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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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und Fiona plusterte sich auf und gluckte.
    Aber Courtney hatte gerade keine Lust auf Streit. Daher ging sie mit ihrem Kaffee nach nebenan. Der Boden des Zimmers bestand aus blankem Estrich, die Wände aus Rigips. Durch zwei große Oberlichter fiel Tageslicht in den Raum, in dessen Mitte eine farbbekleckste Staffelei auf einem ebenso beklecksten alten Tuch stand.
    »Das wird ja schon langsam«, sagte sie.
    »Ja, allmählich werden sie fertig.«
    Das Atelier, das kürzlich an das kleine Häuschen angebaut worden war, war Jacks Hochzeitsgeschenk für Fiona.
    Das war die Art von Liebe, von denen keine der zwei Glass-Schwestern nach ihrer Kindheit in L.A. geträumt hatte. Dazu waren sie zu realistisch. Trotzdem hatte Fiona einen solchen Menschen gefunden. Einen Mann, der nett und zuverlässig war – und außerdem bis über beide Ohren in sie verliebt. Schon der Anblick des Ateliers versetzte Courtney einen Stich. Natürlich war sie unbeschreiblich glücklich und freute sich für ihre Schwester. Doch ein wenig eifersüchtig war sie auch.
    Courtney schritt alle vier Seiten des Ateliers ab und betrachtete die Bilder, die an den Wänden lehnten. Wenn sie nicht den Bleistift gegen Vergewaltiger und Mörder schwang, malte ihre Schwester Landschaften. Als sie noch in Kalifornien gelebt hatten, waren es viele Wüstenlandschaften gewesen. Aber seit einiger Zeit befand sie sich offenbar in ihrer Wasserphase.

    »Frühstück ist fertig.«
    Courtney kehrte in die Küche zurück und setzte sich vor einen Teller French Toast und Melone, die sie auf gar keinen Fall essen wollte. Fiona stellte die Pfanne in die Spüle, schnappte sich einen Toast und griff nach dem Autoschlüssel.
    »Ist es wirklich okay, dass du den Bus nimmst?«, fragte sie. »Ich kann leicht um halb elf hier sein, wenn ich dich zum Bella Donna fahren soll.«
    »Das passt schon. Ich habe meinen ersten Termin mittags. Ich werde so lange hierbleiben.« Fiona biss sich auf die Zunge, und Courtney nahm ihr die nächste Bemerkung ab. »Und ich werde alles abschließen.«
    »Schalt ruhig auch die Alarmanlage ein.«
    »Und die Alarmanlage einschalten«, versprach sie. »He, kann ich mal deinen Computer benutzen? Ich würde gerne meine Mails lesen.«
    »Klar. Im Kühlschrank ist übrigens was fürs Mittagessen.«
    »Natürlich.«
    »Gut … Also dann, tschüss.« Fiona ging zur Tür, und Courtney folgte ihr pflichtschuldig, um nach ihr den Riegel vorzuschieben.
    Auf dem Weg zurück zu ihrer Kaffeetasse warf sie einen Blick in den Spiegel. Verquollene Augen und fahle Haut. Seufzend machte sie sich daran, Fionas Küchenschränke zu durchstöbern, bis sie Haferflocken fand. Sie nahm eine Rührschüssel und einen Kochlöffel und vermischte die Haferflocken mit Wasser und einem Eiweiß.
    Da klingelte es an der Tür. Courtney erstarrte.

    Auf Zehenspitzen schlich sie durchs Wohnzimmer und öffnete die dünnen Vorhänge am Vorderfenster einen Spalt. Ein betagter Chevrolet Suburban stand vor dem Haus.
    Voller Bedauern sah Courtney auf die ausgewaschene Jeans und das zerknitterte T-Shirt, die sie anhatte. Ihr BH steckte in ihrer Handtasche, und die Schuhe standen neben der Couch. Aber sie zweifelte, ob Will den Unterschied überhaupt wahrnahm. Sie schob den Riegel zurück und öffnete die Tür.
    »Hi.«
    Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß, und sie stellte fest, dass er den Unterschied sehr wohl bemerkte. »Hi. Kann ich reinkommen?«
    »Klar.« Sie trat zur Seite, um ihn hereinzulassen. »Du siehst aus, als hättest du im Auto übernachtet.«
    Er knurrte etwas Unverständliches und marschierte an ihr vorbei. Er hatte tatsächlich noch dieselben Sachen an wie gestern Abend, einschließlich der alten Joggingschuhe.
    »Ist das Kaffee?«
    »Ja. Es gibt auch Frühstück, falls du Hunger hast.« Sie führte ihn in die Küche und holte eine zweite Tasse aus dem Schrank.
    Er stand an der Theke und sah ihr zu, wie sie den Kaffee eingoss.
    »Lass mich raten«, sagte sie. »Du hast jemand beschattet?«
    »So ungefähr.«
    Er wollte also nicht darüber reden. Das verstand sie.
Bei Fiona war es manchmal ähnlich, wenn sie einen wirklich unangenehmen Fall gehabt hatte.
    »Schwarz?«
    »Ja.«
    Sie reichte ihm den Kaffee und schenkte sich auch noch eine Tasse ein. Als sie sich wieder zu ihm drehte, sah er verdattert aus.
    »Das soll ein Frühstück sein?«, fragte er.
    Ihr Blick folgte der Richtung seines ausgestreckten Zeigefingers. Sie lächelte. »Das ist eine Maske.«
    »Was ist das?«
    »Eine

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