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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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vorbei und drehte sich zu ihm um. »Ich hatte gehofft, dass er hier ist. Wo haben Sie Lieutenant Brown gelassen?«
    »Den erwarte ich jeden Moment zurück. Ist was passiert?«
    »Nein!«, fuhr sie ihn an, um in umgänglicherem Ton fortzufahren: »Wir haben uns einfach aus den Augen verloren. Wir haben versucht, Ferguson zu verfolgen. Er zu Fuß, ich im Wagen. Ich bin davon ausgegangen, dass er sich längst hier gemeldet hätte.«
    »Nein, es hat niemand angerufen. Sie haben ihn zurückgelassen?«
    »Er hat mich stehen lassen! Wann kommt Lieutenant Brown endlich zurück?«
    »Jeden Moment.«
    Sie zog ihren feuchten Mantel aus. Er sah, wie sie zitterte. »Ich bin durchgefroren«, sagte sie. »Ich brauche einen Kaffee. Ich muss mir was Trockenes anziehen.«
    Er holte ein weißes Handtuch aus dem kleinen Bad und warf es ihr hin. »Hier. Trocknen Sie sich ab.«
    Sie frottierte sich die Haare. Dann drückte sie einen Moment lang das Gesicht in den weichen Baumwollstoff. Als sie das Handtuch fallen ließ, seufzte sie hörbar.
    Cowart wollte ihr gerade weitere Fragen stellen, als erneut jemand klopfte.
    »Vielleicht Wilcox«, sagte sie.
    Es war Tanny Brown. Er hatte ein paar braune Papiertüten dabei, die er Cowart hinhielt, als er ins Zimmer trat. »Die hatten sie nur mit Mayo«, sagte er. Er musterte Shaeffer, die stocksteif dastand. »Wo ist Bruce?«, fragte er.
    »Wir wurden getrennt«, antwortete sie.
    Brown runzelte ungläubig die Stirn. Im selben Moment fuhr ihm die Angst wie ein heißer Strahl durch den Magen. Er verbannte alles andere aus seinem Kopf und trat bedächtig in die Mitte des Raums, als hoffte er, den Tumult der bösen Ahnungen in seinem Kopf mit Konzentration zu beschwichtigen. »Getrennt? Wo? Wie?«
    Shaeffer sah nervös zu ihm auf. »Er entdeckte Ferguson, als dieser gerade aus der Haustür kam, und ist zu Fuß hinter ihm her. Ich hab versucht, sie mit dem Auto zu überholen, aber sie liefen schnell, und ich hab mich wohl verschätzt. Jedenfalls haben wir uns aus den Augen verloren. Ich hab in einem Umkreis von fünf, sechs Häuserblocks nach ihm gesucht, dann bin ich zu Fergusons Wohnung zurück, aber da war er auch nicht. Ich hatte gehofft, dass Wilcox entweder inzwischen hier ist oder einen Streifenwagen rangewinkt hat. Vielleicht auch ein Taxi.«
    »Habe ich Sie richtig verstanden? Er ist Ferguson gefolgt …«
    »Sie sind zügig gelaufen.«
    »Hatte Ferguson ihn erkannt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber wie kam er auf die Idee?«
    »Wenn ich das wüsste!«, antwortete Shaeffer halb wütend, halb verzweifelt. »Er hat Ferguson gesehen und ist wie von der Tarantel gestochen aus dem Wagen gesprungen. Er hatte offenbar nur noch den einen Wunsch, ihn zu stellen. Was er danach vorhatte, kann ich nicht sagen.«
    »Haben Sie irgendetwas gehört? Gesehen?«
    »Nein. Es ging so schnell. Wilcox folgte ihm in einem Abstand von fünfzig Metern oder so, ich hab sie beide deutlich gesehen, und im nächsten Moment waren sie wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Und was haben Sie gemacht?«
    »Ich bin ausgestiegen, hab zu Fuß sämtliche Straßen noch mal abgesucht, Leute befragt. Nichts.«
    »Na schön«, sagte Tanny Brown gereizt, »was könnte Ihrer Meinung nach passiert sein?«
    Shaeffer sah dem großen, kräftigen Detective ins Gesicht und zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich dachte, er wäre inzwischen wieder hier. Oder hätte sich zumindest telefonisch gemeldet.«
    Brown warf Cowart einen Blick zu. »Hat jemand angerufen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie versucht, das nächste verdammte Revier da in der Gegend zu verständigen?«
    »Nein«, sagte Shaeffer. »Ich bin erst seit ein paar Minuten hier.«
    »Verstehe«, antwortete Brown. »Dann holen wir wenigstens das nach. Rufen Sie bitte von Ihrem eigenen Zimmertelefon an, damit wir hier die Leitung freihalten können, falls er sich doch noch meldet.«
    »Ich muss mich umziehen«, sagte Shaeffer. »Lassen Sie mich nur eben …«
    »Rufen Sie dort an«, unterbrach sie Brown in frostigem Ton.
    Sie zögerte einen Moment und nickte. Dann zog sie ihren eigenen Zimmerschlüssel aus der Tasche, nickte den beiden Männern zu, wollte Tanny Brown noch etwas sagen, besann sich aber und zog stumm die Tür hinter sich zu.
    Die beiden Männer sahen ihr hinterher.
    »Was denken Sie?«, fragte Cowart.
    Brown fuhr zu ihm herum und schnauzte ihn an: »Ich denke gar nichts. Halten Sie’s genauso.«
    Cowart lag schon eine Antwort auf der Zunge, doch er schluckte sie

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