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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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habe?«
    »Ich habe das zweite Gesicht.«
    Eine Kellnerin kam an ihren Tisch. Devereaux lächelte sie an. »Zwei Bier, bitte. Und ein Glas für die Dame.«
    Alex verschränkte die Arme. Schön langsam wurde ihr der Kerl zu frech. »Danke, aber ich trinke kein Bier.«
    Er lehnte sich zurück. »Charlie von der Pforte, der die Taschen durchleuchtet, ist ein Kumpel von mir. Er sah Sie reinkommen.«
    Okay, nun wurde es wirklich unheimlich. Dieser
Charlie informierte also irgendwelche Detectives über den Inhalt ihrer Handtasche? Und dann hatte man ihn hergeschickt, um mit ihr über Martin Pembry zu sprechen? Allmählich glaubte sie, dass Courtney Glass recht hatte – dass sich wirklich jemand gegen sie verschworen hatte. Erst hatte sie ihre Geschichte für Quatsch gehalten, aber jetzt wunderte sie nichts mehr.
    »Was wissen Sie über Martin Pembry?«, fragte sie.
    »Ich weiß, dass er verschwunden ist. Die Presse hat davon noch keinen Wind bekommen. Weswegen ich mich frage, woher Sie das wissen.«
    »Falls der Mann verschwunden ist, warum schlägt seine Familie dann keinen Alarm? Er ist doch Universitätsprofessor. Normalerweise müssten die Nachrichten voll davon sein.«
    Das Bier kam, und er wartete, bis sie von ihrem genippt hatte, ehe er seine Flasche ansetzte. Ein sehr konservatives Verhalten. Sie fragte sich, ob er wirklich ein Südstaaten-Gentleman war, oder ob sein Akzent nur aufgesetzt war.
    »Er ist geschieden«, erklärte er. »Außerdem hat er ein Freisemester und sollte nächste Woche nach England reisen. Von daher hielt er auch keine Sprechstunden an der Universität ab.«
    Alex nippte wieder an ihrem Bier, erstaunt, dass er ihr das alles erzählte. Ihrer Erfahrung nach gab die Polizei nicht so einfach Informationen heraus, schon gar nicht an Dritte. Er meinte also, dass sie etwas wusste.
    »Ich habe eine Mandantin, die glaubt, dass sie in Gefahr ist. Und dass die Gefahr von denselben Leuten ausgeht, die Pembry verschwinden ließen. Sie klingt
glaubwürdig, aber ich versuche, ihre Geschichte ein bisschen abzuklopfen.«
    »Sie zweifeln also daran?«
    Alex zuckte die Achseln. »Das ist ganz normal.« Zu ihr waren schon Leute gekommen, damit sie ihnen bei der Flucht vor der Polizei half, für sie die eigenen Kinder kidnappte oder Geld außer Landes brachte. Aber solche Aufträge übernahm sie nicht. Und sie brach keine Gesetze.
    Nun ja, manchmal dehnte sie vielleicht eines ein wenig.
    »Diese Mandantin möchte also, dass Sie auf sie aufpassen?«
    »So in der Art.«
    Er ließ seinen Blick über ihre schlanke Figur gleiten. Alex hatte ihr kurzes lockiges Haar heute zu einem Pferdeschwanz gebunden, der sie noch jünger aussehen ließ wie sonst.
    »Dann haben Sie also vermutlich noch einen Bodyguard?«
    »Ich werde keine weiteren Angaben zu meiner Mandantin machen«, entgegnete sie. »Ich möchte nur wissen, ob diese Pembry-Sache stimmt. Sie hatte mir gegenüber auch den Namen einer Frau erwähnt, die, wie sie glaubt, bei einem vorgetäuschten Fahrradunfall getötet wurde.«
    »Eve Caldwell.«
    Die Überraschung musste ihr ins Gesicht geschrieben sein.
    »Ihre Mandantin ist nicht verrückt«, knurrte er. »Seit heute läuft dieser Unfall bei uns unter Mord.«

    Nur mit Mühe konnte Alex einen Schauder unterdrücken. Courtney Glass war nicht übergeschnappt. Ihre Geschichte war keine Einbildung.
    Und das bedeutete, dass ihr Leben wirklich in Gefahr war. Alex würde also ihr Versprechen einhalten müssen und sie vor dem beschützen, der ihren Tod wollte. Wer das auch sein mochte.
    Devereaux beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Hören Sie, Alex. Ich muss wissen, wer diese Mandantin ist.«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Können Sie’s nicht oder wollen Sie’s nicht?«
    »Ich will nicht.«
    Er zeigte keine Reaktion, außer dass er sich wieder zurücklehnte. Er sah sie lange an, und sie begann, sich unwohl zu fühlen.
    »Ich möchte Ihnen gerne etwas zeigen«, hob er schließlich an. »Ich würde sogar darauf wetten, dass das für Ihre Mandantin relevant ist. Aber wenn ich das mache, müssen Sie mir sagen, wer diese Person ist. Ich kann keinen beschützen, wenn ich nicht weiß, ob er in Gefahr ist.«
    Alex nippte an ihrem Bier und dachte über seinen Vorschlag nach. Sie wollte die Identität ihrer Mandantin nicht preisgeben, aber der Fall war sehr ungewöhnlich. Außerdem war die Zeit knapp. Sie brauchte jede Information, die sie bekommen konnte. Und das möglichst schnell.
    »Okay«, sagte

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