Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
hat sich ein Zwischenfall ereignet. Sie werden dort umgehend benötigt.«
    263
    . Neununddreißig
    Amelia Sachs rannte hinein und ignorierte den Schmerz in ihren Knien.
    An der Tür standen mehrere Kollegen. Sie nickte ihnen nicht mal zu. »Wo?«
    Einer der Streifenbeamten deutete in Richtung des Wohnzimmers.
    Sachs eilte in den Raum. . und fand Pam auf der Couch vor. Das Mädchen blickte mit bleichem Gesicht zu ihr auf.
    Amelia setzte sich neben sie. »Geht es dir gut?«
    »Ja. Ich bin bloß ein wenig erschrocken.«
    »Du wurdest nicht verletzt? Ich kann dich umarmen?«
    Pam lachte, und Sachs drückte sie an sich. »Was ist passiert?«
    »Jemand ist eingebrochen. Er war zur selben Zeit hier wie ich. Mr. Rhyme hat ihn durch die Webcam hinter mir gesehen. Er hat immer wieder angerufen, und beim fünften Mal oder so hab ich den Hörer abgenommen, und er sagte, ich solle schreien und weglaufen.«

    »Und das hast du gemacht?«
    »Nicht wirklich. Ich bin in die Küche gerannt und hab mir ein Messer geholt. Ich war stinksauer. Der Kerl ist abgehauen.«
    Sachs schaute zu einem Detective vom zuständigen Brooklyner Revier, einem untersetzten Afroamerikaner. »Als wir hier eingetroffen sind, war er weg«, sagte er mit tiefer Baritonstimme. »Die Nachbarn haben nichts bemerkt.«
    Demnach hatte sie sich den Beobachter bei dem Lagerhaus nur eingebildet. Oder vielleicht waren das lediglich ein paar neugierige Jugendliche oder Saufbrüder gewesen, die herausfinden wollten, was die Cops da machten. Nach dem Mord an Malloy war 522 hergekommen - um nach Unterlagen oder Beweisen zu suchen oder um den angefangenen Job zu Ende zu bringen: sie zu töten.
    Sachs ging mit dem Detective und Pam durch die ganze Woh
    264
    nung. Ihr Schreibtisch war durchwühlt worden, aber es schien nichts zu fehlen.
    »Zuerst dachte ich, das könnte Stuart gewesen sein.« Pam atmete tief durch. »Ich hab mich nämlich von ihm getrennt.«
    »Wirklich?«
    Ein Nicken.
    »Gut für dich. . Aber er war es nicht?«
    »Nein. Der Typ hier hatte andere Sachen an und nicht die gleiche Statur wie Stuart.
    Und ja, Stuart ist ein Mistkerl, aber er würde keinen Einbruch verüben.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Nicht sein Gesicht. Er hat sich umgedreht und ist weggerannt.«
    Der Detective las Pams Täterbeschreibung vor: männlich, weiß oder hellhäutiger Schwarzer oder Latino, mittlere Statur, blaue Jeans, dunkelblau karierte Jacke. Als der Beamte von der Webcam erfahren hatte, hatte er Rhyme angerufen, aber der Kriminalist hatte nicht mehr als eine vage Gestalt auf dem Flur erkannt.
    Sie fanden das Fenster, durch das der Unbekannte eingestiegen war. Die Wohnung war mit einer Alarmanlage ausgestattet, aber Pam hatte sie bei ihrer Ankunft abgeschaltet.
    Sachs sah sich um. Die Wut und Bestürzung, die sie angesichts von Malloys schrecklichem Tod empfunden hatte, wichen derselben Unsicherheit und Verwundbarkeit, die sie schon vom Friedhof kannte, vom Lagerhaus, in dem Malloy gestorben war, von SSD. . genau genommen von überall, seit sie begonnen hatten, gegen 522 zu ermitteln. Wie in der Nähe von DeLeon Williams' Haus: Beobachtete er sie in diesem Moment?
    Draußen vor dem Fenster bewegte sich etwas, und Licht blitzte auf. . Waren das bloß Äste, die sich im Wind wiegten und den Blick auf ein benachbartes Fenster freigaben, in dem sich die Sonne spiegelte?
    »Amelia?«, fragte Pam leise und schaute sich ebenfalls beunruhigt um. »Alles in Ordnung?«

    Das holte Sachs auf den Boden der Tatsachen zurück. Mach dich an die Arbeit. Und zwar schnell. Der Killer war hier gewesen -noch vor Kurzem. Gottverdammt, finde gefälligst etwas Nützliches heraus. »Natürlich, Kleines. Keine Sorge.«
    265
    »Detective, soll jemand von der Spurensicherung sich hier mal umsehen?«, fragte einer der Streifenbeamten.
    »Nicht nötig«, sagte sie mit Blick auf Pam und einem schmalen Lächeln. »Das erledige ich selbst.«
    Sachs holte ihren Ausrüstungskoffer aus dem Wagen, und sie und Pam suchten gemeinsam.
    Nun ja, Sachs übernahm das Suchen, und Pam beschrieb ihr vom Rand des Sperrbereichs genau, wo der Killer gewesen war. Die Stimme des Mädchens zitterte zwar ein wenig, aber die Angaben waren kühl und präzise.
    Ich bin in die Küche gerannt und hab mir ein Messer geholt.
    Da Pam hier war, bat Sachs einen der Streifenbeamten, sich im Garten zu postieren -
    wohin der Killer entkommen war. Allerdings linderte das ihre Bedenken nicht vollständig. Immerhin besaß 522 eine geradezu

Weitere Kostenlose Bücher