Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
gesehen?
    »Officer Pulaski. Ich begleite Sie zurück zu Andrews Büro.« Sein Gesicht war ernst, und seine Augen blieben vollkommen ausdruckslos. Er führte Pulaski den Korridor hinunter. Der Beamte verspürte bei jedem Schritt die Festplatte an seinem Bein. Sie kam ihm glühend heiß vor. Er schaute mehrmals zur Decke hinauf. Sie war mit einer Schalldämmung verkleidet; keine Spur von irgendwelchen verfluchten Kameras.
    In diesem Laden musste man ja paranoid werden. Und dann noch dieses klinisch weiße Licht überall.
    Als sie ihr Ziel erreichten, winkte Sterling ihn zu sich ins Büro und drehte mehrere Blätter eines Dokuments um, an dem er gerade arbeitete. »Officer, haben Sie alles bekommen, was Sie brauchen?«
    »Ja, hab ich.« Pulaski hielt wie ein eifriger Schüler die CD hoch.

    »Ah, gut.« Die leuchtend grünen Augen des Firmenchefs musterten ihn prüfend. »Und wie kommen die Ermittlungen voran?«
    »Nicht schlecht.« Es war das Erstbeste, was Pulaski einfiel. Er fühlte sich wie ein Idiot.
    Was hätte Amelia Sachs gesagt? Er hatte keine Ahnung.
    »Ach ja? Ist die Kundenliste hilfreich für Sie?«
    »Ich habe sie nur kurz durchgesehen, um mich zu vergewissern, dass die CD sich lesen lässt. Wir nehmen sie uns im Labor genauer vor.«
    »Im Labor. Das in Queens? Arbeiten Sie von dort aus?« »Von dort und von einigen anderen Orten aus.« Sterling hakte nicht weiter nach, sondern lächelte nur freundlich.
    Er war zehn oder zwölf Zentimeter kleiner als Pulaski, aber
    191
    der junge Beamte fühlte sich, als wäre er derjenige, der aufblicken musste. Sterling ging mit ihm zurück in das Vorzimmer. »Nun, falls wir noch etwas für Sie tun können, lassen Sie es uns einfach wissen. Wir werden Sie nach Kräften unterstützen.« »Danke.«
    »Martin, bitte treffen Sie die Vorkehrungen, über die wir gesprochen haben. Dann bringen Sie Officer Pulaski nach unten.« »Oh, ich finde schon allein hinaus.«
    »Er wird Sie begleiten. Einen schönen Tag noch.« Sterling kehrte in sein Büro zurück.
    Die Tür ging zu.
    »Es dauert nur ein paar Minuten«, sagte Martin zu dem Polizisten, nahm den Telefonhörer ab und drehte sich ein Stück zur Seite, außer Hörweite.
    Pulaski schlenderte zur Tür und schaute in beide Richtungen den Flur entlang. Aus einem der Büros kam jemand zum Vorschein. Er telefonierte mit leiser Stimme. In diesem Teil des Gebäudes schienen Mobiltelefone demnach zu funktionieren. Der Mann nahm Pulaski genauer in Augenschein, verabschiedete sich von seinem Gesprächspartner und klappte das Telefon zu.
    »Verzeihung, sind Sie Officer Pulaski?«
    Er nickte.
    »Ich bin Andy Sterling.« Na klar, Mr. Sterlings Sohn.
    Die dunklen Augen des jungen Mannes sahen Pulaski selbstsicher ins Gesicht, obwohl sein Händedruck zögerlich wirkte. »Ich glaube, Sie haben versucht, mich zu erreichen.
    Und mein Vater hat mir die Nachricht hinterlassen, ich solle mit Ihnen sprechen.«
    »Ja, das stimmt. Haben Sie kurz Zeit?« »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir überprüfen, wo gewisse Leute am Sonntagnachmittag gewesen sind.«
    »Ich war mit dem Wagen in Westchester, zum Wandern. Hingefahren bin ich gegen Mittag, und zurück war ich um. .«
    »Nein, nein, es geht nicht um Sie. Ich möchte nur nachprüfen, wo Ihr Vater gewesen ist. Er hat gesagt, er habe Sie gegen vierzehn Uhr von Long Island aus angerufen.«
    191
    »Äh, ja, hat er. Aber ich bin nicht ans Telefon gegangen. Ich wollte meine Wanderung nicht abbrechen.« Er senkte die Stimme. »Andrew kann Arbeit und Vergnügen nur schwer trennen, und ich dachte, er würde vielleicht wollen, dass ich ins Büro komme.
    Ich hatte kein Lust, mir den freien Tag verderben zu lassen. Ich habe ihn später zurückgerufen, so gegen halb vier.«

    »Dürfte ich wohl einen Blick auf Ihr Telefon werfen?«
    »Aber ja, kein Problem.« Er klappte das Telefon auf und zeigte Pulaski die Liste der eingegangenen Anrufe. Für den Sonntagvormittag waren mehrere Gespräche verzeichnet, für den Nachmittag nur ein einziges: von der Nummer, die Sachs ihm genannt hatte - Sterlings Haus auf Long Island. »Okay, das genügt. Vielen Dank.«
    Der junge Mann wirkte besorgt. »Ich habe Schreckliches gehört. Jemand wurde vergewaltigt und ermordet?« »Ganz recht.«
    »Sind Sie dem Täter dicht auf den Fersen?« »Es gibt eine Reihe von Spuren.«
    »Das ist gut. Solche Leute sollte man an die Wand stellen.«
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    Der junge Mann ging. Martin tauchte auf und

Weitere Kostenlose Bücher