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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Fahrersitz, ließ aber die
Tür auf. »Sicherheitshalber sollten wir auch drinnen nachsehen.«
    Sie blickte unruhig die Straße auf und ab. Auf ihrer Stirn erschien eine kleine Sorgenfalte. »Ich möchte da jetzt lieber nicht reingehen.«
    »Okay.« Er konnte das verstehen. »Wann sollen wir dann rein?«
    »Später.«
    »Wo ist Amy?«
    »Die ist die ganze Woche weg. Verwandtenbesuche.« Ihre Blicke trafen sich. »Ich habe Hunger. Du auch?«
    »Nein.« Aber eigentlich starb er fast vor Hunger.
    »Ich schon. Lass uns doch eine Pizza essen.«
    »Eine Pizza essen.«
    »Schön knusprig. Mit Käse? Oder was anderem?«
    Er sollte jetzt gehen. Oder mit ihr ins Haus hinein, prüfen, ob alles okay war, und dann gehen.
    Stattdessen ließ er den Motor an. »Ich glaube, ich habe beim Herfahren eine Pizzeria gesehen«, sagte er beim Anfahren.
    »In diesem Aufzug setze ich mich in kein Restaurant!«
    Nun war er überrascht. »Warum denn nicht?«
    »Ich bin völlig durchgeschwitzt. Aber wir können uns eine zum Mitnehmen holen und bei dir essen.«
    Will spannte die Kiefermuskeln an. Seine Wohnung war so ziemlich der letzte Ort, an dem er mit Courtney Glass sein wollte. Noch dazu in dieser engen Yoga-Hose. »Das geht nicht.«
    »Warum?«
    »Darum.«

    »Weil du Cop bist?«
    »Ja.«
    »Dürft ihr etwa keinen Damenbesuch haben?«, höhnte sie.
    Er gab keine Antwort. Er sah das Schild der Pizzeria und setzte den Blinker.
    »Neulich bei mir hast du doch auch zu Abend gegessen.«
    Will bog in den Parkplatz der Pizzeria ein und stellte den Wagen ab. »Das war was anderes.«
    Trotzig verschränkte sie die Arme. »Wieso das denn?«
    Der Unterschied lag in der Absicht. Er hatte gar nicht vorgehabt, bei ihr zu Abend zu essen, es war einfach passiert. Aber wenn er sie jetzt mit zu sich nahm, wäre das etwas anderes. Und das Ergebnis war überhaupt nicht abzusehen.
    »Du riechst eigentlich auch ganz würzig«, sagte sie mit Blick auf sein T-Shirt und die Shorts. »Sieht so aus, als warst du auch grad beim Sport. Hast du nicht gesagt, du kommst von der Arbeit?«
    »Ich war davor im Zilker Park beim Joggen.« Er stellte den Motor ab und drehte sich zu ihr.
    Sie hatte den Kopf zur Seite geneigt. Er konnte beinahe sehen, wie es in ihr arbeitete. »Um wie viel Uhr war das?«
    »So gegen halb vier.«
    »Interessant. Und war das Arbeit oder Freizeit?«
    »Arbeit.«
    »Und hast du was Neues herausgefunden?«
    »Eine ganze Menge.«

    Neugierig beugte sie sich nach vorne. »Gute oder schlechte Nachrichten?«
    Sowohl als auch. Darüber wollte er jedoch nicht mit ihr reden. Zumindest jetzt noch nicht.
    Er öffnete die Tür, und sofort wehte der Duft frischer Pizza ins Auto. Damit war sein Widerstand endgültig gebrochen. »Komm schon. Du warst es doch, die eine Pizza wollte.«
    »Ich habe aber auch gesagt, dass ich in diesem Aufzug da nicht reingehen kann. Hol uns doch eine zum Mitnehmen.«
    »Courtney -«
    »Ich mag sie dünn und knusprig.«
    »Das ist keine gute Idee.«
    Sie grinste. »Und mit Peperoni.«
     
    Nathan näherte sich dem Ranch House, das den diskreten Charme der späten sechziger Jahre verströmte, und sah sich um. Der Kerl musste Geld haben. Nach allem, was er wusste, verdienten Linguistikprofessoren nicht so gut, dass sie sich ein Haus in Tarrytown leisten konnten. Aber vielleicht verfügte dieser auch über andere Einkommensquellen? Nathan stieg aus seinem Ford Mustang, sperrte den Wagen ab und schritt auf das Haus zu. Dabei hob er die Zeitung auf, die auf dem Weg lag. An der Tür suchte er kurz nach einer Klingel, und da er keine fand, klopfte er kräftig an die Tür.
    Er wartete. Neigte den Kopf näher zur Tür. Innen war Musik zu hören. Nathan kannte die Melodie, wusste jedoch nicht woher. Über ein paar Steinplatten
ging er zur Auffahrt, wo vor einer geschlossenen Garage ein weißer Mercedes stand. Das Auto war alt – aus den späten Achtzigern, vermutete Nathan -, aber gut in Schuss. Im glänzenden Lack des Wagens spiegelte sich ein bläuliches Licht, und Nathan erkannte, dass es aus einem Fenster auf die Auffahrt fiel. Im Haus musste jemand fernsehen. Als Nathan durch die Scheibe blickte, sah er eine Waschkammer. Dahinter lag eine hell erleuchtete Küche. Die Musik klang, als ob sie von einem Fernseher im Wohnzimmer stammte. Schließlich wusste er auch, woher er die Melodie kannte. Aus Der Pate.
    Nathan pochte gegen die Scheibe und wartete. Dabei warf er einen Blick auf die Zeitung. Unmittelbar über der Schlagzeile stand das

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