Courtney seine Haare schnitt und kämmte, diskutierten sie eifrig mögliche Farben. Als der Boden mit braunen Locken übersät war, säuberte sie ihm mit einem Geschirrtuch den Nacken.
    »Fertig.«

    Er sprang vom Stuhl. »Danke! Und wegen Halloween frag ich Mama.«
    Und er stürzte zur Tür hinaus, ohne nach dem Lolli gefragt zu haben, den er sonst immer von ihr bekam.
    Courtney nahm den Besen und begann, die Haare zusammenzufegen. Dabei erwischte sie auch ein paar Wollmäuse, die sie daran erinnerten, dass sie lange nicht mehr gründlich geputzt hatte.
    Wieder klingelte es.
    Bevor sie zur Tür ging, holte sie noch einen Lolli aus dem Schrank. Aus reiner Gewohnheit blickte sie durch den Spion.
    Aber da stand kein achtjähriger Junge vor der Tür, sondern ein mehr als ausgewachsener Detective.
    Wollte er sie verhaften? Ihr Herz begann zu rasen. Vielleicht sollte sie so tun, als wäre sie nicht zu Hause?
    Aber dann entdeckte sie ihre Handtasche in seiner Hand und öffnete.
    »Ich wusste gar nicht, dass die Polizei Hausbesuche macht«, versuchte sie es mit einem Scherz.
    Sein Blick glitt über ihren Körper. Als er einen Moment in der Nabelgegend stockte, fiel ihr ein, dass sie nur eine Yoga-Hose und ein bauchfreies T-Shirt anhatte.
    »Kommen Sie rein.« Sie gestikulierte übertrieben, um das plötzliche Gefühl der Nacktheit zu verbergen. Sie trug nicht einmal einen BH.
    Er trat ein, und sie schloss die Tür hinter ihm. Zunächst wollte sie absperren, aber dann erblickte sie die Pistole an seiner Hüfte und verzichtete. Allerdings sah sie im selben Moment die Skimaske vor sich und schob
vorsichtshalber den Riegel vor. Der Typ war zwar bewaffnet, aber was half das, wenn er ein lausiger Schütze war?
    »Detective Hodges, nicht wahr?«
    »Will.« Er erblickte den Lutscher in ihrer Hand. »Störe ich beim Abendessen?«
    »Noch nicht.« Sie zwang sich, die Arme nicht aus Unsicherheit vor der Brust zu verschränken, sondern einfach hängen zu lassen.
    Er hielt ihr die schwarze Lederhandtasche hin. Sie baumelte an einem einzigen Finger. Die Geste ließ sie spüren, dass ihm schon das Halten einer Damenhandtasche unbehaglich war.
    Sie nahm sie ihm ab. »Danke.«
    »Kein Problem.« Seine Augen wanderten durch den Raum, um sich die Einzelheiten einzuprägen.
    Ihre gewaltige Kreditkartenabrechnung lag offen auf dem Kaffeetisch. Courtney schlenderte in die Küche und nahm die Rechnung ganz beiläufig mit. Sie stopfte sie in ihre Geldbörse und legte beides auf die Küchenablage.
    »Gibt’s was Neues von meinem Auto?« Nicht dass sie es je wiedersehen wollte. Aber über irgendwas mussten sie ja reden.
    »Nein.«
    »Möchten Sie vielleicht etwas trinken oder so?« Sie öffnete einen Küchenschrank und holte zwei Gläser heraus.
    »Nein.«
    Über die Schulter warf sie einen Blick auf ihn. Er stand vor ihrem CD-Regal und las die Titel.

    Er sah auf. »Danke, aber ich bin noch im Dienst.«
    »Ich nicht.« Sie holte ein paar Flaschen aus dem Schrank, goss sich zwei Finger breit Grey-Goose-Wodka ein und fügte etwas zimmerwarmen Cranberrysaft dazu.
    Damit schlenderte sie ins Wohnzimmer und machte es sich auf der Couch bequem. Die Anwesenheit eines Polizisten machte sie kein bisschen nervös. Sie fühlte sich völlig sicher, sie hatte ja auch nichts zu verbergen.
    Er trug eine anthrazitfarbene Hose und schwarze Halbschuhe, dazu ein einfaches weißes Hemd. Der oberste Knopf stand offen, und sie sah, dass er darunter ein weißes T-Shirt anhatte. Sehr brav. Nicht ein Hauch von Extravaganz im gesamten Outfit.
    Sie nippte an ihrem Wodka

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