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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Weg.«
    »Der ist doch bei der Polizei, oder?«
    »War er mal.«
    »Das klingt, als wäre es genau das Richtige für dich.«

    »Ich denk darüber nach.«
    Den Diamondbacks gelang ein Homerun, und im Stadion brach Jubel aus. Will sah, wie der Schlagmann alle Basen überlief und damit das Spiel entschied. Auch die Pizza hatte ihren Reiz verloren, so dass Will die Schachtel zuklappte. Courtney machte es sich mit angezogenen Beinen auf der Couch bequem, und beide starrten bloß noch auf den Fernseher.
    Sie kam ihm immer näher. Vielleicht war es ihr Aussehen, vielleicht ihre Sorglosigkeit oder ihre Verletzlichkeit, die unter allem immer wieder hervortrat. Was es auch war, es ließ ihn den Grund, warum er sich von ihr fernhalten sollte, immer weniger begreifen.
    Für Houston kam der beste Ersatzwerfer auf den Platz, doch zwei Runden später schlugen die Diamondbacks erneut einen Ball weit in die Ränge. Er blickte zu Courtney, doch die hatte inzwischen die Augen geschlossen.
    Er sollte gehen. Er sollte nach Hause fahren und sich ein paar Stunden Schlaf gönnen, ehe das Telefon – wie immer viel zu früh – klingelte. Aber er brachte es nicht übers Herz, sie jetzt zu verlassen.
    Da vibrierte sein Handy, das neben dem Autoschlüssel auf den Tisch lag. Erneut warf er einen Blick auf Courtney, doch sie bewegte sich nicht.
    Er nahm ab. »Hodges.«
    »Devereaux. Ich brauche dich hier. Und zwar so schnell wie möglich. 162 Tarry Trail.«
    Will erhob sich und ging in die Küche. »Was ist los?«
    »Wir haben ein Problem. Du erinnerst dich doch, dass ich dir von den Briefen erzählt habe?«

    »Was ist damit?«
    »Ich habe den Typ ausfindig gemacht, der sie geschrieben hat. Ein Professor aus Tarrytown.«
    Will sah zu Courtney ins Wohnzimmer. Sie lag auf der Couch, zusammengerollt wie ein Baby. Nach kaum mehr als einem halben Inning schlief sie den Schlaf der Gerechten.
    »Wo ist das Problem, Devereaux? Ich habe hier zu tun.«
    »Dann mach Schluss damit. Ich bin beim Haus des Prof, und da sieht es verdammt nach einem Verbrechen aus.«

Kapitel 9
    Will rollte auf das Haus des Professors zu und parkte hinter einem ungekennzeichneten Kleinlaster der Spurensicherung. Irgendwer wollte nicht, dass allzu schnell publik wurde, was hier passiert war. Weit und breit war kein Polizeiauto zu sehen, und auch Devereaux’ Ford Mustang stand ein gutes Stück entfernt.
    Einen nenne nie. Genau das stand in einem der Briefe an Devereaux. Für Will ergab das keinen Sinn. Genau wie alle anderen Nachrichten, die Devereaux ihm gezeigt hatte. Sie waren sämtlich auf dünnes gelbliches Papier geschrieben, wie es für Gerichtsschriftstücke verwendet wurde. Will hatte sie sich genau angesehen, und für ihn waren sie nur unzusammenhängendes Gekritzel. Devereaux aber war überzeugt, dass sie etwas mit dem Alvin-Fall zu tun hatten, weil die ersten Briefe kurz nach dem Mord eingegangen waren.
    Will traf ihn am Tor, das in den Garten mit Pool führte. Nach der Sauberkeit des Beckens zu schließen, hatte darin seit Jahren keiner mehr gebadet. »Hier entlang«, rief Devereaux, und Will folgte ihm über die Terrasse zur offenen Hintertür.
    Drinnen stand Cernak und sprach mit einem Polizisten, der vor Ort Streifendienst tat. Auf dem ganzen Türrahmen war Fingerabdruck-Pulver verteilt. Will
sah sich nach einem Beamten um, der ein Tatortprotokoll führte, aber anscheinend gab es keinen.
    »Was ist hier los?«, fragte Will.
    Devereaux bedeutete ihm, ins Wohnzimmer zu kommen, wo ein DVD-Spieler beim ersten Menü von Der Pate hängengeblieben war.
    »Ich konnte einen der Briefe bis zu einem Postfach nördlich des Campus zurückverfolgen. Das Fach gehört diesem Pembry.
    Will musterte den Raum und versuchte, sich Einzelheiten einzuprägen. Hochwertige, aber unauffällige Einrichtung. Der Bewohner war männlich. Außer einem vollen Aschenbecher und einer geöffneten Flasche Schnaps auf der Anrichte zwischen Küche und Wohnzimmer war alles ordentlich.
    »Und wo ist der Professor?«
    »Gute Frage«, erwiderte Devereaux. »Ich bin hergekommen, um mit ihm zu sprechen, aber niemand war da. Der Fernseher lief, und die Hintertür stand weit offen.«
    »Und was ist daran ein Verbrechen?«
    Devereaux deutete mit einer Kopfbewegung in die Küche, wo zwei Männer von der Spurensicherung dabei waren, die Papiertüten mit Fundobjekten zu beschriften.
    »Getrocknetes Blut. Und zwar ziemlich viel. Es ist alles auf einem Handtuch in der Waschkammer. Ich habe es schon vom Fenster

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