Der süße Hauch von Gefahr
wütend die Eingangshalle zur Haustür, und die Haltung seiner Schultern und seines Kopfes verrieten, dass der Marquis alles andere als glücklich war.
Hudson kam herbeigeeilt, als Ormsby schon auf halbem Wege zur Tür war, und ehe der Butler die Tür erreichen konnte, um sie zu öffnen, schob der Marquis ihn zur Seite und schnauzte ihn an:
»Gehen Sie mir aus dem Weg, Sie Ochse. Ich kann mich selbst hinauslassen.«
Die Eingangstür wurde aufgerissen, und Ormsby stürmte nach draußen.
Juliana, die dem Marquis gefolgt war, beobachtete die Szene zwischen ihm und dem Butler. Ihr entging auch nicht das zufriedene kleine Lächeln, das über Hudsons Gesicht flog, als der andere aus dem Haus marschierte. Ganz sachte und vorsichtig schloss Hudson die Tür, die Ormsby in seiner Eile offen gelassen hatte. Er drehte sich um und entdeckte Juliana, die ihn beobachtete; das Lächeln spielte noch um seinen Mund, als er bemerkte:
»Ich fürchte, der Marquis hat unangenehme Nachrichten erhalten.«
Sie musste selbst lächeln.
»Himmel, ja. Ich glaube, Sie haben recht. Ich denke nicht, dass der Marquis in Zukunft noch häufig zu Besuch kommen wird.«
»Was in jeder Hinsicht wünschenswert ist«, stellte Hudson fest und verschwand in die unteren Regionen des Hauses. Juliana ging den Flur zurück und blieb mit nachdenklicher Miene vor der Tür zum Arbeitszimmer ihres Vaters stehen. Hatten die Diener etwas von Ormsbys Drohungen geahnt? Sie nickte langsam. Vermutlich hatten sie keine Einzelheiten gewusst, aber sie hatten erraten, dass etwas in der Luft lag. Sie lächelte. Und dass dem nun nicht länger so war.
Sie klopfte leise an und trat auf die Aufforderung ihres Vaters ein. Mr Kirkwood stand da, die Hände im Rücken verschränkt, und schaute aus einem der Fenster nach draußen in den Garten, als sie hereinkam.
»Und, ist alles so gelaufen, wie du es dir erhofft hast?«, erkundigte sie sich vorsichtig. Mr Kirkwood drehte sich schwungvoll zu ihr um, und sein breites Lächeln war ansteckend.
Er ging zu seinem Schreibtisch aus Kirschholz und sagte beinahe grinsend:
»Es tut mir leid, es zugeben zu müssen, und es ist sicher auch nicht christlich von mir, aber beim Jupiter! Ich fand es großartig, dem betrügerischen Bastard unmissverständlich zu sagen, was ich von ihm und seiner Taktik halte. Wie konnte er es wagen, ein unschuldiges Kind wie Thalia zu erpressen, ihn zu heiraten?«
Mit einem mutwilligen Funkeln in den Augen erklärte er:
»Es war mir ein Vergnügen, ihm mitzuteilen, was ich von seinen Methoden halte – und von ihm. Und sogar noch mehr, ihm seine Drohungen ins Gesicht zu schleudern, ehe ich ihn des Hauses verwiesen habe. Ich habe ihm versprochen, sollte er die Unverfrorenheit besitzen, noch einmal den Fuß in mein Haus zu setzen oder sich einer meiner Töchter zu nähern, dann würde ich ihm mit der Reitgerte kommen. Und ich habe ihm auch gesagt, dass ich längst von seinem Spion weiß, dass ich ihn binnen der nächsten Stunde hinauswerfe.« Seine Stimme troff vor Genugtuung, als er fortfuhr:
»Er konnte es anfangs gar nicht glauben, aber als ich fest blieb, dämmerte ihm, dass etwas bei seinen Plänen furchtbar schiefgegangen war, dass er keine Macht mehr über uns hat.« Er lächelte Juliana liebevoll an.
»Deinetwegen werden wir keine Probleme mehr mit Ormsby bekommen.«
Einer der Diener musste Thalia verraten haben, dass Ormsby das Haus verlassen hatte, weil sie ins Arbeitszimmer gelaufen kam, gerade rechtzeitig, um Mr Kirkwoods letzten Satz zu hören. Sie eilte zu ihrem Vater und rief:
»Oh, Papa, ist der Albtraum wirklich vorüber? Ist Ormsby aus unserem Leben endgültig vertrieben? Ich muss ihn nicht länger fürchten?«
Mr Kirkwood schloss seine Jüngste in seine Arme.
»Ja, so ist es.« Mit belustigt funkelnden Augen fügte er hinzu:
»Ich habe ihm versprochen, ich würde ihn mit der Reitgerte bearbeiten, wenn er sich einer von euch noch einmal nähert oder Kirkwood betritt.« Härte, die sie an ihm zuvor nicht gesehen hatte, trat auf seine Züge.
»Und das werde ich auch.«
Nichts weniger war erforderlich, als dass Mr Kirkwood Thalia das ganze Treffen Wort für Wort wiedergab, und als er damit fertig war, leuchtete ihr Gesicht vor Freude, und ihr Lächeln strahlte heller als die Sonne.
»Ich kann nicht glauben, dass es endlich vorbei ist. Dass wir den entsetzlichen Mann wirklich los sind.«
Mit einem leichten Stirnrunzeln blickte Juliana ihren Vater an.
»Denkst du, er wird versuchen,
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