Der süße Hauch von Gefahr
ihrem ungewohnten Interesse an den beiden auf sich hatte. Er lächelte. Ach so. Er wusste zwar, dass er Juliana liebte, aber er hatte es ihr nie gesagt. Das, beschloss er, musste geändert werden. Jäh brachte er die Pferde zum Stehen, mitten auf der Straße, und schaute seiner Liebsten ins Gesicht. Der Mond spendete sein silbriges Licht, und die Nacht war lau – romantischer ging es nicht. Sanft erklärte er:
»Ich liebe dich, weißt du?«
Juliana schnappte nach Luft und starrte ihn aus großen Augen an, während ihr das Herz wild in der Brust klopfte.
»W-wirklich?«, stotterte sie, »d-das hast d-du nie gesagt.«
Er lächelte zärtlich.
»Du besetzt schon so lange in meinem Herzen einen festen Platz, dass ich gar nicht genau sagen kann, wann genau ich mich Hals über Kopf in dich verliebt habe, aber ich bin dein, jetzt und für immer. Zweifle nie daran.«
Mit einem Gefühl, als habe er ihr eben die Sterne und den Himmel geschenkt, blickte sie ihn an, die Lippen einen Spalt offen, und mit einem überglücklichen Ausdruck in den Augen.
»In London habe ich es dann mit aller Deutlichkeit gemerkt«, murmelte Asher, dessen Blick liebevoll über ihre verwunderten Züge glitt.
»Diese Zeit, die ich von dir getrennt war, hat mir vor Augen geführt, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen konnte.« Er küsste sie, seine warmen Lippen verweilten ein wenig länger auf ihren, bis die Pferde unruhig wurden und die Kutsche schaukelte.
»Oh, Asher«, hauchte sie, »ich liebe dich auch.«
»Ich weiß«, sagte er gelassen. Er schüttelte den Kopf, und ein zärtliches Lächeln spielte um seine Lippen.
»Und du bist ein Gänschen, wenn du nicht schon längst bemerkt hast, dass ich hoffnungslos in dich verliebt bin. Habt ihr Frauen nicht angeblich einen sechsten Sinn dafür?«
Er musste sich kurz auf die Pferde konzentrieren, trieb sie zu einem leichten Trab an und fragte Juliana dann:
»Glaubst du wirklich, ich hätte aus reiner Herzensgüte Leib und Leben riskiert, um Thalias Briefe zurückzuholen? Oder dass ich meine Großmutter zu einem Krankenbesuch geschleift habe, weil ich ein Muster an Edelmut bin?« Er schnaubte abfällig.
»Wenn ich da nicht schon rettungslos in dich verliebt gewesen wäre, hätte ich höflich abgelehnt und wäre davongeritten, ohne einen weiteren Gedanken an die Sache zu verschwenden.« Seine Augen ruhten wieder auf ihrem Gesicht, und er sagte heiser:
»Ich liebe dich, Juliana. Jetzt und für immer.«
Ohne sich darum zu kümmern, wo sie sich befanden, schlang sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.
»Und ich liebe dich – mehr, als du verdienst, du furchtbar eingebildeter Mann.«
Lachend und ein wenig umständlich wegen der Enge in der Kutsche und des Umstandes, dass er die Zügel hielt, zog Asher seine sich windende Gattin auf seinen Schoß. Er hielt seine Pferde mit einer Hand unter Kontrolle, und mit der anderen schob er Juliana zurecht, bis sie bequem auf seinen Oberschenkeln saß.
Sie schmiegte sich an seine Brust, er legte seinen freien Arm um sie und sie hauchte zahllose kleine Küsse auf sein Kinn und seine Wangen, fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar.
»Ich dachte, ich sei vorher schon glücklich gewesen, aber nun …« Sie lächelte strahlend.
»Oh, Asher, ist es nicht einfach wunderbar, dass wir einander lieben?«
Er senkte den Kopf, küsste sie lang und tief. Als er den Kopf schließlich wieder hob, ging sein Atem hart und ungleichmäßig.
»Wunderbar«, sagte er mit erstickter Stimme.
»Und wenn ich uns jetzt nicht schnell nach Hause bringe, fürchte ich sehr, dass, wer auch immer in den nächsten paar Minuten diese Straße benutzt, schockiert werden wird. In höchstem Maße schockiert.«
Etwa um dieselbe Zeit, zu der Asher und Juliana einander gestanden, wie es in ihren Herzen aussah, saßen Denning und Ormsby in einem hübschen Zimmer auf der Rückseite von Rosevale, das der Oberst sich als Arbeitszimmer erkoren hatte. Es war eine gute Wahl; die Eichentäfelung verlieh dem Raum Charakter, und die französischen Fenster, die auf einen gepflasterten Hof hinausgingen, erlaubten den diskreten Besuch gewisser … äh, Damen.
Denning hatte einige Möbel und Einrichtungsgegenstände von Apple Hill mitgebracht, die überall im Zimmer zu finden waren – ein mit Filz bezogener Tisch fürs Kartenspiel, ein halbes Dutzend abgenutzter, aber überaus bequemer Stühle, ein altes Eichensideboard und der Schreibtisch von Ashers Mutter. Juliana hatte einen breiten
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