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Der Sucher (German Edition)

Der Sucher (German Edition)

Titel: Der Sucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Zeit. Nutzen wir ihn gut!«
    Er senkte die Stimme und machte den anderen einen Vorschlag. Einen Vorschlag, der Mi‘raela ganz und gar nicht gefiel.
    Noch vor kurzem war es ihr egal gewesen, wer auf dem Thron saß. Jetzt stellte sie fest, dass sie ihre Meinung geändert hatte. Jini wäre eine weitaus bessere Regentin als Schrillstimme. Sie musste sie so schnell wie möglich aufsuchen und ihr berichten, was die Schwarzen Kutten gegen sie planten!
    * * *
     
    Hastig rappelte ich mich hoch, verhedderte mich in meiner Decke und wäre beinahe gestürzt. Was, beim Brackwasser, war hier los, warum hatte Merwyn geschrien? Ich fummelte einen Leuchtstab aus meinem Gepäck, und einen Atemzug später erhellte sein grünliches Licht unser Lager zwischen den Felsen.
    Merwyn hieb mit seiner Salisar-Klaue um sich – hieb auf einen großen, wolfsköpfigen Vogel mit blauschwarzen Schwingen ein, der verwirrt um den Felsen herumflatterte. Ich erkannte meinen Ska sofort. Anscheinend war er mir ins Lager gefolgt, um in meiner Nähe zu sein, und Merwyn hatte ihn aufgescheucht. Wenn Merwyn weiter so in der Gegend herumfuchtelte, trennte er dem armen Kerl noch einen Flügel ab!
    »Hör auf, verdammt noch mal!«, schrie ich ihn an. »Leg das Ding weg, bevor ein Unglück passiert!«
    »Das ist ein Skagarok, verdammte Scheiße, siehst du das nicht?«, brüllte Merwyn zurück. »Er wollte mich angreifen!«
    Zum Glück schaffte es mein Ska, sich oben auf dem Felsen in Sicherheit zu bringen. Vorwurfsvoll spähte er mit seinen gelben Wolfsaugen auf uns herunter. Ich signalisierte ihm, dass jetzt alles in Ordnung war, und nach einer Weile glätteten sich seine gesträubten Kopffedern. Joelle schaute interessiert zu ihm hoch.
    Schwer atmend drehte sich Merwyn um die eigene Achse, immer noch auf der Hut vor einem Angriff. Dann ließ er ganz langsam die Waffe sinken und funkelte mich an. »Ich glaube, du hast was zu erklären«, sagte er.
    »Das ist ein Skagarok, den ich aufgezogen habe – ich hätte nicht gedacht, dass er mir in die Wüste folgen würde«, erklärte ich verlegen.
    Merwyn blickte mich angewidert an. »Ich wusste gleich, dass du nicht ganz normal bist«, sagte er zu mir, drehte sich um und ging davon. Ohne einen Blick zurück rollte er sich in seine Decke.
    Nicht ganz normal? Aua. Sieh es einfach als Kompliment, tröstete ich mich und holte meinen Umhang, mein Messer und ein paar Säurekugeln, um meine Wache anzutreten. Es war kalt geworden, die Nächte in der Wüste waren überraschend eisig. Zum Glück ist es nicht ganz leicht, einen Menschen der Wasser-Gilde zum Frieren zu bringen. Sonst würden wir es in unserem Element selbst mit Schwimmhaut nicht lange aushalten.
    »Hat er einen Namen?«, fragte Joelle neugierig; sie spähte noch immer nach oben, und mein Ska guckte zurück.
    »Bestimmt, aber ich habe ihn noch nicht rausgefunden«, erwiderte ich und setzte mich an den Rand des Lagers, von wo aus ich das Gelände gut im Blick hatte. »Und wahrscheinlich könnte ich ihn nicht aussprechen.«
    Ich fühlte mich zu nervös für eine leichte Plauderei. Erstens bestand in dieser Gegend die Gefahr, dass ein Wesen mit langen Zähnen und großem Appetit vorbeikam. Zweitens befanden wir uns – wenn stimmte, was ich mir eingeprägt hatte – in der Nähe einer Feuer-Gilden-Siedlung. Sie lag zwar noch ein Stück entfernt, aber in der Ebene trugen Stimmen weit, und Schreie neigen dazu, Neugierige anzulocken.
    Sie kamen kurz vor dem Morgengrauen. Es waren drei Männer und zwei Frauen. Sie näherten sich so geschickt, dass ich sie nur bemerkte, weil mein Ska aufflog und sich aus dem Staub machte. Er war wohl der Meinung, dass er in dieser Nacht genug Ärger gehabt hatte.
    »Wer da?«, rief ich laut, was Merwyn und Joelle weckte. Erschrocken krochen sie aus ihren Decken.
    Ohne Hast umringten uns die fünf Feuer-Leute, die alle ihre typische schwarze Tracht und Schwerter trugen. Sie hatten die stolze, selbstsichere Haltung erfahrener Kämpfer. Einer der Männer, muskulös, mit einem buschigen roten Bart, schien der Anführer zu sein – wenn man darauf achtete, merkte man, dass die anderen sich nach ihm richteten. Ich ließ den Blick nicht von ihm und hielt in der Tasche meiner Tunika eine Säurekugel bereit.
    »Sieh an, drei Fischköpfe«, meinte der Bärtige kühl. Mir entging nicht, dass er sich die traditionelle Begrüßung Friede den Gilden gespart hatte. »Was wollt ihr hier, so weit vom Wasser entfernt?«
    »Wir sind nur auf der

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