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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Friedel.
    – Wer sollte nicht wünschen, einen so kostbaren Preis zu erringen?« murmelte Annibal Pantalacci mit listigem Lächeln.
    Tief erröthend und verletzt vor Scham, sich bei einer solchen Gelegenheit als Preisgabe ausgeboten zu sehen, und das gar in Anwesenheit des jungen Ingenieurs, versuchte Alice vergeblich ihre Verwirrung zu verbergen.
    »Miß Watkins, sagte Cyprien halblaut, indem er sich höflich vor ihr verneigte, auch ich würde an der Verfolgung theilnehmen, aber darf ich das ohne Ihre Erlaubniß?
    – Sie haben dieselbe und meine besten Wünsche obendrein, Herr Cyprien! antwortete sie lebhaft.
    – Dann bin ich bereit, bis an’s Ende der Welt zu gehen! rief Cyprien, sich jetzt John Watkins wieder zuwendend.
    – Daß wir die Rechnung nicht ohne der Wirth machen, warf Annibal Pantalacci ein, denn ich glaube, daß Matakit uns hübsch zu laufen geben wird. So wie er jedenfalls entflohen ist, wird er schon morgen in Potchefstrom sein und das Gebirgsgebiet erreicht haben können, ehe wir noch dazu kommen, unsere Hütten zu verlassen.
    – Wer hindert uns denn, noch heute, noch in dieser Stunde aufzubrechen? fragte Cyprien.
    – O, ich gewiß nicht, wenn es Sie so drängt! entgegnete der Neapolitaner. Ich für meinen Theil mag mich aber nicht ohne etwas zu beißen einschiffen. Ein guter Wagen mit einem Dutzend Zugochsen und zwei Reitpferden, das ist das Mindeste, was wir zu einer Expedition brauchen, wie ich mir diese hier vorstelle. Und Alles das findet sich höchstens erst in Potchefstrom!«
    Sprach denn Annibal Pantalacci jetzt im Ernste? Ging seine Absicht nicht nur darauf hinaus, seine Rivalen auszuschließen? Die Antwort hierauf wäre wohl zweifelhaft gewesen.
    Zweifelhaft war aber nicht, daß er vollkommen Recht hatte. Ohne der artige Beförderungsmittel und ohne Vorrath an Nahrung und dergleichen, wäre es entschieden Thorheit gewesen, sich in den nördlichen Theil des Griqualandes hineinzuwagen.
    Ein Wagen mit Ochsengespann – das wußte Cyprien recht wohl – kostete mindestens acht-bis zehntausend Francs, und er für seinen Theil besaß höchstens viertausend.
    »Halt! Ein Gedanke! rief plötzlich Thomas Hilton, der in seiner Eigenschaft als »Afrikander« von schottischem Ursprung immer die Sparsamkeit in den Vordergrund zu stellen pflegte, weshalb sollten wir nicht alle Vier zur Ausführung dieser Expedition zusammentreten? Die Aussichten auf Gewinn blieben deshalb für Jeden dieselben und die Unkosten würden sich ebenso vertheilen.
    – Das erscheint mir ganz richtig, bemerkte Friedel.
    – Und ich nehme den Vorschlag an, erklärte Cyprien ohne Zögern.
    – Für diesen Fall, meinte Annibal Pantalacci, hätten wir nur dahin übereinzukommen, daß Jedem seine Unabhängigkeit gesichert und ihm überlassen bleibt, sich von den Anderen zu trennen, wenn er es für geboten erachtet, die Einfangung des Flüchtlings allein zu versuchen!
    – Das versteht sich von selbst, antwortete James Hilton, wir vereinigen uns nur zum Ankauf des Wagens, der Büffel und des Proviants, doch bleibt es Jedem überlassen, allein weiter zu ziehen, wenn er das für angezeigt hält. Desto besser für Den, dem es zuerst gelingt, das Ziel zu erreichen!
    – Einverstanden! erklärten Cyprien, Annibal Pantalacci und Friedel.
    – Wann werden Sie aufbrechen? fragte John Watkins, dem diese Vereinigung von Kräften vierfache Hoffnung auf Wiedererlangung seines Diamanten eröffnete.
     

    »Wie, Väterchen, dieses Pferd willst Du kaufen?« (S. 140.)
     
    – Morgen mit dem Eilwagen von Potchefstrom, antwortete Friedel. Es ist auf keine Weise daran zu denken, vor diesem dorthin zu kommen.
    – Einverstanden!«
    Inzwischen hatte Alice Cyprien bei Seite genommen und ihn gefragt, ob er wirklich glaube, daß Matakit der Urheber eines solchen Diebstahls sein könne.
    »Miß Watkins antwortete der junge Ingenieur ich muß wohl zugestehen, daß alle Anzeichen gegen ihn sprechen, vorzüglich da er die Flucht ergriffen hat. Was mir aber ebenso gewiß scheint, ist, daß Annibal Pantalacci ganz das Aussehen hat, als könnte er so Manches über das Verschwinden des Diamanten sagen! Welche Galgenphysiognomie!… Und einen solchen Mann als Theilhaber anzunehmen! Doch Noth bricht ja Eisen! Es däucht mir immer noch besser, ihn unter der Hand zu haben und überwachen zu können, als ihn allein und ganz nach Gefallen schalten zu lassen!«
    Die vier Bewerber nahmen bald Abschied von John Watkins und dessen Tochter. Wie es unter solchen

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