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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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sie.
    Der Junge zog die Schultern hoch. »Geht so.«
    »Was machst du da?«
    Der Junge zeigte auf den Wagen. »Ich pass auf die Räder auf. Sind Sie von der Polizei?«
    »Du hast es erfasst.«
    »Aber nicht von hier.«
    »Nein. Kennst du einen Mann namens Robert Earl Ferguson?«
    »Der aus Florida. Suchen Sie den?«
    »Ja. Ist er da?«
    »Keine Ahnung. Lässt sich kaum mal blicken.«
    »Wieso nicht?«
    Der Junge wandte sich ab. »Hat wahrscheinlich was am Laufen.«
    Shaeffer nickte und ging, die uniformierten Polizisten im Gefolge, die Eingangsstufen hoch. Sie musterte eine Reihe Briefkästen und fand auf einem in Handschrift Fergusons Namen. Sie notierte sich auch noch die Namen einiger Nachbarn und stieß auf einen mit der Abkürzung »Supt.«. Sie drückte die entsprechende Klingel und stellte sich an die Gegensprechanlage. Es kam keine Antwort.
    »Die funktioniert nicht«, sagte der alte Beamte.
    »So was funktioniert hier nirgends«, fügte der Jüngere hinzu.
    Sie drückte gegen die Haustür des Wohnblocks, die sich unvermittelt öffnete. Für einen Moment blieb sie verlegen stehen.
    »In Florida funktionieren Schlösser und Klingeln vermutlich noch«, sagte der Ältere.
    Im Innern empfing sie ein dunkles, höhlenartiges Treppenhaus. Die Flure waren schmal, Graffiti zierten die Wände. Es roch ein wenig nach Müll und Urin.
    Der jüngere Polizist hatte wohl gesehen, wie sie die Nase verzog, denn er sagte: »Also, im Vergleich zu den meisten ist das hier harmlos.« Er zeigte geradeaus. »Sehen Sie hier irgendwelche Betrunkenen, die im Treppenhaus leben? Das ist schon was Besonderes.«
    Die Hausmeisterwohnung fand sie im Erdgeschoss. Nach dreimaligem energischem Klopfen hörte sie von drinnen Geräusche. Dann eine Stimme. »Was woll’n Sie?«
    Sie hielt ihre Dienstmarke vor den Spion. »Polizei, Sir«, antwortete sie.
    Es klickte und klirrte, als hintereinander drei oder vier verschiedene Schlösser geöffnet wurden. Schließlich ging die Tür auf, und ein dünner Schwarzer mittleren Alters erschien barfuß und in Arbeitskleidung.
    »Sind Sie Mr. Washington? Der Hausmeister?«
    Er nickte. »Was woll’n Sie denn?«, wiederholte er.
    »Ich stehe nicht gerne im Flur und will zu Ihnen rein«, erwiderte sie energisch.
    Er öffnete die Tür und ließ alle drei in die Wohnung. »Ich hab nix getan.«
    Shaeffer warf einen kurzen Blick über die schäbigen Möbel und fadenscheinigen Teppiche, bevor sie sich wieder an den Hausmeister wandte. »Robert Earl Ferguson. Ist er oben?«
    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Kann sein, wahrscheinlich. Ich achte nicht sonderlich darauf, wer rein- und rausgeht, wissen Sie.«
    »Aber sonst vielleicht jemand?«
    »Meine Frau«, sagte er und zeigte hinter die Besucherin.
    Shaeffer drehte sich um und sah eine kleine schwarze Frau, die so dick war wie ihr Ehemann dünn und, auf ein Gehgestell gestützt, schweigsam in einem Durchgang stand.
    »Mrs. Washington?«
    »Ja.«
    »Ist Robert Earl Ferguson oben?«
    »Müsste er eigentlich sein. Ist heute noch nicht rausgegangen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Die Frau machte, auf die Gehhilfe gestützt, mühsam einen Schritt nach vorn. Sofort kam sie außer Atem, keuchte und schnappte nach Luft.
    »Ich kann mich nicht viel bewegen. Ich sitze fast den ganzen Tag da drüben …«
    Sie zeigte auf ein Fenster zur Straße. »Seh, was sich in dieser Welt so tut, bevor ich sie verlassen tu.«
    »Und Ferguson? Hat der feste Zeiten, in denen er kommt und geht?«
    Sie nickte. Shaeffer zückte ihren Notizblock und machte sich Stichpunkte. »Wo geht er hin?«
    »Na ja, kann ich nich so sicher sagen, aber für gewöhnlich hat er so seine College-Bücher in so ’ner Tasche dabei. Art Rucksack oder so. Packt man sich auf’n Rücken, als ob man zur Army will oder wandern oder so. Geht nachmittags raus, kommt meistens spät abends nach Hause. Manchmal geht er mit einem kleinen Koffer wech. Dann kommt er für’n paar Tage nich zurück. Verreist wohl ab und an.«
    »Und spätabends, da sitzen Sie immer noch hier und sehen raus?«
    »Kann ja auch schlecht schlafen. Und schlecht laufen. Krieg auch schwer Luft. Kann kaum noch was besonders gut.«
    Andrea Shaeffer war hellwach. »Haben Sie ein gutes Gedächtnis?«, fragte sie.
    »Gedächtnis macht bis jetz’ noch nich schlapp, falls Sie das meinen. Das funktioniert ganz gut. Was woll’n Sie denn wissen?«
    »Vor acht bis zehn Tagen. Hat Ferguson da die Stadt verlassen? Haben Sie ihn da mit dem Köfferchen gesehen?

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