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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gegen den Schmerz an, der zusammen mit Einsamkeit und Panik jedes Gefühl von Behaglichkeit vertrieb. Die Wärme erstarrte zu eisigen Scherben.
    »Aber, Pam, du bist alles für mich.«
    »Und was bist du für mich, Stuart? Du kannst nicht alles sein. Und ich bin nicht bereit, mich mit weniger zu begnügen.« Deine Stimme muss ruhig bleiben, ermahnte sie sich.
    »Falls du dich scheiden lässt, haben wir eine Zukunft. . Also?«
    Er senkte den verführerischen Blick. »Ja.« Ein Flüstern.
    »Wann?«
    »Zurzeit geht es nicht. Es ist kompliziert.« »Nein, Stuart. Es ist ganz, ganz einfach.« Sie stand auf. »Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, wünsche ich dir noch ein schö
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    nes Leben.« Sie eilte davon, in Richtung von Amelias Wohnung, die nicht weit von hier lag.
    Okay, Amelia würde vielleicht nicht weinen. Aber Pam konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Heulend ging sie schnurgerade den Bürgersteig entlang und wagte es nicht, zurückzublicken - aus Angst, sie könnte schwach werden. Sie traute sich nicht mal, darüber nachzudenken, was sie getan hatte.

    Obwohl es ein Detail gab, das ihr eines Tages wahrscheinlich ziemlich lustig vorkommen würde: Was hatte sie sich bloß für einen dämlichen Abschiedsspruch ausgesucht? Ich wünschte, mir wäre was Besseres eingefallen.
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    . Achtunddreißig
    Mel Cooper runzelte die Stirn.
    »Das Lagerhaus, in dem Joe ermordet wurde.. Irgendein Verlag hat es gemietet, um dort Altpapier zu deponieren. Allerdings hat er es schon seit Monaten nicht mehr genutzt. Merkwürdig ist nur, dass die Eigentumsverhältnisse unklar sind.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe mir die Dokumente genau angesehen. Es ist an eine Kette dreier Firmen verpachtet und gehört einem Unternehmen in Delaware - und das wiederum gehört mehreren New Yorker Gesellschaften. Der letztendliche Eigentümer scheint in Malaysia zu sitzen.«
    Doch 522 hatte das Lagerhaus gekannt und gewusst, dass man dort ungestört ein Opfer foltern konnte. Woher? Weil er der Mann ist, der alles weiß.
    Das Telefon im Labor klingelte, und Rhyme schaute auf die Kennung des Anrufers. Bei unserem Fall gab es so schlimme Neuigkeiten, hoffentlich ist das hier besser.
    »Inspector Longhurst.«
    »Detective Rhyme, ich wollte Sie nur auf den neuesten Stand bringen. Es sieht wirklich vielversprechend aus.« Ihre Stimme klang ungewohnt aufgeregt. Sie erklärte, dass d'Estourne, der französische Geheimagent des Teams, nach Birmingham geeilt sei und Kontakt zu einigen Algeriern einer Moslemgemeinde in West Bromwich aufgenommen habe, ein Stück außerhalb der Stadt. Dort habe er erfahren, dass ein Amerikaner einen Pass und Transitpapiere für eine Reise nach Nordafrika und weiter nach Singapur in Auftrag gegeben hatte. Der Mann hatte offenbar eine stattliche Anzahlung geleistet und im Gegenzug versprochen bekommen, die Dokumente würden am nächsten Abend fertig sein. Sobald er sie abgeholt hatte, wollte er nach London fahren, um den Auftrag zu erledigen.
    »Gut«, sagte Rhyme und lachte in sich hinein. »Das heißt, Logan ist jetzt schon da, meinen Sie nicht auch? In London.«
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    »Mit ziemlicher Sicherheit«, bestätigte Longhurst. »Er wird morgen zuschlagen, wenn der Doppelgänger sich am vorbereiteten Ort mit den Leuten vom MI5 trifft.«
    »Genau.«
    Richard Logan hatte demzufolge die Papiere bestellt und viel Geld für sie bezahlt, um die Aufmerksamkeit des Teams auf Birmingham zu lenken. Unterdessen war er nach London gefahren, um seine Mission zu erfüllen und Reverend Goodlight zu erschie-
    ßen.
    »Was sagen Danny Kruegers Leute?«
    »Dass an der Südküste ein Boot warten wird, um ihn nach Frankreich zu expedieren.«
    Expedieren. Rhyme war begeistert. Bei uns hier reden die Cops nicht so.

    Er dachte an Logans Unterschlupf in der Nähe von Manchester. Und an den Einbruch bei Goodlights NRO in London. Gab es womöglich etwas, das Rhyme aufgefallen wäre, falls er die Untersuchung der beiden Örtlichkeiten mittels der hochauflösenden Videokamera verfolgt hätte? Irgendeinen winzigen, übersehenen Hinweis, der ihnen eine bessere Vorstellung davon hätte geben können, wann und wo genau das Attentat stattfinden sollte? Falls ja, war die Chance längst vertan. Er würde einfach hoffen müssen, dass sie die richtigen Schlüsse gezogen hatten.
    »Wen haben Sie vor Ort?«
    »Zehn Beamte im Umkreis des voraussichtlichen Tatorts. Alle in Zivil oder getarnt.«
    Sie fügte hinzu, Danny Krueger, der französische Agent

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