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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Flug leisten konnten. Nicht besonders angenehm. Deshalb hab ich den Wagen gekauft. Einen gebrauchten Ford Granada. Dunkelgrün. Für tausendzweihundert Dollar von einem Kommilitonen. Hatte nur sechsundsechzigtausend Meilen drauf. Wie neu. Shit! Ich hab es geliebt, mit dem Wagen durch die Gegend zu fahren …«
    Ferguson klang sanft und ein wenig geistesabwesend.
    »Aber …«
    »Aber hätte ich den Wagen nicht gehabt, wäre ich nie ins Fadenkreuz der Polizisten geraten, die wegen dieses Mordfalls ermittelten.«
    »Erzählen Sie mir davon.«
    »So viel gibt’s da eigentlich nicht zu erzählen. An dem Nachmittag, an dem es passiert ist, war ich bei meiner Großmutter. Wäre es jemandem eingefallen, sie zu befragen, hätte sie das bezeugt …«
    »Hat Sie noch jemand gesehen? Ich meine, der nicht mit Ihnen verwandt ist?«
    »Also, ähm, nicht, dass ich wüsste. Nur sie und ich. Wenn Sie meine Großmutter besuchen, dann verstehen Sie, wieso. Sie wohnt in einer alten Bretterbude, etwa eine halbe Meile hinter den anderen Bretterbuden. Unbefestigte Armenstraße.«
    »Erzählen Sie weiter.«
    »Na ja, nicht lange, nachdem sie die Leiche des kleinen Mädchens gefunden haben, kommen zwei Detectives zum Haus, um mit mir zu sprechen. Ich war gerade dabei, meinen Wagen zu waschen. Mann, hab ich die Karre auf Hochglanz poliert! Es ist also so um Mittag herum, sie kommen zu mir und fragen mich, was ich vor ein paar Tagen gemacht habe. Sie sehen den Wagen an, dann mich und hören mir gar nicht richtig zu.«
    »Was für Detectives?«
    »Brown und Wilcox. Ich kannte die beiden Mistkerle, ich wusste, dass sie mich nicht ausstehen konnten. Hätte mir denken können, dass ich ihnen nicht trauen kann.«
    »Woher wussten Sie das? Ich meine, wieso konnten die Sie nicht leiden?«
    »Pachoula ist ein Kaff. Es gibt eben Leute, die wollen, dass alles beim Alten bleibt. Ich meine, die wussten, dass ich eine Zukunft hatte. Sie wussten, dass ich was aus mir machen würde, und das hat ihnen nicht gepasst. Meine Einstellung hat ihnen nicht gepasst, nehme ich mal an.«
    »Erzählen Sie weiter.«
    »Nachdem ich ihre Frage beantwortet hab, behaupten sie, dass sie auf dem Präsidium noch eine schriftliche Aussage von mir brauchen, und so fahre ich ohne zu zögern mit. Gott! Hätte ich da schon gewusst, was ich heute weiß … Aber ich hab ja nicht damit gerechnet, dass ich was zu befürchten habe. Ich wusste ja kaum, wozu sie die Aussage von mir brauchten. Sie haben behauptet, es ginge um eine Vermisstenmeldung, nicht um Mord.«
    »Und weiter?«
    »Wie ich Ihnen schon in meinem Brief schrieb, bekam ich danach sechsunddreißig Stunden lang kein Tageslicht mehr zu sehen. Sie haben mich in einen kleinen Raum wie diesen hier gebracht, mich auf einen Stuhl geschubst und gefragt, ob ich einen Anwalt haben will. Da ich immer noch keine Ahnung hatte, was die von mir wollten, habe ich nein gesagt. Dann haben sie mir einen Wisch mit den Grundrechten in die Hand gedrückt und gesagt, ich soll unterschreiben. Verdammt! Wie konnte ich nur so blöd sein! Ich hätte wissen müssen, dass sie, wenn sie erst mal ’nen Nigger auf diesen Stuhl gesetzt haben, ihn erst aufstehen lassen, wenn er ihnen gesagt hat, was sie von ihm hören wollen, ob er es nun gewesen ist oder nicht.«
    Jeder Anflug von Scherzhaftigkeit war verflogen; Fergusons Stimme hatte einen metallisch scharfen Unterton angenommen, der mühsam beherrschten Zorn verriet. Cowart fühlte sich von der Geschichte wie von einer Flutwelle mitgerissen.
    »Brown war der gute Cop, Wilcox der böse. Ältester Trick der Welt.« In den letzten Satz legte Ferguson seine ganze Verachtung.
    »Und dann?«
    »Ich setze mich hin, sie stellen mir Fragen zu diesem und jenem, kommen auf dieses kleine Mädchen zu sprechen, das verschwunden ist. Ich sag ihnen immer wieder, ich hätte keine Ahnung. Sie lassen nicht locker. Den ganzen Tag. Bis tief in die Nacht hinein. Reden unablässig auf mich ein. Dieselben Fragen, zum tausendsten Mal, als hätte es nicht das Geringste zu bedeuten, dass ich sie zum tausendsten Mal mit nein beantwortet habe. Sie lassen nicht locker. Ich darf nicht aufs Klo. Ich bekomm nichts zu essen, nichts zu trinken. Stundenlang immer nur dieselben Fragen. Irgendwann, ich weiß nicht mehr, wie lange das da schon so gegangen war, rasten sie aus. Sie brüllen wütend, und bevor ich merke, was los ist, knallt mir Wilcox eine. Wumm! Dann hab ich plötzlich sein Gesicht ganz dicht vor der Nase, und er sagt: ›Bist

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