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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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er habe ursprünglich für eine kleine Firma gearbeitet, die vor fünf oder sechs Jahren von SSD aufgekauft worden sei. Seine Aufgabe bestehe darin, das technische Personal anzuleiten. Er sei alleinstehend und ohne Familie und ziehe es vor, nachts zu arbeiten.
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    Der Cop war überrascht, dass der Mann ohne den Hauch eines ausländischen Akzents sprach. Pulaski fragte, ob Mameda von ihren Ermittlungen gehört habe. Der behauptete, er kenne keine Einzelheiten - was durchaus stimmen konnte, denn er war erst vor kurzem zum Dienst erschienen. Er wisse lediglich, dass Andrew Sterling ihn angerufen und angeordnet habe, er möge der Polizei wegen eines unlängst begangenen Verbrechens ein paar Fragen beantworten.
    »Es hat in letzter Zeit mehrere Morde gegeben«, erklärte Pulaski. »Wir glauben, dass bei deren Vorbereitung Informationen von SSD genutzt worden sind.«
    Mameda runzelte die Stirn. »Informationen?«
    »Über die Aufenthaltsorte der Opfer und bestimmte Gegenstände, die sie gekauft haben.«
    Mamedas nächste Frage überraschte ihn. »Sprechen Sie mit allen Angestellten?«
    Was durfte er verraten und was nicht? Pulaski war sich dessen nie sicher. Amelia sagte immer, es sei wichtig, das Gespräch in Schwung zu halten, aber man dürfe niemals zu viel preisgeben. Seit seiner Kopfverletzung kam es ihm so vor, als habe sein Ur-teilsvermögen sich verschlechtert. Daher wurde er nervös, sobald er mit Zeugen und Verdächtigen sprach. »Nein, nicht mit allen.«
    »Nur mit denen, die verdächtig sind. Oder die Sie im Voraus für verdächtig befunden haben.« Der Mann klang verärgert. Seine Züge verhärteten sich. »Ich verstehe. Sicher.
    Das passiert heutzutage oft.«
    »Die Person, für die wir uns interessieren, ist ein Mann und verfügt über vollen Zugriff auf innerCircle und Watchtower. Wir sprechen mit jedem, auf den diese Kriterien zutreffen.« Pulaski hatte den Grund für Mamedas Verstimmung erkannt. »Es hat nichts mit Ihrer Staatsangehörigkeit zu tun.«
    Der Beruhigungsversuch misslang. »Tja, wissen Sie was? Das glaube ich Ihnen sogar«, sagte Mameda barsch. »Ich bin nämlich amerikanischer Staatsbürger. Wie Sie. Das heißt, ich nehme an, dass Sie Amerikaner sind. Vielleicht auch nicht. Immerhin sind nur sehr wenige Bürger dieses Landes schon immer hier gewesen.«
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    »Es tut mir leid.«
    Mameda zuckte die Achseln. »An manches im Leben muss man sich eben gewöhnen.
    Das ist leider so. Das Land der Freiheit ist auch das Land der Vorurteile. Ich. .« Er verstummte, und sein Blick richtete sich auf einen Punkt hinter Pulaski, als stünde dort jemand. Der Cop wandte den Kopf. Es war niemand da. »Andrew wünscht meine volle Unterstützung«, sagte Mameda. »Also bekommen Sie die auch. Könnten Sie nun bitte Ihre Fragen stellen? Ich habe viel zu tun.«
    »Die Dossiers einzelner Leute.. «
    »Ja?«
    »Haben Sie sich schon mal eines in Ihr - wie heißt das? Refugium? - heruntergeladen?«
    »Ja, Refugium. Wieso sollte ich ein Dossier herunterladen? Andrew würde das nicht tolerieren.«
    Interessant: Der Zorn von Andrew Sterling hielt ihn davon ab. Nicht die Polizei oder die Gerichte.
    »Demnach haben Sie nicht?«
    »Noch nie. Falls irgendein Softwarefehler auftritt oder Daten verfälscht sind oder es ein Interface-Problem gibt, kommt es vor, dass ich mir Teile der Einträge oder Kopfzeilen ansehe, aber das ist auch schon alles. Nur so viel, wie zur Erkennung des Problems und zur Erstellung eines Patches oder für die Korrektur des Programmcodes erforderlich ist.«
    »Könnte jemand Ihre Passwörter gestohlen haben und in innerCircle eingedrungen sein? Um auf diese Weise Dossiers herunterzuladen?«
    Er überlegte. »Nein, das ist nicht möglich. Ich habe mir die Passwörter nirgendwo notiert.«
    »Suchen Sie häufig die drei Datenareale auf? Und das Annahmezentrum?«
    »Ja, natürlich. Das ist mein Job. Die Computer zu reparieren. Dafür zu sorgen, dass der Datenstrom ungehindert fließt.«
    »Würden Sie mir bitte sagen, wo Sie am Sonntag zwischen zwölf und sechzehn Uhr gewesen sind?«
    »Ah.« Er nickte. »Also darum geht es in Wahrheit. Ob ich am Tatort gewesen bin?«
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    Pulaski hatte Mühe, dem Mann in die dunklen, wütenden Augen zu sehen.
    Mameda legte die Hände flach auf den Tisch, als wolle er jeden Moment aufspringen und zornig hinausstürmen. Aber er lehnte sich zurück. »Ich war mit einigen Freunden zum Frühstück verabredet .. «, sagte er. »Die kenne ich aus der Moschee - das möchten

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