Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
Großmutter, dass sich irgendwas geändert hat. Und mit der Großmutter weiß es auch er.«
    Brown nickte. »Ich will es trotzdem wissen.«
    »Da sind wir uns einig«, antwortete Cowart und fuhr dann fort: »Der Fall in Monroe dagegen ist was anderes. Also, falls er das war – wie gesagt, falls –, dann könnten Sie ihn damit drankriegen.« Er überlegte einen Moment und korrigierte sich. »Wir könnten ihn damit drankriegen, Sie und ich.«
    »Und das würde die Dinge in Ordnung bringen? Ihn wieder in den Todestrakt stecken, Joanie sühnen? Soll ich Sie so verstehen?«
    »Vielleicht. Hoffe ich zumindest.«
    »Hoffnung«, erwiderte der Detective, »ist ein Luxus, den ich mir nur selten leiste. So überzeugend wie Glück oder Gebet. Außerdem …«, er schüttelte den Kopf, »… stellt sich dasselbe Problem. Ein notorischer Lügner sagt, es hätte eine Abmachung gegeben. Aber der einzige Beweis sind die beiden Opfer in Monroe County. Und die können uns nicht mehr sagen, wie es gewesen ist. Fragt sich also, ob wir vielleicht bei Bobby Earl eine Waffe finden. Oder eine Kreditkarte, mit der er einen Flug gebucht oder einen Leihwagen gemietet hat, damit wir beweisen können, dass er zur Tatzeit da gewesen ist. Meinen Sie, jemand hat ihn gesehen? Oder hat er sich irgendwo verplappert? Oder war er so dämlich, Fingerabdrücke oder Haare oder sonst irgendwelche Indizien zu hinterlassen, die Ihre lieben Freunde bei der Staatspolizei in Monroe Ihnen freundlicherweise überlassen werden, ohne irgendwelche Fragen zu stellen? Meinen Sie nicht, er hat beim ersten Mal genug gelernt, um die Sache sauber durchzuziehen?«
    »Woher soll ich das wissen? Woher soll ich wissen, ob er es gewesen ist?«
    »Falls er es nicht gewesen ist, wer dann, verflucht noch mal? Oder glauben Sie, Blair Sullivan hat im Knast mit jemand anderem einen Deal gemacht?«
    »Für mich steht nur eines fest: Deals und Täuschungsmanöver, Manipulation – dafür hat der Kerl gelebt.«
    »Und dafür ist er gestorben.«
    »Ganz recht. Vielleicht war das sein letzter Deal.«
    Brown entspannte sich. Er nahm seine Pistole und ließ sie um den Finger kreisen. »Sie klammern sich daran, Mr. Cowart. Sie klammern sich an diese Objektivität. Egal, wie alt Sie dabei aussehen.«
    In Cowart stieg die blanke Wut hoch. »Immer noch besser als jemand, der ein Geständnis aus einem Mordverdächtigen herausprügelt, so dass der Mann so schnell aus dem Knast wieder rauskommt, wie er reingekommen ist.«
    Es herrschte Schweigen zwischen den Männern, dann sagte der Detective: »Da ist noch diese andere Sache auf dem Band, nicht wahr? Wo Sullivan sagt: ›Jemand vom selben Schlag wie ich …‹« Er taxierte den Reporter mit einem kalten Blick. »Hat Ihnen das keine Gänsehaut eingejagt? Wenigstens so ein bisschen, Mr. Cowart? Was wollte er damit wohl sagen, was meinen Sie?« Und mit zusammengebissenen Zähnen fügte er hinzu: »Finden Sie nicht auch, dass wir auf die Frage eine Antwort finden müssen?«
    »Ja«, räumte Cowart in bitterem Ton ein. Wieder herrschte Schweigen.
    »Sie haben recht«, sagte Cowart schließlich. »Machen wir uns an die Arbeit.« Er musterte den Polizisten. »Haben wir eine Abmachung?«
    »Was für eine Abmachung?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    Brown nickte. »Ja, ich denke schon.«
    Beide Männer sahen einander an. Keiner traute dem anderen über den Weg. Beide wussten, dass sie über das, was passiert war, die Wahrheit herausfinden mussten. Das Problem war nur, wie beide im Stillen einräumen mussten, dass jeder von ihnen eine andere Wahrheit brauchte.
    »Was ist mit den Detectives aus Monroe?«, fragte Cowart.
    »Sollen sie doch ihre Arbeit machen. Für den Augenblick. Ich muss mir selbst einen Eindruck davon verschaffen, was da unten passiert ist.«
    »Sie werden wiederkommen. Ich glaube, ich bin der Einzige, der ihnen weiterhelfen kann.«
    »Schauen wir mal. Aber ich schätze, sie gehen noch mal ins Gefängnis. Würde ich jedenfalls an ihrer Stelle tun.« Er zeigte auf die Stereoanlage. »Wenn ich davon nichts wüsste.«
    Der Reporter nickte. »Erst vor wenigen Minuten haben Sie mir vorgehalten, dass ich mich strafbar mache.«
    Brown stand auf und warf dem Journalisten einen einzigen grimmigen Blick zu, den Cowart erwiderte.
    »Bis wir mit der Sache fertig sind, wird es wohl noch ein paar weitere Gesetzesverstöße geben«, sagte der Polizist.

15
    Vermisst und vergessen
    D ie Hitze staute sich zwischen dem hellblauen Meer und dem Himmel. Die

Weitere Kostenlose Bücher