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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Captain Malloy aufzuspüren, der als menschliche Datenbank über eine Fülle von Informationen über die Ermittlungen verfügen musste.
    Ich fand mühelos einen offenstehenden Haftbefehl für einen Mann, der dem angeblichen Carlton Soames ein wenig ähnlich sah - ein Weißer Mitte dreißig. Dann brauchte ich bloß noch den Kautionssteller anzurufen und mich als Bekannten des Flüchtigen auszugeben. Ich behauptete, ich hätte den Kerl zufällig im Water Street Hotel gesehen, beschrieb noch schnell seine Kleidung und legte auf.
    Unterdessen wartete ich unweit der Police Plaza in dem Parkhaus, in dem Captain Malloy jeden Morgen zwischen sieben Uhr achtundvierzig und neun Uhr zwei seinen karg ausgestatteten Lexus abstellt (der unbedingt mal wieder einen Ölwechsel und neue Reifen brauchte).
    Um genau acht Uhr fünfunddreißig hatte ich den ersten Feindkontakt.
    Es folgte die Entführung, die Fahrt zu dem Lagerhaus an der West Side und der wohlüberlegte Gebrauch von Schmiedeeisen, um die bewundernswert tapfere Datenbank zur Preisgabe ihres Inhalts zu bewegen. Im Augenblick empfinde ich die nicht mit Worten zu beschreibende, ungemein tiefe Befriedigung, eine Sammlung vervollständigt zu haben: die der Identitäten aller Sechzehner, die mich verfolgen, sowie mehrerer angebundener Personen. Außerdem weiß ich nun, wie diese Leute an dem Fall arbeiten.
    Manche der Informationen waren besonders erhellend. (Zum Beispiel der Name Rhyme. Er ist der Schlüssel für meine derzeit missliche Lage, wie ich nun weiß.) Meine Soldaten werden bald aufbrechen und dort einmarschieren, wo die Herrschaften es am wenigsten erwarten. .
    Und wie ich gehofft hatte, habe ich auch einer anderen Sammlung etwas hinzufügen können, und zwar ein echtes Prunkstück, wie ich betonen möchte. Ich sollte warten, bis ich wieder in meinem Refugium bin, aber ich kann nicht widerstehen. Ich nehme das Diktiergerät, spule ein Stück zurück und drücke dann PLAY.
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    Ein Glückstreffer: Ich erwische genau die Stelle, an der Captain Malloys Schreie zu einem Crescendo anwachsen. Da läuft sogar mir ein Schauer über den Rücken.
    Er erwachte aus einem unruhigen Schlaf voll wirrer Albträume. Sein Hals schmerzte innen und außen von der Garotte, doch am schlimmsten war sein knochentrockener Mund.
    Arthur Rhyme ließ den Blick durch das schäbige, fensterlose Krankenhauszimmer schweifen. Nun ja, eine Zel e in einer Krankenstation des Tombs. Nicht anders als seine eigene Zelle oder dieser schreckliche Gemeinschaftsbereich, in dem man ihn fast ermordet hatte.
    Ein Krankenpfleger oder Sanitäter kam herein, musterte ein leeres Bett und schrieb sich etwas auf.
    »Verzeihung«, krächzte Arthur. »Kann ich einen Arzt sprechen?«
    Der Mann - ein großer Afroamerikaner - schaute in seine Richtung. Arthur erschrak fürchterlich und hielt ihn für Antwon Johnson, der die Dienstkleidung gestohlen und sich hier eingeschlichen hatte, um seine Tat zu vollenden..
    Aber nein, es war jemand anders. Allerdings waren seine Augen genauso kalt und würdigten Arthur Rhyme nur eines oberflächlichen Blickes, als wäre er irgendeine Pfütze am Boden. Der Mann ging wortlos hinaus.
    Eine halbe Stunde verstrich. Arthur döste immer wieder kurz ein.
    Dann öffnete die Tür sich erneut, und er sah überrascht, dass ein weiterer Patient hereingebracht wurde. Der Mann hatte eine Blinddarmentzündung gehabt und erholte sich nun von der Operation, folgerte Arthur. Ein Pfleger brachte ihn zu Bett und reichte ihm ein Glas. »Nicht trinken. Spülen und ausspucken.«
    Der Mann trank.
    »Nein, ich sage doch.. «
    Er übergab sich.
    »Scheiße.« Der Pfleger warf ihm einige Papierhandtücher zu und verschwand wieder.
    Arthur blickte ihm hinterher und durch die Scheibe in der
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    Tür. Draußen auf dem Flur standen zwei Männer, ein Latino und ein Schwarzer.
    Letzterer schaute Arthur genau ins Gesicht und flüsterte dem anderen etwas zu, der daraufhin auch kurz hinsah.
    Etwas an ihrer Körperhaltung und Mimik verriet Arthur, dass sie nicht bloß neugierig waren und den Häftling besichtigen wollten, den Mick der Blinzler gerettet hatte.
    Nein, sie prägten sich sein Gesicht ein. Warum?
    Wollten sie ihn ebenfalls töten?
    Wieder ein Anfall von Panik. War es nur eine Frage der Zeit, bis jemand Erfolg damit haben würde?
    Er machte die Augen zu, kam aber zu dem Schluss, er dürfe nicht schlafen. Er traute sich nicht. Sie würden sich auf ihn stürzen, wenn er schlief, wenn er die Augen schloss,

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