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Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Der Südstern oder Das Land der Diamanten

Titel: Der Südstern oder Das Land der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ton an und sagte sich zu Pharamond Barthès’ Ohr neigend:
     

    Es war Matakit. (S. 214.)
     
    »Die Ochsen wären schon vorhanden Sie sind von den Leuten, welche meine Krieger im Begriffe fanden, nach den Ställen heimzukehren, und die sie in meinen Kraal trieben… O, das war ein schöner Kriegszug, nicht wahr?«
    Der Gefangene wurde nun in Freiheit gesetzt, und nachdem sie noch einen letzten Blick auf die Wunderherrlichkeiten der Höhle geworfen, ließen sich Cyprien, Pharamond Barthès und Matakit ohne Widerspruch die Augen verbinden und gelangten so zurück nach dem »Palaste« Tonaïa’s, wo zur Feier des abgeschlossenen Vertrags ein großes Fest gegeben wurde.
    Man einigte sich schließlich dahin, daß Matakit nicht sofort in der Vandergaart-Kopje erscheinen, sondern in deren Nähe nur zum Dienste bei dem jungen Ingenieur bereit bleiben solle, bis dieser es für sicher genug ansehen würde, ihn wirklich zurückzurufen. Der Gang der Ereignisse wird lehren, daß das keine unnütze Vorsichtsmaßregel war.
    Am folgenden Tage brachen Pharamond Barthès, Cyprien, Lî und Matakit unter zahlreicher Bedeckung wieder nach dem Griqualande auf. Jetzt konnte man sich freilich keiner Selbsttäuschung mehr hingeben. Der »Südstern« war unwiederbringlich verloren, und Mr. Watkins konnte ihn nicht nach dem Londoner Tower senden, um dort inmitten der prächtigsten Edelsteine Englands deren Glanz zu überstrahlen.
Zwanzigstes Capitel.
Die Rückkehr.
    John Watkins war nie schlechterer Laune gewesen als seit der Abfahrt der vier, zur Verfolgung Matakits ausgezogenen Bewerber. Jeder Tag, jede Woche, welche verstrich, schien in seiner Rechnung einen Querstrich mehr zu machen, indem sich damit die Aussicht, seinen kostbaren Stein wieder zu erlangen, immer mehr verminderte. Außerdem fehlten ihm seine gewohnten Gesellschafter, James Hilton, Friedel, Annibal Pantalacci und selbst Cyprien, den er ja so häufig neben sich sitzen sah. Er vertrieb sich die Zeit also nur mit dem Ginkruge, und wir müssen gestehen, daß die Alkoholzufuhr, welche er sich gestattete, seinen Charakter nicht gerade zu mildern geeignet war.
    Dazu hatte man in der Farm alle Ursache, über das Schicksal der Ueberlebenden der Expedition ziemlich unruhig zu sein. Bardik nämlich, der, ganz wie die Andern es vermutheten, von einer Bande Kaffern abgefangen worden war, hatte diesen doch nach wenigen Tagen zu entwischen gewußt und bei der Rückkehr nach dem Griqualande dem Mr. Watkins von dem Tode Friedel’s und James Hilton’s erzählt. Das war doch für die überlebenden Zugtheilnehmer, Cyprien Méré, Annibal Pantalacci und den Chinesen, von ziemlich schlimmer Vorbedeutung.
    Auch Alice fühlte sich höchst unglücklich. Sie sang jetzt nicht mehr und ihr Piano blieb völlig stumm. Kaum bewahrte sie noch einiges Interesse für ihre Straußheerde. Selbst Dada brachte es mit ihrer Gefräßigkeit nicht mehr dazu, ihr ein Lächeln abzunöthigen, und verschlang ungestraft, ohne daß Jemand das Thier daran zu hindern sachte, die verschiedenartigsten Gegenstände, die ihm in den Weg kamen.
    Miß Watkins litt jetzt unter zweifacher Furcht, welche durch ihre Einbildungskraft noch mehr vergrößert wurde; die erste, daß Cyprien niemals von der unseligen Expedition wieder heimkehren könnte, und die zweite, daß Annibal Pantalacci, den sie von allen Bewerbern am meisten verabscheute, den »Südstern« bringen und den Preis für seinen Erfolg fordern könnte. Der Gedanke, gezwungen die Gattin dieses rohen Neapolitaners zu werden, flößte ihr einen unbesiegbaren Widerwillen ein, vorzüglich seitdem sie einen Mann wie Cyprien Méré näher kennen und schätzen gelernt hatte. Sie dachte hieran am Tage, träumte davon in der Nacht, und ihre frischen Wangen erbleichten, ihre blauen Augen verhüllten sich unter einem immer dunkler werdenden Schleier.
    Jetzt währte es schon drei Monate, daß sie schweigend und kummervoll wartete. Am heutigen Abend saß sie hinter dem Lichtschirme der Lampe neben ihrem Vater, der der Ginflasche besonders kräftig zugesprochen hatte. Den Kopf über eine Stickerei gebeugt, die sie angefangen hatte, um an Stelle der vernachlässigten Musik doch irgend etwas zu treiben, hing sie ihren Gedanken nach.
    Da unterbrach ein gelindes Klopfen an der Thür ihre lange Träumerei.
    »Herein! rief sie ziemlich verwundert und fragte sich, wer zu dieser Stunde bei ihnen noch vorsprechen könnte.
    – O, ich bin’s nur, Miß Watkins!« erklang da eine Stimme, die

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