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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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aus.
    »Tragen Sie noch etwas bei sich?«
    Schluckend schüttelte er den Kopf und klopfte seine Taschen ab. »Nein.«
    193
    »Dann müssen wir Sie von Hand untersuchen.«
    Pulaski trat vor. Der zweite Wachmann fing an, ihn mit einem tragbaren Detektor abzutasten. Vor der Brust des Beamten gab das Gerät ein lautes Kreischen von sich.
    Pulaski lachte. »Oh, tut mir leid.« Er knöpfte sein Hemd ein Stück auf, sodass die Schutzweste zu sehen war. »Über dem Herzen sitzt eine Metallplatte. Die hatte ich ganz vergessen. Sie hält alles auf, es sei denn, der Schütze hat ein Gewehr mit Vollmantelmunition.«
    »Oder eine Desert Eagle«, sagte der Wachmann.
    »Ach, wissen Sie, eine Faustfeuerwaffe Kaliber 50 ist einfach unnatürlich«, scherzte Pulaski und entlockte den Wachleuten endlich ein Lächeln. Er wollte das Hemd weiter aufknöpfen.
    »Schon gut. Es dürfte nicht nötig sein, dass Sie sich ausziehen, Officer.«
    Mit zitternden Fingern knöpfte Pulaski das Hemd wieder zu. Die Festplatte steckte in seiner Socke; er hatte sie dort verstaut, als er in die Knie gegangen war, um die Schuhe aufzuschnüren.
    Er sammelte seine Sachen wieder ein.
    Martin, der den Metalldetektor umgangen hatte, führte ihn durch eine weitere Tür. Sie waren in der Eingangshalle des Gebäudes, einer weitläufigen, kargen Lobby aus grauem Marmor, in deren Wand eine riesige Version des Wachturm-und-Fenster-Logos geätzt war.
    »Ich wünsche noch einen guten Tag, Officer Pulaski«, sagte Martin und machte kehrt.
    Pulaski ging auf die großen Glastüren zu und versuchte, das Zittern seiner Hände in den Griff zu bekommen. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass die Halle mit einer Reihe von Überwachungskameras ausgestattet war. Sie kamen ihm vor wie Geier, die gelassen auf ihrem Sims abwarteten, bis eine verwundete Beute zu ihren Füßen strauchelte.
    . Siebenundzwanzig
    Sogar während er Judys Stimme hörte und sich unter Tränen von dem vertrauten Klang trösten ließ, musste Arthur Rhyme ständig an den tätowierten Weißen denken, den fahrigen Meth-Freak Mick.
    Der Kerl redete immerzu mit sich selbst, griff sich ungefähr alle fünf Minuten in die Hose und schien fast genauso häufig Arthur anzustarren.
    »Schatz? Bist du da?«
    »Verzeih.«
    »Ich muss dir etwas sagen«, gestand Judy.
    Über den Anwalt, das Geld, die Kinder. Was auch immer es sein mochte, er würde es nicht ertragen können. Arthur Rhyme stand kurz vor dem Zusammenbruch.
    »Was denn?«, flüsterte er resigniert.
    »Ich habe mit Lincoln gesprochen.«
    »Du hast was?«
    »Ich hatte keine Wahl. . Du scheinst dem Anwalt nicht zu glauben, Art. Das hier kommt nicht einfach von selbst wieder in Ordnung.«
    »Aber. . ich hab dir doch gesagt, du sollst ihn nicht anrufen.«
    »Hier steht eine ganze Familie auf dem Spiel, Art. Es geht nicht nur darum, was du willst. Es gibt auch noch mich und die Kinder. Wir hätten das schon viel früher tun sollen.«

    »Ich möchte nicht, dass er darin verwickelt wird. Nein, ruf ihn an, und sag ihm, danke, aber es ist alles gut.«
    »Gut?«, rief Judy Rhyme ungläubig. »Bist du verrückt?«
    Er glaubte bisweilen, dass sie stärker war als er - und vermutlich auch schlauer. Als man ihm keine Professorenstelle anbot und er daraufhin Hals über Kopf aus Princeton floh, war sie sehr wütend geworden. Sie hatte gesagt, er führe sich wie ein trotziges Kleinkind auf. Er wünschte, er hätte auf sie gehört.
    »Du bildest dir wohl ein, dass John Grisham in letzter Minute 195
    vor Gericht erscheinen und dich retten wird«, sagte sie nun. »Aber das wird nicht passieren. Herrje, Art, du solltest dankbar sein, dass ich wenigstens etwas unternehme.«
    »Das bin ich«, versicherte er hastig. »Es ist nur.. «
    »Nur was? Dieser Mann ist fast gestorben, nahezu am ganzen Körper gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Und er hat sofort alles stehen und liegen gelassen, um deine Unschuld zu beweisen. Was, zum Teufel, denkst du dir? Willst du, dass deine Kinder mit einem Vater aufwachsen, der als Mörder im Gefängnis sitzt?«
    »Natürlich nicht.« Erneut fragte er sich, ob sie ihm auch wirklich glaubte, dass er Alice Sanderson nicht gekannt hatte. Sie würde ihm nicht unterstel en, er habe die Frau umgebracht, da war er sich sicher; aber sie könnte annehmen, er hätte eine Affäre mit ihr gehabt.
    »Ich vertraue auf das System, Judy.« Gott, klang das jämmerlich.
    »Nun, Lincoln ist das System, Art. Du solltest ihn anrufen und dich bedanken.«
    Arthur zögerte. »Was hat

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