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Der Sucher (German Edition)

Der Sucher (German Edition)

Titel: Der Sucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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sie liegen, ich wollte das Wasser am ganzen Körper spüren. Ich sprang, tauchte unter, und die Seen umfingen mich, trugen mich, wiegten mich in ihren Wellen. Schwerelos glitt ich durch das sonnig klare Wasser, und eine Weile herrschte Friede in mir.
    Als Erstes machte ich mich auf den Weg zur Residenz des Rates. Noch diente ich meiner Gilde; es war meine Pflicht, Bericht zu erstatten. Die Kehle wurde mir eng, als ich vor dem Spiegelsee stand und mich an meine Prüfung erinnerte, daran, wie ich voller Unternehmungslust aufgebrochen war.
    Diesmal führten mich die Krötenmenschen nicht wortlos und schüchtern zum Saal, in dem die Hohen Meister auf mich warteten. Überall sah ich freundliche Augen, ein aufmunterndes Lächeln. Sie machten sich nicht die Mühe, Daresi zu sprechen. Jederfreund ist hier! flüsterte es in den Gängen. Jederfreund, sei willkommen!
    Im Saal warteten Dagua und Ujuna auf mich. Schweigend hörten sie sich meinen Bericht an. Ich kämpfte darum, meine Stimme nüchtern klingen zu lassen, als ich von meinen Erlebnissen in der Felsenburg erzählte und dabei alles vermied, was mit dem siebten Gott der Tiefe zu tun hatte. Das Band des Sturmläufers hatte ich vorübergehend abgenommen, damit es mich nicht verriet.
    Natürlich wollten sie alles über die Quelle wissen, und zu meinem Erstaunen bekam ich keine Vorwürfe über meine Unvorsichtigkeit zu hören. Ich hatte ihnen wertvolle Informationen beschafft über dieses geheimnisvolle Objekt der Regentin, über das kaum jemand etwas wusste. Nur das zählte.
    Als ich von meiner Zeit im Kerker und von Joelles Tod berichtete, las ich in Daguas Augen Mitgefühl. In Ujunas Gesicht stand dagegen Gleichgültigkeit. Sie hatte nur eine Frage: »Du hast nichts Besonderes gefunden bei deiner Arbeit für uns, oder?«
    In meinem Gepäck, keine zwei Armlängen von ihr entfernt, ruhte Targons Schale – sorgfältig eingewickelt in eine Lage Seidenstoff. Die Schale, die niemals wieder in die Hände eines Menschen geraten durfte. »Nein, Meisterin«, antwortete ich ruhig. »Nichts.«
    Inzwischen hatte ich gelernt zu lügen, und ich schaffte es, ihr dabei geradewegs in die Augen zu sehen. Trotzdem wartete ich auf Fragen, darauf, dass sie nachhakte. Doch Ujuna glaubte mir auf Anhieb. Sie hatte nie damit gerechnet, dass ich etwas finden würde. Schließlich war ich nur ein unerfahrener junger Sucher, einer von vielen, die jeden Winter hier ihre Prüfung ablegten. Einer von vielen, die ausgeschickt worden waren, um nach der Schale zu forschen.
    Wahrscheinlich würde ich nie erfahren, ob mein Verdacht stimmte, ob Ujuna Yneas Entführung ermöglicht hatte. Aber es war eigentlich egal. Wichtig war, dass sie Targon niemals bekam.
    »Nach all dem, was geschehen ist, möchte ich den Dienst der Gilde verlassen«, fuhr ich fort. »Ich bitte den Rat, mich freizugeben.«
    Dagua blickte mich an. »So sei es. Tjeri, es tut mir schrecklich Leid, was passiert ist. Wir alle bedauern es sehr, dich zu verlieren. Wenn du es dir jemals anders überlegen solltest – wir werden dich willkommen heißen.«
    Er weiß nichts von der Schale , wurde mir klar. Deshalb denkt er, dass ich mit dem, was passiert ist, die Zeit im Kerker meine. Doch es war Ujunas Verrat, den ich nicht verzeihen konnte. Sie hatte mich, ohne mich zu warnen, auf eine fast selbstmörderische Mission geschickt. Mich für ihre Machtspiele missbraucht. Es war dieser Auftrag, der Joelle das Leben gekostet hatte. Einem solchen Gildenrat konnte ich nicht dienen.
    Doch ich sagte nichts von alledem. Hätte ich das getan, hätte ich verraten müssen, was ich wusste. Obwohl es mir schwerfiel, nickte ich nur und schwieg.
    Mein nächster Weg führte zum Julianus-See in der Mitte von Vanamee. Er ist so tief, dass kein Lebewesen jemals seinen Grund berührt hat – man sagt, dass er bis zum Mittelpunkt der Welt reicht. Ich rechnete damit, dass der Rat mich beobachten ließ, deshalb schlug ich erst einmal die Richtung nach Colaris ein und verhielt mich unauffällig. Nach zwei Tagen bog ich ab und begann, nur noch nachts zu reisen, in völliger Dunkelheit. Mehrmals in jeder Nacht wechselte ich den Kurs, schlug Haken und tauchte, so lange ich konnte, um jeden Verfolger abzuschütteln, der trotzdem auf meiner Spur geblieben war. Niemand durfte wissen, wohin ich wollte und was ich dort plante.
    Ich machte keine große Zeremonie daraus. Es war eine sternenklare Nacht, als ich ans Ufer des Julianus wanderte und hinausschwamm bis zu seiner Mitte. Die

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