Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee

Vom Netzwerk:

für sie – sofern sie dem Galgen entkamen. Es war möglich, dass einer von ihnen verzweifelt genug gewesen war, um zu versuchen, die Macht, die er über sie hatte, zu brechen und jemanden mit dem Diebstahl beauftragt hatte.
    Er runzelte die Stirn. Der Dieb war nur hinter einer Sache her gewesen – den Briefen. Wer auch immer den Tresor geöffnet und die Briefe herausgenommen hatte, hatte ein Vermögen an Schmuck zurückgelassen. Das hätte kein gewöhnlicher Dieb getan. Nein. Der Dieb war nur hinter einer Sache her gewesen, und er war so gewitzt, dass er den Tresor hatte finden und ihn ohne Mühe hatte öffnen können. Sein Blick glitt erneut durchs Zimmer. Der Einbrecher hatte keine Spuren seiner Anwesenheit hinterlassen, und Ormsby begann sich zu fragen, wie lange es gedauert hätte, bis er es gemerkt hätte, wäre heute nicht das Gespräch mit Kirkwood gewesen.
    Seine Augen wurden schmal. Was die Frage aufwarf, wann der Diebstahl stattgefunden hatte. Von der heutigen Unterhaltung mit Kirkwood ausgehend war es am wahrscheinlichsten, dass es erst kürzlich geschehen war. Thalias Vater hatte bestimmt sofort gehandelt, sobald er die Briefe in den Händen hielt. Und erst gestern hatte Kirkwood ihn zu sich gebeten. Daher musste sich der Diebstahl irgendwann nach dem grässlichen Dinner Freitagabend ereignet haben. Wäre der Diebstahl vor dem Dinner gewesen, hätte Kirkwood noch am selben Abend etwas unternommen. Wenn es aber am Abend, während er auf Kirkwood weilte, passiert war, wäre er am Samstag von Thalias Vater einbestellt worden, doch dem war nicht so gewesen …
    Ormsby stand auf und ging im Zimmer herum, wobei er angestrengt nachdachte. Vergangenen Abend hatte er auf Apple Hill gespeist. Sein Mund wurde schmal. Es war schon spät gewesen, als er heimkehrte. Als einzig logischer Zeitpunkt für den Einbruch in sein Arbeitszimmer blieb der Abend übrig, an dem er mit dem Narren Denning beschäftigt gewesen war. Zufrieden, dass er nun die Zeit des Diebstahls kannte, wandte er sich der Frage zu, wer der Dieb wohl sein könnte, wer am meisten dadurch zu gewinnen hatte, wer also am wahrscheinlichsten jemanden auf ihn angesetzt hatte.
    Wieder verwarf er die Ehebrecherinnen. Das waren nur dumme Frauen, die man leicht manipulieren konnte. Aber die beiden Herren mit der Neigung zum Hochverrat, die waren von anderem Kaliber. Keiner von ihnen hätte den Diebstahl gewagt. Er runzelte die Stirn, starrte auf seine Stiefel. Seit Jahren schon hatte er sie in der Hand. Warum also sollten sie ausgerechnet jetzt zum Befreiungsschlag ansetzen? Nein. Von den beiden war es keiner gewesen. Was nur Kirkwood übrig ließ …
    Ormsby nickte. Natürlich, Kirkwood war der Schuldige. Dass Kirkwood den Schneid hatte, einen Dieb zu beauftragen, die Briefe zu stehlen, verwunderte ihn. Er hätte es nie von ihm erwartet, diese ältere Tochter allerdings …
    Das Klopfen an der Tür unterbrach seine Überlegungen, er hob den Kopf und fragte barsch:
    »Ja? Was ist denn?«
    »Äh, Mylord, Colonel Denning ist da und möchte Sie sprechen«, antwortete sein Butler von der anderen Seite der Tür.
    Ormsby fluchte, und er ballte die Hand zur Faust. Das Letzte, was er jetzt wollte, war Dennings Gesellschaft. Aber er wusste, dass er keine Wahl hatte, daher antwortete er knapp:
    »Bringen Sie ihn her, und bereiten Sie Erfrischungen vor.«
    Der Anblick von Dennings lächelndem Gesicht besserte Ormsbys schlechte Laune nicht wirklich. Aber er zwang sich zu einer gewinnenden Miene und begrüßte den anderen freundlich. Sobald sie beide Platz genommen hatten und der Butler, nachdem er ihnen Weißwein serviert hatte, gegangen war, fragte Ormsby:
    »Und, was kann ich für Sie tun?«
    Denning lehnte sich zurück und bemerkte:
    »Ich finde es hier auf dem Land doch recht öde und langweilig. Da dachte ich mir, vielleicht hätten Sie Lust auf eine Runde Piquet, um die Zeit zu vertreiben.«
    »Was Sie letzte Nacht gewonnen haben, hat nicht gereicht?«, erkundigte sich Ormsby verstimmt.
    Denning betrachtete sein Weinglas.
    »Nun, wissen Sie, da ist ein Stück Land, das ich zu kaufen gedenke, um Apple Hill zu vergrößern. Er schaute über den Rand seines Glases zu Ormsby, »und Sie wissen ja selbst, wie teuer Land sein kann.«
    Ormsby biss die Zähne zusammen.
    »Und wenn ich beschließe, nicht zu spielen?«
    Denning lächelte milde.
    »Oh, dann, fürchte ich, werde ich ein längeres Gespräch mit meinem Stiefsohn führen müssen. Ich glaube, er fände das, was ich