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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Hand durchs schüttere Haar. »Er ist wegen einer Story unterwegs.«
    »Ach, und wohin?«
    Der Journalist zögerte einen Moment, bevor er erwiderte: »Nach Nordflorida.«
    Einen Moment lang sah er so aus, als würde er sich eine Krankheit einfangen, wenn er mit einer Information herausrückte.
    Shaeffer lächelte. »Toll da oben. In Nordflorida.«
    Der Redakteur zuckte mit den Achseln. »Diese ganze Geschichte, von der wir hier reden, hat nur an zwei Orten stattgefunden. Im Gefängnis von Starke und in einer kleinen Stadt namens Pachoula, das brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Detective Shaeffer, die Arbeit ruft.«
    »Können Sie Cowart bitte sagen, dass ich mit ihm reden muss?«
    »Ich richte es ihm aus. Kann allerdings nichts versprechen. Und wo erreicht er sie?«
    »Auf der Suche nach ihm«, sagte sie.
    Als sie sich vom Sofa erhob, kam ihr noch ein Gedanke. »Kann ich mir Cowarts Artikel im Original ansehen?«
    Der Lokalredakteur überlegte, dann deutete er auf das Archiv. »Lassen Sie sich dort weiterhelfen«, sagte er. »Falls es irgendwelche Probleme gibt, verweisen Sie die Mitarbeiter an mich.«

    Sie stand an einem Lesepult und blätterte durch einen Folianten mit gebundenen Ausgaben des Journal. Zuerst war sie von der schieren Flut an Katastrophen, die ein einziger solcher Band dokumentierte, wie erschlagen, doch dann hatte sie sich zu der Sonntagsausgabe mit Matthew Cowarts ursprünglichem Beitrag zum Mordfall Joanie Shriver durchgearbeitet. Sie las ihn aufmerksam durch, machte sich Notizen, hielt Namen und Daten fest.
    Im Fahrstuhl auf dem Weg zum Haupteingang versuchte sie, die Gedanken, die ihr im Kopf herumschwirrten, zu sortieren. Kaum hielt der Lift im Erdgeschoss, wandte sie sich zum Ausgang, doch mit einem Ruck blieb sie mitten in der Lobby stehen.
    Diese Geschichte hat nur an zwei Orten stattgefunden, hatte der Redakteur gemeint. Sie versuchte, sich in Cowarts Ausgangssituation hineinzuversetzen. Was bringt ihn dazu, Blair Sullivan aufzusuchen?, überlegte sie.
    Die Ermordung eines kleinen Mädchens in Pachoula.
    Um wen dreht sich für ihn dieses Verbrechen?
    Robert Earl Ferguson.
    Wer stellt die Verbindung von Cowart zu Sullivan her?
    Robert Earl Ferguson.
    Was bringt ihm den Pulitzer ein?
    Robert Earl Ferguson.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und begab sich in eine hintere Ecke der Eingangslobby, in der sich eine Reihe Münzfernsprecher befand. Sie sah in ihren Notizen nach und rief die Auskunft in Pensacola an. Anschließend wählte sie die Nummer, die sie von der elektronischen Stimme bekommen hatte.
    Nachdem sie die Hürde der Sekretärin genommen hatte, meldete sich der Anwalt in der Leitung.
    »Black am Apparat. Was kann ich für Sie tun, Miss?«
    »Mr. Black«, sagte sie, »Andrea Shaeffer. Ich bin hier beim Miami Journal … « Über das kleine Täuschungsmanöver musste sie selbst schmunzeln. »Wir müssen unbedingt Mr. Cowart erwischen, er ist auf dem Weg nach Pachoula, um Ihren Klienten zu sprechen. Wir müssen ihn dringend an die Strippe kriegen, und hier scheint keiner eine Nummer zu haben. Sie sind meine letzte Hoffnung. Tut mir wirklich leid, Sie damit zu behelligen …«
    »Macht überhaupt nichts, Miss. Aber Bobby Earl ist nicht mehr in Pachoula. Er ist nach Newark, New Jersey, zurückgekehrt. Ich habe keine Ahnung, was Mr. Cowart noch mal nach Pachoula treibt.«
    »Ach so«, sagte sie mit dick aufgetragener Überraschung und Hilflosigkeit. »Er arbeitet an einem weiteren Artikel über die Situation nach Blair Sullivans Hinrichtung. Meinen Sie, dass Mr. Cowart stattdessen auf dem Weg nach Jersey ist? Er hat uns über seine Reiseroute nur sehr vage informiert, und es ist wichtig für uns, ihn aufzuspüren. Haben Sie vielleicht eine Adresse? Ist mir wirklich sehr unangenehm, Sie damit zu behelligen, aber hier findet niemand Mr. Cowarts Terminkalender.«
    »Ich gebe höchst ungern Adressen weiter«, sagte der Anwalt widerstrebend.
    »Ah, verstehe«, fuhr sie fort, »kann ich nachvollziehen. Oh, Mann, wie bekomm ich den Kerl dann zu fassen? Mein Chef reißt mir dafür den Kopf ab. Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich ihn unterwegs abpassen kann?«
    Der Anwalt zögerte. »Ach, was soll’s«, sagte er schließlich. »Ich such sie Ihnen raus. Sie müssen mir allerdings versprechen, sie niemandem sonst weiterzugeben, schon gar nicht irgendwelchen anderen Blättern oder Agenturen. Mr. Ferguson versucht, das alles hinter sich zu lassen,

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