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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Gesichtsmaske.« Sie reichte ihm eine Serviette. »Das Frühstück steht auf dem Tisch. Lass es dir schmecken.«
    Er setzte sich und begann, den French Toast in Ahornsirup zu baden. Dieser Mann schien täglich Millionen von Kalorien zu verbrennen. Sie sah, dass sich unter seinem T-Shirt die Rückenmuskulatur abzeichnete, und fragte sich, wie er Zeit fürs Training fand.
    Sie setzte sich zu ihm an den Tisch und straffte die Schultern. »Bist du dienstlich hier?«
    Mit misstrauischem Blick führte er eine Gabel Toast zum Mund. »Ja.«
    Sie hob die Brauen. »Das ist aber schade. Ich habe heute Vormittag frei, und dir würde es auch nicht schaden, wenn du mal duschst.«
    Er griff nach seiner Tasse. Sie sah, dass er ein wenig rot wurde. Es machte ihr Spaß, ihn zu necken. Noch lustiger wäre es aber, wenn er das auch täte.
    »Ich hätte da noch ein paar Fragen.«
    »Okay.« Sie nahm sich einen Melonenschnitz.

    »Kommt dir der Name Martin Pembry bekannt vor?«
    Die Melone war süß und saftig. Sie holte sich ein weiteres Stück. »Nie gehört.«
    »Professor Pembry? Von der University of Texas?«
    Sie fühlte, wie der Zorn in ihr aufwallte. »Ich habe nicht studiert. Aber du müsstest das eigentlich wissen. Das steht doch bestimmt in meiner Akte, oder?«
    Er zog ein Blatt Papier aus der Tasche und entfaltete es. Ein Foto war darauf, anscheinend von einem Führerschein. Er zeigte es ihr. »Pembry war Linguistikprofessor.«
    »Er war Professor?« Sie betrachtete das Foto. »Heißt das, er ist tot?«
    Will seufzte. »Höchstwahrscheinlich.«
    Was immer das hieß.
    »Hör zu, ich kenne ihn nicht. Und gestern hatte ich auch keine Zeit, ihn umzubringen, falls du das glaubst. Und du bist mein Alibi.«
    Er sah sie kopfschüttelnd an, faltete das Papier zusammen, steckte es wieder in die Tasche und schob sich eine weitere Gabel mit Toast in den Mund.
    »Du solltest das Witzeln lassen, Courtney. Die Sache ist viel zu ernst.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst.« Sie verschränkte die Arme. »Warum fragst du mich das? Hat das was mit David zu tun?«
    »Devereaux glaubt das jedenfalls.« Er trank den letzten Schluck Kaffee und stand auf. »Ich muss nach Hause und mich umziehen. Was machst du heute?«
    »Ach, weißt du, ich plane meine nächsten Morde.«

    Er stemmte die Hände in die Hüften und sah sie mit seinem bösen Blick an. Er würde einen großartigen Papa abgeben. Seine Töchter taten ihr jetzt schon leid.
    »Ich gehe arbeiten«, sagte sie schließlich. »Von zwölf bis sechs. Und ich fahre mit dem Bus dorthin.«
    »Sei vorsichtig. Und wenn was nicht stimmt, ruf mich an.«
    »Okay.«
    »Das meine ich ernst. Wenn dir irgendwas seltsam erscheint. Und wenn es nur ein Gefühl ist. Der Körper nimmt oft Sachen wahr, die das Bewusstsein überhaupt nicht registriert. Also, wenn dir was komisch vorkommt, geh sofort an einen sicheren Ort und ruf an.«
    Ihre Blicke trafen sich, und sie wusste nicht, was sie entgegnen sollte. Er machte sich Sorgen. Um sie. Hätte ihre Schwester das gesagt, wäre sie beleidigt gewesen. Aber bei Will war es was anderes. Sie war gerührt.
    Er sah auf die Uhr, und jetzt erhob sie sich auch. »Danke für den Besuch«, sagte sie. »Ich melde mich, wenn irgendwas ist. Wo bist du denn heute?«
    »Auf dem Revier.« Er schritt zur Tür. »Ich sehe zu, dass ich dir heute Nachmittag deinen Computer wiederbringen kann.«
    Sie öffnete ihm die Tür. »Bist du damit schon fertig? Was hast du herausgefunden?«
    Er wandte sich ihr zu. »Du hattest recht mit den E-Mails und SMS. Die stammen nicht von Alvin. Jedenfalls sehr wahrscheinlich nicht.«
    »Und von wem dann?«

    »Abgeschickt wurden sie in einer Bibliothek in der Nähe des Kapitols. Aber dann wurden sie von jemand, der ganz offensichtlich Ahnung von Technik hat, über Alvins Firma und seinen E-Mail-Account geroutet.«
    Courtney zog die Nase kraus. Das klang kompliziert. Und war beängstigend. Mörder und Technikfuzzis, vom Erdboden verschluckte Zeuginnen und tote Professoren – was ging hier nur vor? Und was hatte sie mit all dem zu tun?
    Sie schauderte. Will bemerkte es.
    »Pass auf dich auf. Und vertrau deinem Instinkt.«
    Als er ging, versuchte sie ein tapferes Gesicht aufzusetzen, aber sobald die Tür geschlossen war, ließ sie sich auf die Couch sinken. Wenn sie ihrem Instinkt vertraute, würde sie sich heute krankmelden und unter dem Bett verkriechen.
    Stattdessen kehrte sie zu ihrem Kaffee zurück. Sie konnte sich nicht krankmelden. Sie brauchte

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