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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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sie grimmig.
    »Aber wo zum Teufel …«
    In dem Moment hörten sie ein scharrendes Geräusch hinter ihnen. Cowart zog sich vor Schrecken alles zusammen. Shaeffer wirbelte herum, zielte mit der Waffe in Richtung des Geräuschs und rief: »Polizei! Keine Bewegung!«
    Brown drängte an ihnen vorbei.
    »Ich hab nix getan«, sagte eine Stimme.
    Cowart sah eine untersetzte schwarze Frau in einem verschlissenen hellblauen Morgenmantel und rosa Hausschuhen auf dem unteren Treppenabsatz. Sie stützte sich auf eine Gehhilfe aus Aluminium und wackelte fortwährend mit dem Kopf. Durch ihre Plastikhaube schimmerten leuchtend bunte Lockenwickler. Die seltsame Erscheinung der Frau löste bei Cowart die Spannung und die Angst. Plötzlich kam er sich zusammen mit den beiden Ordnungshütern und ihren Revolvern lächerlich vor.
    »Was soll der Krach? Sie platzen hier rein und donnern an die Tür und schreien das ganze Haus zusammen, als wollten Sie die Toten wecken! Das hier ist keine Dealerhöhle. Hier gibt’s keine Junkies oder so, die, die hier wohnen, die haben Arbeit, die brauchen nachts ihren Schlaf. Was fällt Ihnen ein, Mister Cop, Sie machen Lärm, als ob Sie die Tür da mit’m Vorschlaghammer einschlagen wollten!«
    Tanny Brown starrte zu der Frau hinunter. Andrea Shaeffer glitt an ihm vorbei. »Mrs. Washington? Ich war neulich bei Ihnen, Detective Shaeffer, aus Florida. Wir sind wieder auf der Suche nach Mr. Ferguson. Darf ich Ihnen Lieutenant Brown und Mr. Cowart vorstellen? Haben Sie Ferguson gesehen?«
    »Er ist weg.«
    »Ja, ich weiß, kurz nach sechs, ich hab gesehen, wie er rauskam.«
    »Nein, er ist noch mal zurückgekommen. Und dann wieder gegangen, so um zehn herum. Hab ihn von meinem Fenster aus gesehen.«
    »Wo wollte er hin?«, fragte Tanny Brown in drängendem Ton.
    Die Frau sah ihn finster an. »Woher soll ich das wissen? Hatte ein paar Taschen dabei. Ist eben weg. Einfach so. Ist nicht bei uns vorbeigekommen, um hallo oder tschüs zu sagen. Ist einfach raus. Vielleicht kommt er ja wieder, keine Ahnung. Hab ihn nicht gefragt. Hab nur gehört, wie er da oben mächtig zugange war, bevor er weg ist, ohne sich noch mal umzudrehen.«
    Sie trat zurück. »Und jetzt lassen Sie gefälligst den Leuten hier ihren wohlverdienten Schlaf.«
    »Nein«, sagte Tanny Brown entschieden. »Ich will da rein.« Er deutete mit dem Revolver auf die Wohnung.
    »Das kann ich nicht machen«, weigerte sich die Frau.
    »Ich will da rein«, wiederholte er.
    »Und? Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«, fragte sie und sah ihn listig an.
    »Ich brauche keinen gottverdammten Beschluss«, fauchte er sie an und durchbohrte sie mit seinem Blick.
    Sie schwieg einen Moment und überlegte. »Ich will keinen Ärger«, sagte sie.
    »Wenn Sie nicht augenblicklich den Schlüssel holen und die Tür hier aufschließen, dann kriegen Sie so viel Ärger wie noch nie«, drohte Brown.
    Wieder zögerte die Frau, dann nickte sie und machte kehrt.
    Im selben Augenblick erschien ihr Mann auf der Bildfläche und rasselte mit einem Schlüsselbund. Er trug ein altes Pyjamaoberteil zu einer verschossenen Khakihose. Die Schnürsenkel seiner Schuhe waren offen. Der drahtige Mann kam in wenigen Schritten nach oben.
    »Das dürfen wir eigentlich nicht«, sagte er und funkelte Brown vorwurfsvoll an. Er drängte sich an den anderen vorbei und trat an die Tür. »Ist nicht in Ordnung«, betonte er noch einmal.
    Dann steckte er einen Schlüssel nach dem anderen ins Schloss. Beim dritten sprang die Tür auf.
    »Nur mit richterlichem Beschluss.« Tanny Brown überhörte ihn und war mit einem Satz an ihm vorbei in der Wohnung. Er schaltete Licht an, durchquerte mit vorgehaltener Waffe das Wohnzimmer, sah im Bad und im Schlafzimmer nach und überzeugte sich davon, dass niemand da war.
    »Weg«, sagte er. Diese eine Silbe zerriss ihm fast das Herz. Er sah sich in der leeren Wohnung um und wusste, was geschehen war, auch wenn sich alles in ihm gegen den Gedanken sträubte, was da auf die Welt losgelassen worden war. Er trat an den Schreibtisch, an dem Ferguson gearbeitet hatte. Der Student, dachte er. Ein Stapel Papiere war ungeordnet auf den Boden gefallen. Frustriert trat er mit dem Fuß danach, und sie flatterten auf. Erst jetzt bemerkte er Matthew Cowart, der stumm die Blicke schweifen ließ.
    »Getürmt«, bestätigte Cowart leise und schockiert.
    Der Reporter holte Luft. Er hatte tatsächlich damit gerechnet, dass Ferguson sich großspurig über alle Gefahr

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