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Der Täter / Psychothriller

Der Täter / Psychothriller

Titel: Der Täter / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Stillen abgewickelt werden, bis wir mit Jefferson fertig wären. Ich hätte nicht übel Lust, den ganzen Deal platzen zu lassen. Sämtliche Anklagepunkte wieder geltend zu machen, Sie Bastard. So dass Ihr sauberer Mandant noch ein Weilchen in U-Haft schmort. Was halten Sie davon? Vielleicht ein halbes Jahr ins Bezirksgefängnis, während ich den Fall verschleppe? Wie würde ihm das gefallen?«
    Alter musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Wie gewöhnlich ziehen Sie vorschnelle Schlüsse und liegen daneben.«
    »Womit liege ich daneben?«
    »Ich hab mich nicht an den
Herald
gewendet, Espy. Und als die bei mir anriefen, habe ich mich geweigert, mit ihnen zu reden.«
    »Aber wer dann? Wer wusste davon?«
    Tommy Alter grinste verhalten. »Na ja, ich wüsste schon, wer. Einer von euch, Espy.«
    »Walter? Machen Sie sich nicht lächerlich, er würde im Traum nicht …«
    »Nein«, unterbrach sie Alter. »Nicht Walter Robinson. Aber wie wär’s mit Ihrem und meinem Freund? Dem Holzfäller-Typen? Den zitieren sie in der Zeitung mit der Erklärung, er sei alles andere als glücklich über die ganze Sache. Könnte der vielleicht dort angerufen haben? Vielleicht hat der sich gesagt, geschieht denen recht, wenn ich ihnen in die Suppe spucke, um mir Gehör zu verschaffen.«
    Immer noch die Zeitung fest umklammert, blieb sie stumm.
    Alter grinste übers ganze Gesicht. »Gut geraten, oder?«
    Sie straffte die Schultern und nickte. »Na schön«, meinte sie. »Bringen wir’s hinter uns. Aber bitte hinterher keine Kommentare an die Presse. Ist das zwischen uns klar, Tommy? Sie haben Ihre Zunge bis jetzt so schön im Zaum gehalten, also bleiben wir noch ein Weilchen dabei, okay?«
    Alter verging das Grinsen, und er wurde rot. Er wollte gerade eine wütende Antwort geben, beherrschte sich jedoch. »Zurren wir die Sache fest«, sagte er nach einer Weile.
    Hinter ihr erhob der Gerichtsdiener seine Stimme: »Erheben Sie sich von Ihren Plätzen«, und ohne ein weiteres Wort ging sie zum Tisch der Staatsanwaltschaft. Sie beobachtete, wie der Richter gleich einem Kaiser, der es eilig hat, in den Saal rauschte, ein kleiner, drahtiger Mann mit einer Oberkopfglatze, die an eine Mönchstonsur erinnerte, und einer Lippe, die von einem Gesichtschirurgen zu einem sarkastischen Grinsen fixiert zu sein schien. Nachdem er Platz genommen hatte, spähte er mit einer hochgezogenen Augenbraue zu dem Kameramann hinüber, dann ließ er den Blick über den vollen Sitzungssaal gleiten. Aus dem Staunen wurde ein finsterer Blick. Er winkte seinen Gerichtsdiener heran, flüsterte ihm etwas zu, dann forderte er Alter und Martinez mit einer Geste auf, die jeder richtig deuten konnte, der schon einmal einen schlecht erzogenen Welpen bei einem Häufchen auf den Orientteppich erwischt hatte, zu ihm vorzutreten.
    Gehorsam traten sie zur Richterbank.
    »Also«, sagte seine Durchlaucht. »Ich habe heute einen vollen Terminkalender, und ich möchte alles möglichst schnell abarbeiten, weil ich heute Nachmittag einen Prozess zu führen habe. Sie beide sind heute die Hauptattraktion. Kümmern wir uns also erst einmal um Ihren Mr.Jefferson. Es geht hier um einen Vergleich, richtig?«
    Martinez nickte. »Ja, Euer Ehren. Eine Absprache, die von der Kooperation des Angeklagten mit den Ermittlern abhängig gemacht wird. Es sollte eigentlich zu einem stillen Einvernehmen kommen …«
    »Ich verstehe, Miss Martinez. Sie würden es vorziehen, wenn nicht allzu viele Einzelheiten Ihrer Ermittlungen in den gierig gezückten Notizbüchern der lokalen Verfechter des Ersten Zusatzartikels landen würden. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Na schön. Dann schlage ich vor, dass wir, falls Sie damit einverstanden sind, Mr.Alter, die Absprache auf das beschränken, was ins Protokoll gehört. Ich halte meine übliche Standpauke: ›Wenn Sie nicht kooperieren, schicke ich Sie nach Railford oder in die Hölle‹, und danach kann ich meine Arbeit machen, und Sie können den ganzen Zirkus hier mit in die Halle nehmen und außer Reichweite meiner empfindlichen Ohren die Presse belügen oder irreführen.«
    »Einverstanden, Euer Ehren«, stimmte Alter zu.
    »Ich werde meinen Spruch verschieben, bis ich von Ihnen beiden schriftliche Vermerke habe, in denen Sie im Einzelnen darlegen, wie die Kooperation von Mr.Jefferson aussehen soll. Das ist das Schwert, das Sie ihm über den Nacken halten, Miss Martinez. Im Gegenzug bekommt Mr.Jefferson, wenn ich das richtig sehe, Mr.Alter, für seine

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