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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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der Tür.
    Sie schnappte nach Luft und sprang auf. Reglos starrte sie zur Zimmertür.
    Es klopfte wieder, diesmal energischer, dann ein drittes Mal.
    Sie bückte sich nach der Tasche und holte ihre Waffe heraus, spannte den Hammer und hielt den Finger neben dem Abzug, so wie sie es für Situationen gelernt hatte, die man nicht abschätzen konnte. In der Tür befand sich ein konvexes Guckloch. Sie beugte sich vor, um zu sehen, wer ihr auf der anderen Seite gegenüberstand, als es noch einmal klopfte und sie vor Schreck einen Satz nach hinten machte.
    Sie setzte alles daran, ihre Angst zu überwinden, und griff mit dem Mut der Verzweiflung nach dem Knauf, während sie hintereinander die Riegel zurückschob und die Tür aufriss. Im selben Moment hob sie die Waffe auf Augenhöhe und zielte.
    Auf Matthew Cowart.
    Er stand, die Hand schon wieder erhoben, um sich erneut bemerkbar zu machen, im Flur. Als er die Waffe in ihrer Hand sah, erstarrte er. Es herrschte knisterndes Schweigen. Langsam hob er die Hände, und in dem Moment sah sie, dass er in Begleitung von zwei anderen Männern war.
    »Cowart«, sagte sie.
    Er nickte. »Was für ein herzlicher Empfang«, brachte er krächzend heraus. »Scheint irgendwie einzureißen, dass jeder gleich mit der Waffe auf mich zielt.«
    Ihr Blick wanderte zu den anderen beiden Männern.
    »Ich kenne Sie«, sagte sie, als sie ihre Sprache wiederfand. »Vom Gefängnis.«
    »Wilcox«, antwortete der Detective. »Escambia County. Und das ist mein Chef, Lieutenant Brown.«
    Sie wandte den Kopf und starrte auf die imposante Gestalt von Tanny Brown. Er schien vor Energie zu strotzen, und sie sah, wie er sie eindringlich musterte und sein Blick nur flüchtig die Waffe registrierte.
    »Wie ich sehe«, sagte er langsam, »haben Sie mit Bobby Earl Bekanntschaft gemacht.«

22
    Notizen
    D ie drei Detectives und der Mann von der Zeitung machten es sich im Motelzimmer mehr schlecht als recht bequem. Wilcox lehnte mit dem Rücken an der Wand in der Nähe der Fenster, warf gelegentlich einen Blick in die Dunkelheit und hing, während er den Scheinwerfern hinterhersah, schweigend seinen Gedanken nach. Shaeffer und Brown saßen wie Pokerspieler, kurz bevor die letzte Karte ausgeteilt wird, auf den einzigen Stühlen des Zimmers einander gegenüber an einem kleinen Tisch. Cowart hockte unbehaglich und ein wenig abseits auf dem Bettrand. In einem benachbarten Zimmer lief ein Fernseher so laut, dass die Stimme eines Nachrichtensprechers durch die Wände drang. Irgendeine Tragödie, dachte Cowart unwillkürlich, auf fünfzehn Sekunden reduziert, auf dreißig, falls es wirklich schlimm ist, vorgetragen mit einem geübten Ausdruck der Betroffenheit.
    Er spähte zu Andrea Shaeffer hinüber. Obwohl vom Anblick der drei Männer vor ihrer Tür sichtlich überrascht, hatte sie den unangemeldeten Besuch kommentarlos hereingelassen. Sie hatten sich kurz bekannt gemacht und auf jedweden Smalltalk verzichtet. Es gab nur eines, was sie zu später Stunde in einer fremden Stadt in einem kleinen Zimmer zusammenbrachte. Sie kramte ein paar Notizen und Papiere zusammen und fragte ihre Gäste: »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Das hiesige Verbindungsbüro hat uns weitergeholfen«, erklärte Brown. »Da sind wir direkt nach unserer Ankunft hingefahren. Von denen haben wir erfahren, dass die Sie zu Ferguson begleitet haben.«
    Shaeffer nickte.
    »Was hat Sie zu ihm geführt?«, fragte Brown.
    Sie hatte die Antwort schon auf den Lippen, überlegte es sich jedoch anders, warf Cowart einen vernichtenden Blick zu und schüttelte den Kopf.
    »Wieso sind Sie hier?«, fragte sie brüsk.
    Der Reporter wollte die Frage nicht beantworten, doch Tanny Brown sprang für ihn ein: »Wir sind ebenfalls hier, um mit Ferguson zu reden.«
    Shaeffer sah den Lieutenant an.
    »Wieso? Ich dachte, Sie wären mit ihm fertig. Und Sie genauso«, wobei sie kurz Cowart anschaute.
    »Nein, noch nicht.«
    »Und wieso?«
    Wieder übernahm es Brown, die Frage zu beantworten. »Wir sind hergekommen, weil wir Grund zu der Annahme haben, dass uns bei den ursprünglichen Ermittlungen gegen Ferguson Irrtümer unterlaufen sind, und wir glauben, dass auch Mr. Cowarts Reportage Fehler enthält. Wir sind hier, um beiden Annahmen nachzugehen.«
    Shaeffer sah ihn in einer Mischung aus Staunen und Ärger an. »Fehler? Irrtümer?« Sie wandte sich an den Reporter. »Was für Fehler?«
    Cowart sah ein, dass er diesmal selbst antworten musste. »Er hat mich belogen.«
    »In

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