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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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du jetzt bei der Sache, Junge?‹«
    Ferguson sah Cowart forschend an, als wollte er die Wirkung seiner Worte ergründen, bevor er in ruhigem, wenn auch bitterem Ton fortfuhr.
    »Und das war ich, allerdings. Er brüllte mich immer weiter an. Ich weiß noch, wie ich dachte, der kriegt einen Herzinfarkt, so rot war er im Gesicht. Wie ein Besessener oder so. ›Ich will wissen, was du mit diesem kleinen Mädchen gemacht hast!‹, schreit er immerzu. ›Komm schon, rede endlich! Was hast du mit ihr gemacht?‹ Er brüllt die ganze Zeit, und Brown geht zwischendurch raus, so dass ich mit diesem Irren allein bin. ›Sag schon, hast du sie gefickt und dann ermordet oder andersrum?‹ Mann, der hat das stundenlang so getrieben. Ich hab immer nur gesagt, nein, nein, nein, keine Ahnung, wovon Sie reden, und er hat mir die Fotos von dem Mädchen gezeigt und gefragt: ›Und? Hat’s Spaß gemacht? Hat es dich aufgegeilt, als sie sich gewehrt hat? Wie war das, als sie geschrien hat? Hat es sich gut angefühlt, als du sie das erste Mal mit dem Messer gestochen hast? Und wie war es, als du zum zwanzigsten Mal zugestochen hast? Hat es dich angetörnt? Ja?‹ Immer wieder, stundenlang.«
    Ferguson holte tief Luft. »Ab und zu hat er eine Pause eingelegt und mich einfach allein in diesem Zimmer gelassen, mit Handschellen an den Stuhl gefesselt. Vielleicht hat er sich kurz aufs Ohr gehauen oder sich was zu essen geholt. Mal blieb er fünf Minuten, mal eine halbe Stunde oder länger weg. Einmal hat er mich Stunden so sitzen lassen. Ich hab einfach nur dagesessen, viel zu blöd und viel zu eingeschüchtert, um irgendetwas für mich zu tun.
    Schätze, irgendwann habe ich ihn mit meiner Weigerung, ein Geständnis abzulegen, zu sehr frustriert, denn er fing an, auf mich einzuprügeln. Zuerst hat er mich nur ein paar Mal ins Gesicht und auf die Schultern geschlagen, dann hat er mich vom Stuhl hochgezogen und in den Magen geboxt. Ich hab gezittert. Sie haben mich nicht mal aufs Klo gelassen, und ich hab in die Hose gepinkelt. Als er das Telefonbuch nahm und zusammenrollte, hatte ich keine Ahnung, was das werden sollte. Mann, das hat sich angefühlt wie ein Volltreffer mit einem Baseballschläger. Hat mich auf den Boden geschleudert.«
    Cowart nickte. Er hatte von dieser Technik gehört. Hawkins hatte sie ihm einmal erklärt. Das Telefonbuch hatte die Wirkung eines Totschlägers, nur dass das Papier keine Platzwunden oder Blutergüsse hinterließ.
    »Ich hab trotzdem nichts gesagt, und irgendwann ist er gegangen. Auf einmal kommt Brown rein, ich hab ihn stundenlang nicht gesehen. Ich zittere nur noch und stöhne und hab Angst, dass ich in diesem Zimmer sterben werde. Brown sieht mich an, hilft mir hoch. Und dann kommt das Gesülze. Mann, sagt er, es täte ihm so leid, was Wilcox mit mir gemacht hat. Mann, er wüsste, dass es weh tut. Er würde mir helfen. Er würde mir auch was zu essen besorgen. Und eine Cola. Er würde mir was Frisches anzuziehen geben und mich zur Toilette gehen lassen. Mann, ich müsste ihm einfach nur vertrauen. Ihm vertrauen und ihm sagen, was ich mit diesem kleinen Mädchen gemacht hab. Ich sag ihm nichts, aber er hört nicht auf. ›Bobby Earl, ich glaube, du bist ziemlich übel verletzt. Schätze, dass du gleich Blut pisst. Ich glaube, du brauchst dringend einen Arzt. Sag mir einfach, was du getan hast, und ich bring dich sofort auf die Krankenstation.‹ Ich sag ihm, ich hätte gar nichts getan, und der Kerl verliert die Beherrschung. Er brüllt mich an: ›Wir wissen, was du getan hast, du brauchst es nur noch auszuspucken!‹ Dann holt er seine Waffe raus. Nicht seinen normalen Dienstrevolver, den er an der Hüfte trägt, sondern eine kleine kurzläufige Achtunddreißiger, die trägt er in einem Knöchelholster unter dem Hosenbein. Genau in dem Moment kommt Wilcox rein, fesselt mir die Arme mit Handschellen hinter dem Rücken am Stuhl, packt mich am Kopf und hält ihn so, dass ich genau in die Mündung dieser kleinen Kanone starre. Brown sagt: ›Mach endlich den Mund auf.‹ Ich antworte: ›Ich hab nichts getan!‹ Und da drückt er ab. Mann! Ich seh’s vor mir, wie sich sein Finger um den Abzug krümmt und ihn in Zeitlupe bewegt. Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen. Der Hahn schnappt zurück und trifft auf eine leere Kammer. Inzwischen heule ich nur noch, wie ein Baby, ich flenne hemmungslos. Er sagt: ›Bobby Earl, diesmal hast du mächtig Glück gehabt. Was meinst du? Ist das heute dein Glückstag? Wie

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