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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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dass er in den Bann dieser eng anliegenden Hose und des fehlenden BHs geriet. Er musste mehr Distanz wahren.
    »Haben Sie schon zu Abend gegessen?« Er lehnte sich gegen die Küchentheke.
    »Nein.« Ohne ihn anzusehen trank sie einen Schluck Wasser. Ihr Gesicht fühlte sich noch immer heiß und rot an.

    »Vielleicht sollten Sie was essen. Und früh ins Bett gehen.«
    Es klingelte an der Tür. Sie sprang auf und lief ins Wohnzimmer. Er folgte.
    »Schauen Sie nach, wer da ist.«
    Sie guckte durch den Spion. »Der Junge von nebenan.«
    Sie ging rasch in die Küche zurück, um den Lolli zu holen, und sperrte auf. Vor der Tür stand ein grinsender Achtjähriger. Sie gab ihm den Lutscher und sagte etwas zu ihm, was Will aber nicht verstand.
    Nachdem der Junge gegangen war, ließ sie die Hand auf dem Türknauf ruhen und wandte sich an ihn. »Vielen Dank, dass Sie die Handtasche vorbeigebracht haben.«
    Sie hatte keine Lust mehr zu reden. Was nur zu verständlich war. Sie wollte ihre Ruhe haben. Und Will hatte mehr erfahren als erwartet. Er konnte später wieder vorbeikommen. Seiner Erfahrung nach war es besser, eine Person öfter zu vernehmen, als stundenlang zu versuchen, sie auseinanderzunehmen. Am besten, man überraschte sie in einem Moment der Unaufmerksamkeit. Sie wurden aufgeregt, wenn sie einen unerwartet trafen. Das machte das Lügen schwerer.
    Als er über die Schwelle der Wohnung trat, überprüfte er die Tür. Sie hatte ein stabiles Schloss und einen Riegel.
    »Haben Sie eine Alarmanlage?«, fragte er.
    »Nein.«
    Er sah sich in der Straße um. Keine besonders tolle Gegend, aber auch nicht heruntergekommen. Die Straßenbeleuchtung
ging, die Vorgärten waren einigermaßen gut gepflegt.
    Er sah ihr in die Augen. »Schließen Sie lieber ab.«
    »Das mache ich bestimmt.«
    Als er fast den Bürgersteig erreicht hatte, blickte er noch einmal zurück. Möglicherweise bildete er es sich ein, aber sie schien zu bedauern, dass er ging.
     
    Courtney Glass war wieder in Schwierigkeiten, und Nathan hatte das ebenso dämliche wie dringende Bedürfnis, ihr zu helfen. Er sah den Neuen über den Parkplatz gehen. Hodges blieb neben dem zivilen Ford Taurus stehen. Er wirkte nicht allzu erfreut, ihm zu begegnen.
    »Ich dachte, du arbeitest am Goodwin-Fall.«
    »Ich warte auf die Laborergebnisse«, entgegnete Nathan. »Ich dachte, ich könnte dir heute Vormittag behilflich sein.«
    Schweigen. Sie stiegen in den Taurus, und auch als sie aus dem Parkplatz fuhren, kam kein Wort über Hodges’ Lippen.
    »Fahr die Lamar bis zur Ranch Road 2222«, schlug Nathan vor. »So umgehst du den schlimmsten Verkehr.«
    Hodges erwiderte nichts, folgte jedoch den Anweisungen. Im Auto herrschte dicke Luft. Nathan spürte die Feindseligkeit, die ihm entgegenschlug.
    »Habt schon eine Liste mit Verdächtigen, du und Webb?«, erkundigte sich Nathan.
    Die Antwort war ein kaum merkliches Nicken.
    »Sagst du mir, wer darauf steht?«

    Hodges griff auf den Rücksitz und hob eine große braune Projektmappe vom Boden auf. Nathan schlug sie auf. Unter dem Register POI waren alle Personen, auf die ein Anfangsverdacht fiel, in einem dicken Packen Papier zusammengefasst. Nathan blättert ihn durch. Zu den Verdächtigen gehörten zwei Männer mittleren Alters, die wegen bewaffneten Überfalls in einem Park bereits festgenommen worden waren. Verdacht fiel auch auf drei Frauen: die aktuelle Mrs. Alvin, Courtney Glass und Alvins Ex-Frau, die Alvin bei der Scheidung übel ausgetrickst hatte.
    »Glaubt ihr, dass es ein Auftragsmord war?«, fragte Nathan, während er das Führerscheinfoto der Ex-Frau betrachtete. Mit Ausnahme eines Verfahrens wegen Trunkenheit am Steuer vor zehn Jahren war sie noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
    »Keine Ahnung«, sagte Hodges.
    Nathan überflog die Informationen zu Courtney. Als er zur letzten Seite kam, merkte er, dass Hodges ihn scharf ansah.
    »Komisch, du hast nichts davon erzählt, dass sie erst im Januar verhaftet wurde«, bemerkte Hodges.
    »Der Gefängnisdirektor hat sie sofort nach der Einlieferung entlassen. Dazu gibt’s nicht mal eine Aktennotiz. Wie bist du überhaupt darauf gekommen?«
    »Lopez hat’s mir erzählt.«
    Nathan nickte. Lopez war in Austins Kneipenviertel auf Streife gewesen, als eine ziemlich betrunkene Courtney mit einem Hammer und einer Farbdose auf Alvins roten Porsche Carrera losging.
    »Lass in Zukunft diesen Scheiß«, knurrte Hodges.
»Wenn du was weißt, was den Fall betrifft, sagst du es

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