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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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beharrte er. Die Bewunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Sie haben - verzeihen Sie, wenn ich das so direkt sage - den perfektesten Körper, den ich je gesehen habe!«
    Lilith öffnete den Mund, um ihm eine finale Abfuhr zu erteilen, aber er ließ ihr keine Chance.
    »Doch, doch, widersprechen Sie nicht! Aber das ist es nicht allein. Es ist Ihre Ausstrahlung, Ihre Präsenz! Glauben Sie mir, ich habe einen Riecher für diese Dinge! Sie könnten, mit ein wenig Unterstützung, versteht sich .«
    Er redete weiter, ohne ein einziges Mal Luft zu holen - aber seine Stimme verlagerte sich für Lilith irgendwie in den Hintergrund. Sie war so verblüfft von dem Effekt, daß sie ihn reden ließ.
    Dann spürte sie, wie sich etwas in ihre Gedanken drängte. Es war ein nur schwacher Impuls, aber nichtsdestotrotz war sie alarmiert.
    Es klang wie ein Hilferuf, ohne daß sie wußte, auf welche Weise er ihre Gedanken erreichte. Und er wurde mit jeder Sekunde stärker.
    Lilith erhob sich abrupt. Crawler sah sie stirnrunzelnd an.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte er. »Sie sind ja ganz blaß geworden, Kindchen! Soll ich einen Arzt rufen?«
    Sie hörte ihn kaum noch. Der Ruf wurde drängender. Sie mußte hier raus! Gehetzt sah sie sich um.
    »Aber so warten Sie doch!« rief der angebliche Regisseur. »Ich tue Ihnen doch gar nichts!«
    Lilith ließ ihn stehen. Ohne ihr Getränk zu bezahlen, stürmte sie durch die Tür des Restaurants hinaus in die riesige Wartehalle des Flughafens und von dort weiter ins Freie.
    Draußen atmete sie tief durch. Das Leben pulsierte geschäftig um sie herum. Dennoch gelang es ihr hier viel besser, sich zu konzentrieren.
    Der Hilferuf war nicht verstummt; im Gegenteil, er nahm beständig an Intensität zu. Lilith überlegte kurz, ob sie ihm wirklich folgen sollte, ohne zu wissen, was er bedeutete und wohin er sie führen würde. Aber es war ein magischer Ruf, für normale Ohren nicht zu vernehmen. Wer immer ihn aussandte, er setzte darauf, daß ein magisch oder mental begabtes Wesen ihn empfing. Vielleicht würde er sie geradewegs zu einem weiteren Vampir führen - oder zu einem der Para-Träumer.
    Lilith suchte nach einer geschützten Stelle und fand sie in einem nach unten führenden Kellergang.
    Die Transformation ging blitzschnell vonstatten. Nur Augenblicke später erhob sich eine große Fledermaus auf ledrigen Schwingen hinauf in den Abendhimmel.
    Völlig frei von störenden Einflüssen war der Ruf hier oben noch deutlicher zu vernehmen. Lilith gab sich dem Impuls ganz hin und ließ sich von ihm leiten.
    Unter ihr glitt das einzigartige Panorama von Los Angeles dahin. Das riesige, aus der Luft leicht gekrümmt wirkende Schachbrettmuster der Millionenmetropole bot ein einzigartiges Bild, für dessen Schönheit Lilith im Augenblick jedoch keinen Sinn hatte. Der Impuls trug sie aus dem Stadtkern in einen der Randbezirke. Schließlich wurde er so stark, daß sie seinen Ursprung direkt unter sich vermutete. Mit ihren vampirischen Sinnen suchte sie den Boden nach Hinweisen ab, konnte aber aus dieser Höhe nichts erkennen.
    Vorsichtig glitt sie tiefer. Mißtrauisch, denn es mochte ebensogut eine Falle sein. Ein kleiner Park tauchte unter ihr auf. Kein Mensch hielt sich darin auf. Kein Wunder; die Bäume waren noch kahl und der Rasen von Schneeresten überzogen. Die Kälte der einbrechenden Nacht tat ein übriges, Besucher fernzuhalten.
    Lilith landete und verwandelte sich in ihre humanoide Gestalt zurück. Der Symbiont floß über ihren Körper und nahm das Aussehen eines schwarzen Catsuit an, das sie wie eine zweite Haut umspannte.
    Lilith erfaßte den Park mit einem Blick. Ein großer Rasen, von dürrem Strauchwerk eingefaßte Wege, ein paar Bäume . Wenn sich hier jemand versteckt hielt, hätte sie ihn sehen müssen. Dennoch hatte der Hilferuf irgendwo hier seinen Ursprung.
    Dann fiel ihr der steinerne Sockel auf, der mitten auf der größten Rasenfläche stand; offenbar der Beitrag eines Kubisten zum Thema »Unsere Stadt soll schöner und mein Geldbeutel dicker werden«.
    Das klobige Kunstwerk bestand aus schwarzem Basaltstein und maß etwa anderthalb Meter im Quadrat. Moos und Unkraut hatten sich darauf breitgemacht.
    Lilith trat näher und besah sich den Stein genauer. Der Impuls war jetzt so stark, daß er nur von dem Klotz ausgehen konnte.
    Aus der Nähe erwies sich der Stein tatsächlich als Kunstwerk. Er war über und über mit feinen Linien überzogen, die sich zu einem verwirrenden Muster

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