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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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deswegen zur Polizei gegangen war, weil Uniform und Waffe ihm Respekt verschaffen würden.
    Whitcombs Lippen wurden schmal.
    »Hallo, Mark«, sagte Gil espie.
    »Wie läuft's, Sergeant?«, fragte Cassel.
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    Pulaski war im Dienst schon wütend angestarrt, beschimpft, bespuckt und mit Steinen beworfen worden, und nicht immer war es ihm gelungen, rechtzeitig auszuweichen.
    Dennoch hatte keiner jener Zwischenfälle ihn so sehr aus der Fassung gebracht wie diese hingeworfene, vermeintlich harmlose Bemerkung. Lächelnd und spielerisch.
    Aber spielerisch auf die Art, auf die ein Hai seine Beute anstößt, bevor er sie verschlingt. Auf seinem BlackBerry hatte Pulaski »Sergeant Friday« bei Google eingegeben und erfahren, dass es die Hauptfigur einer alten Fernsehserie namens Poli-

    zeibericht war. Obwohl es sich bei Friday um den Helden handelte, galt er als unflexibler und äußerst uncooler Spießer.
    Als Pulaski das auf dem winzigen Bildschirm las, waren seine Ohren ganz heiß geworden, denn erst da wurde ihm klar, dass Cassel ihn beleidigt hatte.
    »Bitte sehr.« Cassel reichte Pulaski eine CD in einer Plastikhülle. »Ich hoffe, es hilft, Sarge.«
    »Was ist das?«
    »Die Liste der Kunden, die Informationen über Ihre Opfer heruntergeladen haben. Die wollten Sie doch haben, wissen Sie nicht mehr?«
    »Oh. Ich hatte mit Mr. Sterling gerechnet.« »Nun, Andrew ist ein viel beschäftigter Mann. Er hat mich gebeten, Ihnen die Liste zu geben.« »Tja, danke.«
    »Sie werden schwer zu tun haben«, sagte Gillespie. »Mehr als dreihundert Kunden im näheren Umkreis. Und keiner von denen hat weniger als zweihundert Mailinglisten erworben.«
    »Das hab ich doch gleich gesagt«, betonte Cassel. »Nun müssen Sie sich die Nacht um die Ohren schlagen. Werden wir jetzt ehrenhalber zu Hilfspolizisten ernannt?«
    Die Leute, mit denen Sergeant Friday sprach, machten sich oft über ihn lustig..
    Pulaski grinste, obwohl er das gar nicht wollte.
    »Kommt schon, Jungs.«
    »Bleib locker, Whitcomb«, sagte Cassel. »Wir machen doch nur Spaß. Herrje. Sei nicht so verklemmt.« »Was hast du überhaupt hier verloren, Mark?«, fragte Gillespie.
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    »Solltest du nicht nach weiteren Gesetzen suchen, die wir brechen?«
    Whitcomb verdrehte die Augen und lächelte säuerlich. Pulaski sah ihm an, dass auch er verlegen war - und gekränkt.
    »Darf ich gleich mal einen Blick auf die Liste werfen?«, fragte er. »Nur für den Fall, dass mir etwas unklar ist?«
    »Nur zu.« Cassel begleitete ihn zu dem Computer in der Ecke und loggte sich ein.
    Dann legte er die CD in das Laufwerk, schloss die Lade und ließ Pulaski Platz nehmen.
    Auf dem Bildschirm erschien ein Fenster mit mehreren Auswahlmöglichkeiten.
    Pulaski wurde nervös; nichts davon sagte ihm etwas.
    Cassel sah ihm über die Schulter. »Wollen Sie die Liste nicht öffnen?«
    »Doch. Ich überlege nur, welches Programm ich nehmen soll.«
    »Da bleiben nicht viele Möglichkeiten.« Cassel lachte, als wäre das ganz offensichtlich.
    »Excel.«
    »Wer?«, fragte Pulaski. Er wusste, dass seine Ohren rot waren. Verdammt. So ein verdammter Mist.
    »Die Tabellenkalkulation«, warf Whitcomb hilfsbereit ein, obwohl Pulaski dadurch kein bisschen schlauer war.
    »Sie kennen Excel nicht?« Gillespie beugte sich vor und tippte so schnell etwas ein, dass seine Finger kaum noch zu erkennen waren.
    Das Programm wurde geladen, und ein Gitternetz war zu sehen. Darin standen Namen, Adressen, Daten und Uhrzeiten.

    »Sie hatten schon mal mit einer Tabellenkalkulation zu tun, oder?«
    »Klar.«
    »Aber nicht mit Excel?« Gillespie zog überrascht beide Augenbrauen hoch.
    »Nein. Mit ein paar anderen.« Pulaski hasste sich dafür, dass er ihnen auch noch genau in die Hände spielte. Halt einfach die Klappe, und fang an zu arbeiten.
    »Mit ein paar anderen? Ach, wirklich?«, fragte Cassel. »Wie interessant.« Er wies auf den Monitor. »Die Liste gehört ganz Ihnen, Sergeant Friday. Viel Glück.«
    »Ach, das schreibt sich übrigens E-X-C-E-L«, buchstabierte
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    Gillespie. »Steht ja auch da auf dem Bildschirm. Machen Sie sich ruhig damit vertraut.
    Es lässt sich leicht lernen. Ich meine, sogar ein Schuljunge käme damit klar.«
    »Ich schaue es mir mal an.«
    Die zwei Männer verließen den Raum.
    »Wie ich schon sagte - niemand hier kann die beiden sonderlich gut leiden«, erklärte Whitcomb. »Aber ohne sie würde die Firma nicht funktionieren. Die Kerle sind Genies.«
    »Was sie bestimmt jedem auf die

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