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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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zu durchschauen .«
    Salea brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Glaubst du im Ernst, ich wäre deswegen zu dir gekommen, alter Mann? Ich bin mir darüber im klaren, daß es kein Mittel gegen Rank'Nor und seine Brut gibt. Wenn du gewußt hast, daß ich zu dir kommen würde, dann müßtest du auch den wahren Grund meines Besuches kennen. - Ich bin hier, damit du mir den Tod bringst. Jede Stunde, die ich in dieser Hölle weiterschmoren muß, bereitet mir unendliche Qualen. Rank'Nors Demütigungen werden von Tag zu Tag, von Nacht zu Nacht erniedrigender ... Du, Kamabar, bist meine letzte Hoffnung, dem Elend zu entfliehen.«
    Der alte Mann schien wieder in sich zusammenzusinken. »Ich verfüge nicht mehr über die alte Macht. Auch an mir ist die Seuche nicht spurlos vorübergegangen, auch wenn ich weniger in Mitleidenschaft gezogen wurde als die meisten anderen.« Er verstummte und dachte nach. Schließlich fuhr er fort: »Ich wüßte allerdings einen Weg, meine Fähigkeiten zu erneuern. Für einen einzigen Akt der Magie sollte es reichen. Vielleicht auch für mehr ...«
    »Ich tue alles, was du verlangst«, flehte Salea.
    »Verschafft mir den Samen Rank'Nors! Als seine Geliebte wird das nicht allzu schwierig sein. Und wenn Ihr ihn habt, dann eilt sofort zu mir, denn er muß noch warm sein, damit er mir etwas nützt!«
    »Aber was hast du vor?«
    »Das, Herrin, sollt Ihr erfahren, wenn es soweit ist!«
    *
    Als Salea den Magier das nächste Mal aufsuchte, hielt sie eine winzige Phiole in einer Falte ihres Gewandes versteckt. Darin befand sich die begehrte Flüssigkeit. Es war nicht weiter schwierig gewesen, Rank'Nor etwas vorzumachen. Neuen Liebestechniken gegenüber war er immer aufgeschlossen.
    Schwieriger war es gewesen, ihn loszuwerden, gleich nachdem sie ihm den Samen abgerungen hatte. Endlich hatte er sie in Ruhe gelassen und ihr erlaubt, sich zurückzuziehen. Sie hatte den Weg zum Tempel als Fledermaus zurückgelegt, die gläserne Phiole in den Krallen.
    Als Salea nun die Tür zu dem Raum aufstieß, in dem Kamabar sich aufhielt, sah er ihr bereits erwartungsvoll entgegen.
    »Schnell!« drängte er. »Jede Sekunde ist kostbar. Ich habe alles vorbereitet.«
    Salea reichte ihm die Phiole mit dem Samen. Er war giftgrün und wallte beständig auf, als wäre das unheilige Leben, das in ihm ruhte, für das bloße Auge sichtbar. Begierig griff Kamabar nach der Röhrchen. So gierig, daß Salea für einen Moment mißtrauisch wurde. Hatte der alte Magier vielleicht viel mehr im Sinn, als ihr gefällig zu sein? Glaubte er, durch den Zauber seine alte Macht wiederzuerlangen, um seine Pläne gegen sie endlich zu verwirklichen? Wie auch immer, sie hatte keine andere Wahl, als sich in seine Hände zu begeben. Was konnte sie schon anderes erwarten als den Tod?
    Auf einem Tisch hatte Kamabar einen magischen Kreis gezeichnet. Darin befand sich eine leere Schale. Nun schüttete er aus einigen winzigen Gefäßen verschiedenfarbige Pulver, Flüssigkeiten und andere Ingredienzen hinein.
    Rauch stieg auf. Kamabar murmelte beschwörende Worte. Die Masse in der Schale begann sich zu erhitzen und Blasen zu werfen. Innerhalb von Sekunden wurde daraus eine schleimige Substanz.
    »Und nun das Wichtigste!« Die Augen Kamabars begannen zu glänzen. Er entkorkte die winzige Phiole und schüttete den grünen Inhalt in die schleimige Flüssigkeit. Wenige Tropfen genügten, um das Brodeln derart zu verstärken, daß die Masse überlief.
    »Es ist vollbracht!« triumphierte der Magier.
    Salea sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Was ist vollbracht?« fragte sie. »Erkläre dich endlich, Alter!«
    Anstatt zu antworten, ergriff der Magier die Schale mit beiden Händen und führte sie an die Lippen. Dann leerte er die Flüssigkeit bis auf den letzten Tropfen. Noch während er trank, straffte sich sein Körper. Eine neue Kraft schien ihn zu durchströmen.
    Langsam setzte er die Schale wieder in den magischen Kreis zurück und wandte er sich Salea zu.
    »Der Trunk hat mir meine magischen Fähigkeiten zurückgegeben. Nun müssen wir rasch handeln. Ich weiß nicht, wie lange sie andauern werden.«
    »Benutze die Macht, um mich zu erlösen!« drängte Salea. Und erstarrte innerlich zu Eis, als der Alte den Kopf schüttelte. Sie hatte es doch geahnt: Er betrog sie! Das sollte er büßen! Wenn er ihr den Tod nicht gönnte, würde eben er . ..
    Doch bevor sie sich auf Kamabar stürzen konnte, hob dieser die Hand.
    »Haltet ein!« rief er. Ihre Absicht

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