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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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spitzen Lauf wie einen Eiszapfen gegen den Schädel.
    »Ich will es wissen«, sagte der Detective. »Ich will nicht warten.« Er zog die Waffe zurück und richtete sie aus kurzer Entfernung auf Cowarts Gesicht.
    Der Reporter rührte sich nicht. Nur mit Mühe konnte er den Blick von der schwarzen Mündung losreißen und auf den Polizisten richten. »Wollen Sie mich erschießen?«
    »Soll ich, Mr. Cowart? Meinen Sie nicht, ich hasse Sie genug dafür, dass Sie mit all Ihren Fragen nach Pachoula gekommen sind?«
    »Wenn nicht ich, wäre jemand anders gekommen.« Cowarts Stimme klang vor Anspannung heiser.
    »Ich hätte auch jeden anderen genug gehasst, um ihn zu töten.«
    Den Reporter erfasste wilde Panik. Er starrte auf den Finger des Detectives, der sich immer fester um den Abzug krümmte. Er glaubte zu sehen, wie er sich langsam bewegte.
    Oh mein Gott, dachte Cowart. Er macht Ernst. Einen Moment lang fürchtete er, bewusstlos zu werden.
    »Raus mit der Sprache«, sagte Brown in eisigem Ton. »Sagen Sie mir, was ich wissen will.«
    Cowart merkte, wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich. Seine Hände zuckten auf dem Schoß. Er hatte keine Kontrolle mehr über sich.
    »Ich sag’s Ihnen. Aber nehmen Sie die Waffe weg.«
    Der Detective starrte ihn an.
    »Sie hatten recht, Sie hatten von Anfang an recht! Das wollten Sie doch hören?«
    Brown nickte. »Sehen Sie?«, sagte er leise und in sachlichem Ton. »Ist gar nicht so schwer, jemanden zum Reden zu bringen.«
    Cowart sah den Polizisten an. »Wenn Sie jemanden töten wollen, dann nicht mich.«
    Eine Weile rührte Tanny Brown sich nicht, dann ließ er die Waffe sinken. »Das stimmt. Oder vielleicht doch, aber es ist der falsche Zeitpunkt.«
    Er setzte sich wieder hin, legte den Revolver auf die Stuhllehne und griff zum Glas. Er spülte die Wut mit dem Alkohol herunter und holte langsam tief Luft. »Knapp, Cowart. Knapp.«
    Der Reporter lehnte sich zurück. »Wie’s aussieht, wird es insgesamt eng für mich.«
    Beide Männer verstummten für einen Moment, dann ergriff der Detective wieder das Wort. »Ist das nicht genau das, worüber ihr Burschen von der Presse euch ständig beschwert? Dass man euch dafür hasst, die schlechte Botschaft zu überbringen? Dass alle am liebsten den Boten für die Botschaft lynchen möchten?«
    »Sicher, sicher. Nur dass wir es nicht gar so wörtlich meinen.« Cowart atmete langsam aus und brach in ein lautes Lachen der Erleichterung aus. Er überlegte einen Moment. »So etwa ist es also gewesen, nicht wahr? Bohre einem das Ding da ins Gesicht, und die letzten Hemmungen, sich eines Verbrechens zu bezichtigen, sind verflogen.«
    »Steht so allerdings nicht in den gängigen Polizeilehrbüchern«, erwiderte Brown. »Aber Sie haben recht. Und Sie hatten von Anfang an recht. Ferguson hat Ihnen die Wahrheit gesagt. So haben wir dieses Geständnis von ihm bekommen. Allerdings gibt es da noch ein winziges Problem.«
    »Ich kenne das Problem.«
    Die beiden Männer starrten sich an.
    Cowart sprach den Satz, der in der Luft hing, zu Ende. »Das Geständnis entsprach der Wahrheit.«
    Der Reporter legte eine Pause ein und fügte dann hinzu: »Zumindest sagen Sie das. Zumindest glauben Sie das.«
    Brown sackte auf seinem Sessel zurück. »Stimmt.« Er holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Als alter Hase. Mit meiner Erfahrung. Ich wusste, was passieren konnte, wenn man erst einmal zu solchen Mitteln gegriffen hatte. Aber das ist nicht das Einzige, was ich zugelassen habe. Ist so ähnlich wie eine glitschige Stelle auf der Straße. Man hat sein Fahrzeug unter Kontrolle und gibt Gas, und von einem Moment auf den anderen kommt man ins Schleudern und dreht sich um die eigene Achse, während man hilflos weiterrutscht.« Brown griff erneut nach seinem Drink. »Aber, sehen Sie, ich dachte wirklich, wir kommen damit durch. Bobby Earl war vor Gericht sein eigener schlimmster Zeuge. Sein alter Anwalt hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung; wir haben seinen Mandanten mit Pauken und Trompeten in den Todestrakt befördert, wo er hingehörte, mit einem Minimum an Lügen und Falschaussagen. Also hab ich gedacht, das Ganze könnte funktionieren. Dann hätte ich jetzt vielleicht keine Alpträume von der kleinen Joanie Shriver mehr …«
    »Mit Alpträumen kenne ich mich aus.«
    »Und dann kommen auf einmal Sie daher und stellen all die richtigen Fragen. Pulen in all den kleinen Fehlschlägen, den Ungereimtheiten, den

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