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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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merken, damit wir es ihm, wenn er das nächste Mal hier angekrochen kommt, heimzahlen können. Von Philosoph zu Philosoph.« Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und ging mit seinem Sessel in die nächste Runde.
    »Also, Espy, was gedenken Sie zu tun?«, fragte Lasser unvermittelt.
    »Verzeihung, was ich …«
    »Ja. Was wollen Sie tun? Ist Ihr Fall. Ihre Entscheidung. Ich bin nur da, um Sie, ähm, zu unterstützen.«
    Espy Martinez merkte, wie sie rot anlief. »Ich dachte …«
    »Sie dachten, ich übernehme den Gang nach Canossa?«
    »Ja.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr Fall. Ich gebe Ihnen nur gewisse Richtlinien an die Hand. Zum Beispiel diese: Jefferson wird des zweifachen versuchten Mordes angeklagt, nachdem er auf Sie und diesen Detective geschossen hat. Diese beiden Delikte haben, scheint mir, nichts mit dem Mord an Sophie Millstein zu tun.«
    »Verstehe.«
    »Auf der anderen Seite hat ein tatsächlicher Mord, besonders ein so ruchloser wie der an Sophie Millstein, natürlich Vorrang gegenüber einem Schusswechsel, selbst einem so schwerwiegenden wie dem von Mr.Jefferson.«
    »Verstehe.«
    »Wirklich, Espy?«
    Sie kochte zu sehr, um den Mund zu halten. »Ich soll dafür den Arsch hinhalten.«
    Lasser nickte. »Nicht gerade elegant, aber treffend formuliert.«
    Sie schnappte nach Luft. Es schien plötzlich heiß im Büro zu sein. »Wenn Jefferson uns Sophies Mörder ans Messer liefert …«
    »Dann sind Sie die Heldin und machen Schlagzeilen.«
    »Falls das Ganze aber nur Quatsch ist und ich ihn laufen lasse und er spaziert da raus und bringt jemanden um …«
    »Dann fallen die Lobeshymnen nicht ganz so enthusiastisch aus, nicht wahr?«
    »Nein, wohl eher nicht.«
    Lasser wippte weiter auf seinem Stuhl.
    »Wäre natürlich besser, wenn Walter Robinson den Fall ohne Jeffersons Hilfe lösen könnte. Sehen Sie da irgendwelche Chancen?«
    »Kann ich nicht sagen. Wir fangen ja praktisch wieder von vorne an. Ich glaube, er hat nicht einmal eine Spur. Wir waren entschlossen, Jefferson auf den elektrischen Stuhl zu bringen, und dann kommt dieser Bericht und macht uns alles zunichte.«
    »Fieser kleiner Apparat, dieser Lügendetektor. Macht alles unnötig kompliziert, Grau in Grau, verschwommen statt eindeutig und unanfechtbar.«
    »Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, was Walter zu bieten hat.«
    »Die Spur ist schon kalt. Haben Sie sich mal die Statistik zur Lösung von Mordfällen angesehen? Jeder Tag, der ohne Verhaftung vergeht …«
    Der Oberstaatsanwalt hielt die Hand hoch und führte sie, während er weitersprach, im Sturzflug nach unten.
    »Was ist mit diesem fragmentarischen Abdruck, den der Mörder hinterlassen hat?«
    »So weit ich weiß, hat er ihn schon vergeblich durch den Computer gejagt. Ich glaube, das hat er als Erstes getan.«
    »Demnach ist Sophies Mörder in jüngerer Zeit nicht mit der Polizei in Konflikt gekommen. Kein gutes Omen.«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Dann wird’s wirklich schwierig. Natürlich gilt das Gegenteil für Tommy Alter und Leroy Jefferson. Falls Robinson irgendwie von Zauberhand in der Sache weiterkommt, sinkt im selben Maße der Wert einer Zeugenaussage von einem mörderischen Junkie, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Das wäre mir das Liebste«, meinte Lasser, neigte seine Rückenlehne nach hinten und ließ eine Weile verträumt den Blick über die Zimmerdecke schweifen. »Würde gar zu gerne sehen, was für ein Gesicht der selbstgefällige Tommy Alter macht, wenn wir ihm eröffnen, dass wir den werten Leroy Jefferson nicht mehr brauchen. Eine echte Genugtuung wäre das.«
    »Jefferson behauptet, er wäre bei dem Mord Augenzeuge gewesen.«
    »Tatsächlich? Ach, wären doch nur sämtliche Augenzeugen dieser Welt Heilige, Jungfrauen oder Pfadfinder. Das macht es ein bisschen heikel, nicht wahr?«
    »Inwiefern?«
    »Nun ja, was sollte man der Familie Millstein oder irgend so einem Schmierfink der
Miami Tribune
sagen, der das alles rausfindet und eines Tages anruft, um Ihnen eine Menge ungemütliche Fragen zu stellen – ich meine, wo man dann zugeben muss, dass die Staatsanwaltschaft die Aussage eines Augenzeugen verworfen hat, weil er, sagen wir mal, ein etwas unangenehmer Zeitgenosse war? Ich glaube nicht, dass sich diese Erklärung in der Presse gut machen würde.«
    »Nein, Sir, ich auch nicht.«
    »Die finden das raus, Espy, das wissen Sie so gut wie ich, nicht wahr? Tun die Mistkerle immer.« Er räusperte sich. »Eine heikle

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