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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Kenntnis, sichten das Material und müssen es oft genug verwerfen. Sagen Sie’s mir: Beweise wofür?«
    »Sein gottverdammtes Geständnis. Seine Beschreibung, wie seine Mutter und sein Stiefvater umgekommen sind. Wie er das alles gedeichselt hat. Erklärung auf dem Sterbebett – das ist tatsächlich gerichtsverwertbar, so, wie er sagt.«
    »Er hat gelogen. Er hat gelogen, dass sich die Balken biegen. Ich glaube, am Ende konnte er selbst nicht mehr zwischen Wahrheit und Fiktion unterscheiden.«
    »Ach, dummes Zeug! Für mich klingt diese Geschichte ausgesprochen plausibel.«
    »Weil Sie wollen, dass sie stimmt. Dann sehen Sie’s doch mal von einer anderen Warte: Wenn ich Ihnen nun sagen würde, dass er im übrigen Interview gelogen hat, Dinge erfunden hat. Morde für sich verbucht hat, die in Wahrheit nicht auf sein Konto gingen. Alles Mögliche falsch dargestellt hat. Hat Morde gestanden, die er unmöglich begangen haben kann. Er war selbstherrlich, egoistisch, hat behauptet, er hätte was mit dem Kennedy-Attentat zu tun und wüsste, wo Hoffas Leiche zu finden ist. Stellen Sie sich vor, Sie hören dieses ganze bizarre Zeug auf einmal, würden Ihnen dann nicht Zweifel kommen, ob er bei diesen beiden Morden die Wahrheit sagt?«
    Brown zögerte. »Nein.«
    Cowart starrte den Detective an.
    »Meinetwegen. Vielleicht nicht.«
    »Und was ist mit ihm und Bobby Earl? Wo genau fängt sein Verrat an? Vielleicht wollte er damit Bobby Earl eins auswischen. Ich meine nur: Was hat was zu bedeuten? Und jetzt ist er tot. Sie können ihn nicht mehr fragen, es sei denn, Sie machen einen kleinen Abstecher in die Hölle.«
    »Wenn’s der Wahrheitsfindung dient.«
    »Sehe ich genauso.«
    Der Polizist funkelte Cowart wütend an, doch dann entspannten sich seine Züge, und er nickte. »Ich denke, ich habe begriffen.«
    »Was begriffen?«
    »Wieso Sie immer noch mit aller Macht glauben wollen, dass Bobby Earl unschuldig ist. Ich begreife, wieso Sie Ihre eigene Wohnung demoliert haben. Ihr eigenes behagliches Leben in Stücke gerissen haben, als Sie hörten, was Sullivan Ihnen zu sagen hatte.«
    Cowart machte eine wegwerfende Handbewegung: Erzähl mir was Neues.
    »Pulitzer. Reputation. Perspektive. Da steht so manches auf dem Spiel. Vielleicht wünschen Sie sich, dass das alles einfach wie ein böser Traum vorbeigeht, was, Mr. Cowart?«
    »Das wird es nicht«, antwortete er leise.
    »Nein, wohl eher nicht. Vielleicht können Sie ja vor so manchem die Augen verschließen, aber Sie sehen immer noch das kleine Mädchen, das man triefend nass aus dem Sumpf gezogen hat, nicht wahr? Egal, wie fest Sie die Augen zukneifen.«
    »Sieht so aus.«
    »Haben das Bedürfnis, etwas in Ordnung zu bringen, nicht wahr? Die Dinge wieder zurechtzurücken?«
    Eine Antwort erübrigte sich. Cowart lächelte wehmütig und nahm noch einen ausgiebigen Schluck. Mit einer knappen Geste forderte er Brown auf, sich wieder hinzusetzen.
    Der Detective nahm Platz, blieb aber sprungbereit auf der Kante.
    »Also«, sagte der Reporter. »Sie sind der Ermittler. Was würden Sie als Nächstes machen? Sich Bobby Earl zur Brust nehmen?«
    Brown überlegte angestrengt. »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Der Fuchs entwischt aus der Falle, wenn sie nicht sorgfältig aufgestellt wird.«
    »Falls es eine Falle gibt, die wir ihm stellen können. Und falls er überhaupt so ausgefuchst ist.«
    »Na schön«, erwiderte Brown konzentriert, »Sullivan erwähnt da ein paar Sachen, die sich in Pachoula nachprüfen lassen. Vielleicht sollte man noch mal mit seiner Großmutter reden und sich bei ihr gründlich umsehen. Sullivan meint, wir hätten etwas übersehen. Schauen wir doch mal, ob er da die Wahrheit sagt. Vielleicht fangen wir damit an, um festzustellen, was der Wahrheit entspricht und was nicht.«
    Cowart schüttelte langsam den Kopf. »Mag sein. Nur dass es uns nicht mal einen Millimeter weiterbringen würde, selbst wenn wir bei der Frau zur Tür reinmarschierten und uns vom Kaminsims Hochglanzfotos im Großformat ins Auge sprängen, auf denen Ferguson den Mord begeht …«
    Er zeigte mit dem Finger auf Tanny Brown. »Dem Kerl ist nicht beizukommen, jedenfalls nicht mit juristischen Mitteln. Ihnen ist schon klar, dass Sie den Burschen nie wieder vor Gericht bringen werden? Niemals? Nicht mit diesem erpressten Geständnis und all den anderen Komplikationen. Niemals, vor keinem Gericht der Welt.«
    Cowart holte Luft. »Und noch etwas. Sobald wir da auftauchen, weiß die alte

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