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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher
Autoren: Jeffery Deaver
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Terminkalender und mehr Erfahrung mit Finanzdelikten als mit Gewaltverbrechen.
    Sachs erkundigte sich nach dem Namen des zuständigen Staatsanwalts.
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    »Bernhard Grossman. Seine Nummer kann ich Ihnen besorgen.«
    »Nicht nötig, die habe ich«, sagte Sachs. »Ich habe schon mit ihm zusammengearbeitet.
    Er ist vernünftig. Gehe ich recht in der Annahme, dass er Ihrem Mann bereits eine Verfahrensabsprache angeboten hat?«
    »Ja, hat er, und unser Anwalt wollte darauf eingehen. Doch Art hat sich geweigert. Er beteuert andauernd, dass es sich um einen Irrtum handelt und sich alles aufklären wird. Aber das passiert nicht immer, oder? Auch Unschuldige gehen manchmal ins Gefängnis, nicht wahr?«
    Ja, allerdings, dachte Rhyme und sagte: »Wir werden ein paar Leute anrufen.«
    Sie stand auf. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass wir den Kontakt haben einschlafen lassen. Das ist unverzeihlich.« Dann überraschte Judy Rhyme ihn, denn sie kam direkt auf den Rollstuhl zu, beugte sich vor und drückte ihre Wange gegen die des Kriminalisten. Rhyme roch den Schweiß der Nervosität und zwei unterschiedliche Düfte, vielleicht ein Deodorant und ein Haarspray. Kein Parfüm. Sie schien auch nicht der Typ dafür zu sein. »Danke, Lincoln.« Sie ging zur Tür und hielt inne. »Was auch immer ihr über diese Frau und Arthur herausfinden mögt, es ist in Ordnung«, sagte sie zu ihnen beiden. »Es geht mir nur darum, dass er nicht ins Gefängnis muss.«
    »Ich tue, was ich kann. Wir melden uns bei dir, falls es etwas zu berichten gibt.«
    Sachs begleitete sie hinaus.
    »Lass uns mit den Anwälten anfangen«, sagte Rhyme, als sie zurückkam.
    »Es tut mir leid, Rhyme.« Er sah sie fragend an, und sie fügte hinzu: »Ich meine, es muss auch für dich ziemlich schwierig sein.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Na ja, immerhin wurde ein naher Verwandter wegen Mordes verhaftet.«
    Rhyme zuckte die Achseln, eine der wenigen Gesten, zu denen er fähig war. »Sogar Ted Bundy hatte Eltern. Eventuell auch einen Cousin.«
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    »Trotzdem.« Sachs nahm den Hörer ab, konnte den Verteidiger aber nicht erreichen, sondern nur seinen Auftragsdienst. Sie hinterließ eine Nachricht. Rhyme fragte sich, auf welchem Golfplatz der Mann wohl gerade auf welcher Bahn spielte.
    Dann setzte Sachs sich mit dem stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt in Verbindung.
    Grossman genoss nicht etwa die sonntägliche Ruhe, sondern saß in seinem Büro. Er war gar nicht auf die Idee gekommen, der Verdächtige und der Kriminalist könnten verwandt sein. »Oh, das tut mir wirklich leid, Lincoln«, versicherte er aufrichtig.
    »Doch ich muss Ihnen sagen, der Fall sieht gut für uns aus. Ganz ehrlich, ich würde es Ihnen verraten, falls es noch offene Fragen gäbe. Aber es gibt keine. Die Geschworenen werden ihn schuldig sprechen. Falls Sie ihn überzeugen könnten, unser Angebot anzunehmen, würden Sie ihm einen großen Gefallen tun. Ich wäre unter Umständen bereit, auf insgesamt zwölf Jahre herunterzugehen.«
    Zwölf Jahre, ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung. Das käme für Arthur einem Todesurteil gleich, dachte Rhyme.
    »Wir wissen das zu schätzen«, sagte Sachs.
    Der Staatsanwalt fügte hinzu, ihm stehe am nächsten Tag ein komplizierter Prozess bevor, also könne er nicht länger mit Rhyme oder Sachs sprechen. Aber er würde im Laufe der Woche zurückrufen, falls sie das wünschten.
    Dann nannte er ihnen noch den Namen des leitenden Ermittlers im Fall Arthur Rhyme: Bobby LaGrange.
    »Ich kenne ihn«, sagte Sachs und wählte seine Privatnummer. Bei ihm zu Hause meldete sich nur der Anrufbeantworter, aber als sie es auf dem Mobiltelefon versuchte, hatte sie sofort Erfolg.
    »LaGrange.«
    Die Windgeräusche und das Plätschern des Wassers im Hintergrund verrieten, was der Detective an diesem schönen warmen Tag unternahm.
    Sachs nannte ihren Namen.
    »Ach, na klar. Wie geht's Ihnen, Amelia? Ich hatte mit dem Anruf eines Informanten gerechnet. Hier in Red Hook bahnt sich gerade eine große Sache an.«
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    Demnach war er doch nicht mit dem Boot zum Angeln rausgefahren.
    »Ich muss unser Gespräch vielleicht abrupt beenden.« »Geht in Ordnung. Ich habe Sie auf den Lautsprecher gelegt.« »Detective, hier ist Lincoln Rhyme.«
    Ein Zögern. »Oh. Ja.« Einem Anruf von Lincoln Rhyme widmeten die meisten Leute unverzüglich ihre volle Aufmerksamkeit.
    Rhyme sprach ihn auf den Fall an und erklärte, der Verdächtige sei sein Cousin.
    »Moment.
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