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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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»Je mehr er weiß, desto mächtiger ist er und desto angreifbarer werden wir.. «

    »Haben Sie sich nach Zeugen umgehört?«, fragte Sellitto. »Die Kollegen vom zuständigen Revier haben das übernommen. Niemand hat etwas gesehen.« »Er weiß alles. Wir wissen nichts.«
    Sie packte die Kiste aus. Rhyme sah ihr aufmerksam dabei zu. »Die beiden haben gekämpft. Es könnte zu einer deutlichen Spurenübertragung gekommen sein.«
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    »Lass es uns hoffen.«
    »Ich habe mit Abrera gesprochen, dem Hausmeister. Er sagt, in letzter Zeit hätten sich bei ihm einige merkwürdige Dinge ereignet. Seine Arbeitszeiten wurden falsch erfasst, und auf seinem Girokonto gab es Buchungen, die nicht von ihm gestammt haben.«
    »Wie bei Jorgensen - ein Identitätsdiebstahl?«, fragte Cooper.
    »Nein, nein«, sagte Rhyme. »Ich möchte wetten, Fünf Zweiundzwanzig hat ihn als seinen persönlichen Sündenbock vorbereitet. Vielleicht sollte es einen vermeintlichen Selbstmord geben. Mit einem gefälschten Abschiedsbrief. . Es war das Grab seiner Frau und seines Kindes?«
    »Ja.«
    »Na klar. Er ist am Ende. Wird sich umbringen. Gesteht all die Verbrechen in einem Abschiedsbrief. Wir schließen den Fall ab. Aber der Friedhofswärter macht Fünf Zweiundzwanzig einen Strich durch die Rechnung. Und nun steckt unser Freund in der Klemme. Er kann das hier nicht noch einmal versuchen; wir würden einen vorgetäuschten Selbstmord nun durchschauen. Also muss er sich etwas anderes überlegen. Aber was?«
    Cooper hatte mit der Untersuchung der Beweise angefangen. »In der Mütze sind weder Haare noch sonst irgendwelche Partikel. . Aber wisst ihr, was ich gefunden habe? Ein wenig Klebstoff.«
    »Er hat mit einem Kleberoller alle Spuren beseitigt, bevor er die Mütze zurückgelassen hat«, sagte Rhyme und verzog das Gesicht. Nichts, was 522 tat, konnte ihn noch überraschen.
    »Von dem anderen Tatort - am Grab - habe ich hier eine Faser«, verkündete Cooper dann. »Sie passt zu dem Seil, das bei dem früheren Verbrechen benutzt wurde.«
    »Gut! Klebt etwas daran?«
    Cooper bereitete eine Probe vor und testete sie. »Okay, wir haben zwei Treffer«, sagte er kurz darauf. »Zunächst mal Naphtalin in einer kristallinen Trägersubstanz.«
    »Mottenkugeln«, sagte Rhyme. Der Wirkstoff war vor einigen Jahren bei einem Giftmord verwendet worden, den er untersucht hatte. »Aber es dürften ziemlich alte sein.« Er erklärte, dass Naph
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    talin fast vollständig durch sicherere Materialien ersetzt worden sei. »Oder sie stammen aus dem Ausland«, fügte er hinzu. »Es gelten längst nicht überall so strenge Gesundheitsvorschriften wie bei uns.«
    »Dann haben wir hier noch etwas.« Cooper wies auf den Computerbildschirm. Die ermittelte Substanz hatte die chemische Formel Na(C6HnNHS020). »Und sie ist verbunden mit Lezithin, Carnauba-Wachs und Zitronensäure.«

    »Was zum Teufel ist das denn?«, rief Rhyme.
    Sie konsultierten eine weitere Datenbank. »Natriumcyclamat.«
    »Oh, künstlicher Süßstoff, richtig?«
    »Genau«, sagte Cooper, der den Eintrag las. »Er wurde vor dreißig Jahren von den Gesundheitsbehörden verboten. Das Verbot wird immer noch gelegentlich kritisiert, aber seit den Siebzigern wurden mit diesem Süßstoff keine Produkte mehr hergestellt.«
    Dann vollführte Rhymes Verstand einige Sprünge, analog zu seinem Blick, der von Eintrag zu Eintrag auf den Wandtafeln huschte. »Alte Pappe. Schimmel. Vertrockneter Tabak. Das Puppenhaar? Alte Limonade? Und Schachteln voller Mottenkugeln? Was zum Teufel ergibt das? Wohnt er in der Nähe eines Trödelladens? Oder über einem?«
    Sie setzten die Analyse fort: geringfügige Reste von Phosphorsesquisulfid, einem Bestandteil von Überallzündhölzern, wieder Staub vom Anschlag auf das World Trade Center, und Blattfragmente einer Dieffenbachie, genauer: einer Leopardenblume. Es war eine verbreitete Zimmerpflanze.
    Unter den Partikeln befand sich außerdem gelbes Notizpapier, vermutlich von zwei verschiedenen Herstellern, denn der Farbton fiel nicht einheitlich aus. Leider besaß es sonst keine charakteristischen Merkmale, die eine genauere Bestimmung des Ursprungs ermöglicht hätten. Und es gab mehr von der feurigen Substanz, die Rhyme am Griff des Messers gefunden hatte, mit dem der Münzsammler ermordet worden war. Diesmal reichte die Menge aus, um die Krümel und deren Farbe genau zu untersuchen. »Es ist Cayennepfeffer«, verkündete Cooper.
    »Früher hätte das auf ein Latinoviertel

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