Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)
Ankunft heraufbeschworen hatte, nicht verstanden. Der ganze Alptraum, den die Bewohner von Pachoula vergessen wollten, war noch einmal zurückgekehrt. Er war entschlossen, das alles nicht noch einmal loszutreten.
Brown ging zügig los, überquerte mit großen Schritten den Platz aus hartem Lehm an der Vorderseite, ohne sich ein einziges Mal nach Cowart umzusehen. Der Reporter atmete noch einmal tief durch und fragte sich, wieso die Luft plötzlich so trocken schmeckte; er merkte, dass es nicht an der Luft lag, und beeilte sich, dem Polizisten zu folgen.
Am Fuß der Eingangsstufen blieb Brown stehen, drehte sich zu Cowart um und zischte: »Bleiben Sie aus der Schusslinie, falls hier jeden Moment die Hölle losbricht.«
Cowart nickte vehement. Die Erregung, die seinen ganzen Körper durchflutete, verjagte die Angst.
»Los geht’s«, meinte der Polizist.
Mit wenigen Sätzen sprang er, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch, Cowart hastete hinterher. In der morgendlichen Stille waren ihre Schritte auf den alten, knarrenden Holzdielen nicht zu überhören. Brown postierte sich seitlich neben der Tür und machte Cowart ein Zeichen, auf der anderen Seite in Stellung zu gehen. Er riss eine Fliegengittertür auf und griff nach dem Knauf. Er drehte ihn behutsam, doch die Tür gab nicht nach.
»Abgeschlossen?«, flüsterte Cowart.
»Nein, glaube, die klemmt nur«, erwiderte Brown.
Er drehte noch einmal – und schüttelte den Kopf. Dann hob er die leere Hand, ballte sie zur Faust und donnerte dreimal so heftig gegen den verzogenen, zersplitterten Holzrahmen, dass die ganze Hütte zu beben schien.
»Ferguson! Aufmachen! Polizei!«
Das Echo seiner dröhnenden Stimme war noch nicht ganz verhallt, als er die Gittertür zur Seite gerissen hatte. Dann ging er ein paar Schritte zurück und trat mit brutaler Gewalt gegen die Tür. Der Rahmen barst mit einem lauten Knall, so dass Cowart unwillkürlich zusammenzuckte. Brown nahm ein zweites Mal seine ganze Kraft zusammen, zielte genau und traf.
Die Tür öffnete sich einen winzigen Spalt.
»Polizei!«, brüllte er erneut.
Wie ein Berserker warf sich der Lieutenant, die Schulter voran, mit seinem ganzen Körpergewicht gegen das Holz.
Ein letztes Splittern und Reißen, und die Tür gab nach.
Tanny Brown stieß sie mit roher Gewalt auf, sprang, halb geduckt, in die Eingangsdiele und rief, während er die erhobene Waffe hin und her schwang: »Polizei! Ferguson, komm raus!«
Cowart zögerte einen Moment, schluckte und trat, von dem Lärm und der Wucht der Attacke benommen, hinter dem Hünen ins Haus. Dabei fühlte er sich wie im freien Fall, als ob er über den Rand einer Klippe spränge.
»Wird’s bald, verdammt!«, rief Brown und schien eine weitere Aufforderung auf den Lippen zu haben, als er verstummte.
Aus einem Nebenzimmer trat Robert Earl Ferguson.
Für einen kurzen Moment hob sich seine dunkle Haut kaum von den düsteren Schatten im Innern der Hütte ab. Dann kam er langsam auf den leicht vorgebeugten Detective zu. Der Mörder trug ein weites marineblaues T-Shirt zur verwaschenen Jeans, die er sich hastig übergezogen hatte. Mit nackten Füßen lief er über den Hartholzboden. In einer lässigen, fast unbekümmerten Geste hatte er die Arme halb erhoben, als ergäbe er sich zum Spaß. Er trat ins Wohnzimmer und blieb vor Tanny Brown stehen, der sich langsam aufrichtete und den nötigen Abstand zum Mörder wahrte. Ferguson legte ein falsches Grinsen auf und verschaffte sich mit einem Blick einen Eindruck von der Situation. Er betrachtete die geborstene Tür, dann Matthew Cowart. Schließlich starrte er Brown an.
»Bezahlen Sie diese Tür?«, fragte er. »Sie war nicht mal abgeschlossen, hat nur ein bisschen geklemmt. War überflüssig, sie aufzubrechen. Wir auf dem Land haben es nicht nötig, nachts die Tür abzuschließen. Brauche ich Ihnen doch wohl nicht zu sagen. Also, was wollen Sie von mir, Detective?«
»Du weißt genau, was ich von dir will«, sagte Brown. Er presste die Zähne zusammen und zielte mit der Waffe auf Fergusons Brust.
Die Männer blickten einander argwöhnisch an.
»Ich weiß, was Sie vorhaben. Sie wollen jemandem die Schuld in die Schuhe schieben. Immer wieder dasselbe«, sagte Ferguson kalt.
Er blickte in den auf ihn gerichteten Pistolenlauf, dann sah er dem Polizisten mit zusammengekniffenen Augen so frostig ins Gesicht, wie seine Stimme klang.
»Ich bin nicht bewaffnet«, sagte er und hielt zum Beweis die flachen Hände
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