Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)
welcher Hinsicht?«
»Bei dem Mord an dem kleinen Mädchen.«
Shaeffer wechselte die Stellung. »Und weswegen genau sind Sie jetzt hier?«
»Um die Sache ins Reine zu bringen.«
Für das Klischee erntete er nur ein trockenes Lächeln. »Das hat natürlich absoluten Vorrang«, sagte sie und drehte sich zu Brown und Wilcox um.
»Aber das erklärt noch nicht, wieso Sie ihn begleiten.«
»Auch wir wollen etwas ins Reine bringen.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, begriff er, dass er einen Fehler begangen hatte. Er sah, wie die junge Frau ihn mit einem abschätzigen Blick musterte und dass er in ihren Augen durchgefallen war.
Shaeffer überlegte einen Moment. »Sie sind nicht hergekommen, um Ferguson zu verhaften?«
»Nein, das können wir nicht.«
»Dann sind Sie hier, um mit ihm zu reden?«
»Ja.«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie lügen«, sagte sie, »alle beide.« Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Wir …«, fing Brown an.
»Sie lügen«, fiel sie ihm ins Wort.
»Weil …«, sekundierte Cowart.
»Lügen«, sagte Shaeffer zum dritten Mal.
Der Reporter und der Lieutenant starrten sie an, und nach kurzem Schweigen, gerade lang genug, dass die Beschuldigten in sich gehen konnten, fuhr sie fort: »Was wollen Sie richtigstellen? Es gibt nichts richtigzustellen. Es gibt nur einen Mann, mit dem absolut gar nichts stimmt. Irrtümer und Fehler. Und? Wenn Cowart einfach nur einen Fehler gemacht hätte, wäre er jetzt alleine hier. Falls Sie, Detective, einen Fehler gemacht hätten, dann hätten Sie sich ebenfalls alleine herbemüht. Aber dass Sie zusammen kommen, sagt mir etwas ganz anderes. Habe ich recht?«
Tanny Brown nickte.
»Soll das hier ein Rätselraten werden?«, fragte sie.
»Nein, erzählen Sie uns zuerst, was Sie hergebracht hat, und dann erfahren Sie von uns, was Sie wissen wollen.«
Shaeffer dachte über das Angebot nach und stimmte schließlich zu. »Ich wollte Ferguson sehen, weil er sowohl mit Sullivan als auch mit Cowart in Verbindung stand, und ich dachte, er könnte mir zu dem Doppelmord in den Keys Genaueres sagen.«
Brown sah sie eindringlich an. »Und hat er?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Hat geleugnet, irgendetwas darüber zu wissen.«
»Nun ja, was hatten Sie denn erwartet?«, murmelte Cowart.
Sie drehte sich zu ihm um. »Zumindest war er um einiges auskunftsfreudiger als Sie.« Auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach, würde es den Reporter wenigstens in die Schranken verweisen. Und das tat es auch.
»Wenn er folglich nichts darüber wusste und abstritt, etwas damit zu tun zu haben«, sagte Brown, »frage ich mich, wieso Sie noch hier sind, Detective.«
»Ich wollte seine Alibis für die Tatzeit des Doppelmordes überprüfen.«
»Und?«
»Sie stimmen.«
»Sie stimmen?«, platzte Cowart heraus. Shaeffer funkelte ihn wütend an.
»Ferguson ist in der Woche zu all seinen Seminaren erschienen, er hat keine einzige Veranstaltung verpasst. Er hätte schon zaubern müssen, um zu den Keys runterzufliegen, da rauszufahren, die beiden zu töten und pünktlich zu den Kursen zurück zu sein. So gut wie unmöglich.«
»Aber, das passt nicht zu dem, was mir Sullivan …«
Cowart biss sich auf die Lippen, und Shaeffer wirbelte zu ihm herum.
»Sullivan was?«
»Nichts.«
»›Was mir Sullivan …‹ – verdammt noch mal!«
Cowart wurde übel. »Das passt nicht zu dem, was Sullivan mir gesagt hat.«
Tanny Brown versuchte zu vermitteln, doch ein einziger Blick von Shaeffer belehrte ihn eines Besseren, und so brachte er kein Wort heraus. Sie kochte vor Wut, für einen Moment sah sie rot, und vor Anstrengung, ihrer Gefühle Herr zu werden, zitterten ihr die Hände. Lügen und Geheimnisse. Sie holte tief Luft. Ich hab’s gewusst.
»Wann hat Sullivan Ihnen das gesagt?«, fragte sie und legte Nachdruck in jedes einzelne Wort.
»Bevor er auf den Stuhl kam.«
»Was hat er Ihnen gesagt?«
»Ferguson hätte diese Morde begangen. Aber man kann das nicht …«
»Sie Mistkerl«, murmelte sie.
»Nein, Sie müssen verstehen …«
»Sie Mistkerl. Was genau hat er Ihnen gesagt?«
»Er wäre mit Ferguson einen Tauschhandel eingegangen. Er bekennt sich zu Fergusons Mord, wenn der diesen Mord für ihn verübt.«
Sie ließ die Neuigkeit sacken und begriff in dem Moment, in welcher Klemme der Reporter steckte. Sie hatte kein Mitleid. »Und das fanden Sie für die Leute, die in diesem Mord ermitteln, nicht sachdienlich? «
»Ganz so einfach
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