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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Drogenhandel, Einbruch. Keine Ahnung, wie Sie so eine Schule nennen.«
    »Na ja, mag schon sein«, sagte sein Partner, der am Steuer saß, ein jüngerer Mann mit hellbraunem Haar und Schnauzer. »Aber nicht nur. Hier wohnen auch eine Menge anständige Leute …«
    »Sicher«, räumte der ältere Polizist ein. »Hinter Eisengittern verschanzt.«
    »Hören Sie nicht auf ihn«, sagte der Fahrer. »Der Kerl ist ausgebrannt. Und er hat nicht erwähnt, dass er hier aufgewachsen ist und sich über die Abendschule hochgearbeitet hat. Ist also nicht unmöglich. Vielleicht fährt Ihr Bursche jeden Morgen mit dem Zug nach New Brunswick und studiert an der Rutgers. Oder zu Abendkursen an der St. Pete’s.«
    »Das ist doch Unsinn. Wieso sollte jemand in diesem Rattenloch leben, wenn er nicht muss?«, erwiderte der Ältere. »Wenn er ein bisschen Geld hat, könnte er da drüben leben. Hier lebt niemand, der woanders wohnen kann.«
    »Ich wüsste da noch einen anderen Grund«, sagte der jüngere Cop.
    »Der wäre?«, fragte Shaeffer.
    Der Polizist gestikulierte mit dem Arm. »Wenn Sie sich verstecken wollen. Wenn Sie untertauchen wollen. Gibt keinen besseren Ort.«
    Er zeigte auf ein verlassenes Gebäude, drehte sich auf seinem Sitz herum und sah sie an. »Diese Großstädte haben Gegenden, die sind wie ein Dschungel oder ein Sumpf. Wenn wir an einem solchen Bau vorbeikommen, egal, ob ausgebrannt oder verlassen oder was auch immer, können Sie unmöglich sagen, was sich wirklich da drinnen verbirgt. Da hausen Leute ohne Heizung, Strom und Wasser. Oder Gangs benutzen sie als Unterschlupf, als Waffenversteck. In einem davon könnten hundert Leichen verborgen sein, und wir würden sie nicht finden. Nicht mal ahnen, dass sie da sind.«
    Er legte eine Pause ein. »Der ideale Ort, um zu verschwinden. Wer zum Teufel würde hierherkommen und nach jemandem suchen, wenn er nicht unbedingt muss?«
    »Ich vermutlich«, sagte sie ruhig.
    »Wozu wollen Sie den Kerl sprechen?«, fragte der Fahrer.
    »Er könnte etwas über einen Doppelmord wissen, an dem ich arbeite.«
    »Meinen Sie, der Kerl könnte uns Ärger machen? Vielleicht sollten wir Verstärkung anfordern. Hat das was mit Drogen zu tun?«
    »Nein. Eher was mit Auftragsmord.«
    »Sicher? Ich meine, bin nicht scharf drauf, einem Typen gegenüberzustehen, der mich mit glasigem Blick ansieht und in der einen Hand ’ne Uzi und in der anderen ein Pfund Crack hält.«
    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Ist er ein Tatverdächtiger?«
    Sie musste überlegen. Was war er? »Nicht direkt. Nur jemand, mit dem wir reden müssen. Möglich wäre es allerdings.«
    »Na schön. Wir verlassen uns auf Sie«, sagte der Jüngere. »Aber ich bin nicht scharf auf die Sache. Was haben Sie denn gegen ihn in der Hand?«
    »Nicht viel.«
    »Demnach hoffen Sie, dass er was sagt, das Sie weiterbringt, richtig?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Kleine Angelfahrt, ja?«
    Sie musste schmunzeln. »Stimmt.«
    Sie sah, wie er seinem Partner einen fragenden Blick zuwarf. Ein kurzes Nicken, und sie fuhren weiter. Als sie an einem kleinen Lebensmittelladen vorbeikamen, sah sie, dass die Bewohner des Großstadtdschungels, die davor herumlungerten, ihnen mit den Blicken folgten. Die wissen genau, was wir sind, stellte sie fest. So was sehen sie im Bruchteil einer Sekunde. Sie versuchte, sich die Gesichter auf der Straße genauer anzusehen, doch sie verschwammen vor ihren Augen.
    »Hier ungefähr«, sagte der Polizist am Steuer. »Auf halbem Weg zur nächsten Kreuzung.«
    Er steuerte eine Parklücke an zwischen einem vier Jahre alten kirschroten Cadillac mit Weißwandballonreifen und Wildledersitzen und einem Wrack, aus dem alles, was sich irgendwie zu Geld machen ließ, abmontiert war. Neben dem Cadillac saß ein Junge auf dem Bürgersteig.
    »Trautes Heim«, sagte der jüngere Beamte. »Wie wollen Sie’s angehen, Detective?«
    »Zwanglos«, erwiderte sie. »Zuerst mit dem Hausmeister reden, falls es einen gibt. Vielleicht mit einem Nachbarn. Dann einfach bei ihm auf der Matte stehen.«
    Der ältere Polizist zuckte mit den Achseln. »Also gut, wir halten uns direkt hinter Ihnen. Aber wenn Sie reingehen, sind Sie mehr oder weniger auf sich gestellt.«
    Ferguson wohnte in einem sechsstöckigen, schmutzig roten Klinkerbau. Shaeffer ging einen Schritt darauf zu und drehte sich zu dem Jungen auf dem Bordstein um. Er trug blendend weiße, teure Basketballschuhe unter einer zerschlissenen Jogginghose.
    »Wie geht’s?«, fragte

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