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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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hoch. »Und ich hab nichts getan, Sie brauchen diese Knarre nicht.« Als Tanny Brown die Waffe keinen Millimeter bewegte, sah Cowart, wie für den Bruchteil einer Sekunde Nervosität und Unsicherheit in Fergusons Augen aufflackerten. Doch der Moment ging vorüber. Ferguson klang wie jemand, der außer Reichweite war und sich unangreifbar fühlte. Als Cowart zu Brown hinüberspähte, wurde ihm schlagartig klar, dass er Ferguson nichts anhaben konnte.
    Der Mörder ignorierte den Polizisten und wandte sich dem Reporter zu. Er verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln, dass Cowart das Blut gefror.
    »Kommen Sie aus demselben Grund, Mr. Cowart? Ich hab damit gerechnet, dass der Detective hier auftaucht, aber ich hatte gedacht, Sie wären zur Vernunft gekommen. Oder gibt es einen anderen Grund?«
    »Nein. Ich bin immer noch auf der Suche nach Antworten«, erwiderte Cowart heiser.
    »Ich dachte, bei unserem kleinen Plausch neulich Abend hätten Sie mehr Antworten bekommen, als Ihnen lieb ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass danach bei Ihnen noch irgendwelche Fragen offen geblieben sind, Mr. Cowart. Eigentlich vermutete ich, zwischen uns wäre alles geklärt.«
    Die letzten Worte sprach er leise, langsam und in bösartigem Ton.
    »Manchmal wirft eine Antwort neue Fragen auf«, erwiderte Cowart.
    »Also«, fing Ferguson an und zeigte auf Brown, »da haben Sie bereits eine Antwort. Sehen Sie selbst, wozu sich der Mann hinreißen lässt. Tritt eine Tür ein. Bedroht mich mit der Waffe. Wahrscheinlich juckt es ihn schon wieder in den Fingern, mich zusammenzuschlagen.«
    Ferguson fuhr zu Brown herum. »Was wollen Sie diesmal aus mir herausprügeln?«
    Tanny Brown antwortete nicht.
    Cowart schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht«, sagte er.
    Ferguson sah ihn wütend an. An seinen Armen spannten sich die Muskeln, und am Hals traten die Adern vor.
    »Ich hab Ihnen überhaupt nichts zu sagen«, zischte Ferguson wütend. Er machte einen einzigen Schritt auf den Reporter zu, blieb jedoch stehen. Cowart sah, wie er innerlich um Selbstbeherrschung rang, seine Emotionen in den Griff bekam und sich entspannte. Er lehnte sich an eine Wand. »Ich hab keine Ahnung, was Sie von mir wollen. Ach, wo ist übrigens Ihr Partner, Lieutenant? Ich vermisse ihn. Wollen Sie mich wirklich nicht wieder zusammenschlagen? Denn dazu werden Sie seine Hilfe brauchen.«
    »Sag du mir, wo er ist«, antwortete Tanny Brown. Seine Stimme klang stahlhart, jedes Wort so scharf wie eine Klinge. »Sie haben ihn als Letzter gesehen.«
    »Ach ja?« Ferguson kam Cowart vor wie jemand, der die Nacht durchwacht hatte, um sich seine Antworten zurechtzulegen, als hätte er genau gewusst, was am Morgen passieren würde. Der junge Mann kam in Fahrt. »Darf ich mit Ihrer gütigen Erlaubnis die Hände herunternehmen, bevor wir reden?«
    »Nein. Was ist mit Wilcox passiert?«
    Ferguson lächelte wieder. Und ließ die Hände sinken. »Was weiß ich? Ist er weggefahren? Zur Hölle, will ich hoffen.« Das Lächeln verwandelte sich in ein spöttisches Grinsen.
    »Newark«, sagte Tanny Brown.
    »Anderes Wort für Hölle«, antwortete Ferguson.
    Brown kniff die Augen ein wenig zusammen. Nach kurzer Pause fing Ferguson wieder zu reden an. »Da hab ich ihn nie zu Gesicht bekommen. Bin selbst erst diese Nacht nach Pachoula gekommen. Ist ’ne verdammt lange Fahrt bis hier runter. Sie sagen, Wilcox war in Newark?«
    »Er hat Sie gesehen. Er hat Sie verfolgt.«
    »Also, davon weiß ich nichts. Da war tatsächlich letzte Nacht irgendwo ein verrückter Weißer, der mir hinterherkam, aber ich konnte nicht sehen, wer es war. Dafür war er zu weit weg. Na, jedenfalls hab ich ihn in irgendeiner Nebenstraße abgehängt. Es hat wie aus Eimern geschüttet, keine Ahnung, was aus dem geworden ist. Wissen Sie, in der Gegend, in der ich wohne, da hängen sich einem öfter mal irgendwelche Kerle an die Fersen. Fast normal, dass man einen Sprint einlegt, und als Weißer würde ich nicht um alles in der Welt im Dunkeln da rumlaufen, Sie wissen, was ich meine. Ziemlich hohes Gesundheitsrisiko. Die Leute da würden Ihnen glatt das Herz rausschneiden, wenn sie es für einen Schuss Crack verhökern könnten.«
    Matthew Cowart packte eine schwindelerregende Wut. Er starrte den Mörder an und merkte, dass er nicht mehr wusste, was er tat. Zorn und Frustration überwältigten den Verstand; er stürzte an Tanny Brown vorbei auf Ferguson zu und stach mit dem gezückten Stift wie mit einem Dolch in die Luft. »Sie

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