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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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bei den Be 245
    amten befand. Doch 522 schien nicht so lange warten zu wollen.
    Trotz allem hoffte Bell, der Mann würde sich ein paar Minuten gedulden; ein Schusswechsel an dieser Stelle wäre für die Passanten und Bauarbeiter immer noch riskant.
    Dann wurde er jäh aus seinen Überlegungen gerissen, denn er hörte zwei Dinge gleichzeitig: 522 lief plötzlich auf ihn zu, und -was wesentlich beunruhigender war -
    zwei Frauen plauderten fröhlich auf Spanisch miteinander. Die beiden kamen aus dem Haus neben Bell, und eine schob einen Kinderwagen vor sich her. Das Sondereinsatzkommando hatte zwar den Bürgersteig abgesperrt, aber offenbar nicht daran gedacht, die Verwalter der Häuser zu benachrichtigen, deren Hintertüren auf die Straße wiesen.
    Bell wandte sich um und sah, dass die Frauen genau zwischen ihn und 522 traten, der weiterhin den Detective fixierte und auf ihn zurannte. Er hatte eine Pistole in der Hand.
    »Achtung! Zivilisten zwischen uns. Der Verdächtige ist bewaffnet! Zugriff!«
    Bell griff nach seiner Beretta, doch eine der Frauen schrie beim Anblick von 522 und seiner Waffe auf, sprang zurück, prallte gegen Bell und ließ ihn straucheln. Seine Pistole fiel auf den Gehweg. Der Killer erschrak und blieb stehen, weil er sich zweifellos fragte, wieso ein Universitätsprofessor bewaffnet war, aber dann fing er sich wieder und legte auf Bell an, der gerade seine zweite Waffe ziehen wollte.
    »Nein!«, rief der Killer. »Finger weg!«
    Dem Detective blieb keine andere Wahl, als die Hände zu heben. Er hörte Sellitto sagen: »Das erste Team ist in dreißig Sekunden da, Roland.«
    Der Killer herrschte die Frauen an, sie sollten abhauen, was sie sofort taten. Dann trat er vor. Seine Waffe war auf Beils Brust gerichtet.
    Dreißig Sekunden, dachte der Detective atemlos. Das war eine ganze Ewigkeit.
    Captain Joseph Malloy war auf dem Weg vom Parkhaus zur Police Plaza Nummer eins und ärgerte sich, dass er noch nichts von dem
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    Fortgang des Einsatzes mit Detective Roland Bell gehört hatte. Er wusste, dass Sellitto und Rhyme unbedingt diesen Täter aufspüren wollten, und hatte sich widerwillig bereit erklärt, eine falsche Pressekonferenz abzuhalten, obwohl das eigentlich zu weit ging und er sich fragte, welche Auswirkungen es haben würde, falls es nicht funktionierte.
    Verflucht, es würde in jedem Fall Konsequenzen haben. Eine der Grundregeln aller städtischen Behörden lautete: Verarsche die Presse nicht. Vor allem nicht in New York.
    Er wollte gerade sein Mobiltelefon aus der Tasche holen, als er etwas an seinem Rücken spürte. Hart und entschlossen. Eine Pistole.
    Nein, nein..
    Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    Dann erklang eine Stimme, ganz ruhig. »Nicht umdrehen, Captain. Denn sonst sehen Sie mein Gesicht und müssen sterben. Verstanden?« Er klang gebildet, was Malloy aus irgendeinem Grund überraschte.
    »Warten Sie.«
    »Haben Sie mich verstanden?« »Ja, aber.. «
    »An der nächsten Ecke biegen Sie nach rechts in diese Gasse ab und gehen weiter.«
    »Aber...«
    »Ich habe keinen Schalldämpfer auf der Waffe. Aber die Mündung befindet sich unmittelbar an Ihrem Körper, sodass niemand erkennen wird, woher das Geräusch kommt. Noch bevor Sie am Boden liegen, werde ich bereits weg sein. Und da die Kugel Ihren Leib durchschlagen dürfte, könnte in dem dichten Gedränge auch noch jemand anders getroffen werden. Das möchten Sie nicht.«
    »Wer sind Sie?«
    »Sie wissen, wer ich bin.«
    Joseph Malloy war seit jeher Polizist. Nachdem ein Einbrecher im Drogenrausch Malloys Frau umgebracht hatte, war der Beruf ihm zur Besessenheit geworden. Er mochte inzwischen ein Bürohengst sein, aber er verfügte immer noch über das Gespür von
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    früher, das er sich beim Streifendienst im Revier Midtown South erworben hatte. Er begriff sofort. »Fünf Zweiundzwanzig.« »Was?«
    Ruhig. Bleib ruhig. Solange du ruhig bist, hast du die Kontrolle. »Sie sind der Mann, der am Sonntag diese Frau und gestern Abend den Friedhofswärter getötet hat.«
    »Was meinen Sie mit >Fünf Zweiundzwanzig    »So nennt das Department Sie intern. Unbekannter Täter Nummer fünf zweiundzwanzig.« Gib ihm ein paar Informationen. Sorg dafür, dass auch er sich beruhigt. Fang ein Gespräch an.
    Der Killer lachte kurz auf. »Eine Nummer? Das ist interessant. So, jetzt nach rechts.«
    Nun ja, falls er dich ermorden wollte, wärst du schon tot. Er will einfach etwas in Erfahrung bringen, oder er entführt dich als

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