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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und ein weiteres Zugriffteam würden sich in Birmingham »dezent bemerkbar« machen. Longhurst hatte außerdem die Wachmannschaft des Reverends verstärkt; es deutete nichts darauf hin, der Killer könne Goodlights Versteck gefunden haben, aber sie wollte kein Risiko eingehen.
    »Bald wissen wir mehr, Detective.«
    Kaum hatten sie das Gespräch beendet, gab Rhymes Computer einen Piepton von sich.
    »Mr. Rhyme?«
    Die Worte erschienen vor ihm auf dem Bildschirm. Ein kleines Fenster hatte sich geöffnet. Es zeigte ein Webcam-Abbild von
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    Amelia Sachs' Wohnzimmer. Rhyme sah Pam an der Tastatur sitzen. Sie kontaktierte ihn per Instant Messenger.
    Er antwortete ihr über seine Spracherkennungssoftware. Hallo Pemm wie geht ess dia?«
    Verfluchter Computer. Vielleicht sollte er sich von Rodney Szarnek, ihrem digitalen Guru, tatsächlich ein neues System installieren lassen.
    Aber Pam verstand problemlos, was er meinte.
    »Gut«, schrieb sie. »Und Ihnen?«
    »Bestens.«
    »Ist Amelia da?«
    »Nein. Sieh isst dienstlich unterwegs.«
    »Mist. Wollte mit ihr reden. Hab angerufen, aber sie geht nicht dran.«
    »Kann ich dia irgendwie. .«
    Verdammt. Er seufzte und versuchte es erneut. »Kann ich helfen?«
    »Nein. Danke.« Eine Pause. Er sah, dass sie kurz zu ihrem Mobiltelefon schaute und dann wieder auf den Bildschirm. Sie tippte etwas ein. »Rachel ruft an. Bin gleich zurück.«
    Sie ließ die Webcam eingeschaltet, aber drehte sich weg, während sie in ihr Telefon sprach. Dann legte sie sich ein dickes Buch auf den Schoß und blätterte darin, fand die gewünschte Stelle und nahm einige Notizen heraus. Wie es schien, las sie die Zettel laut vor.
    Rhyme wollte sich schon wieder den Wandtafeln zuwenden, als ihm etwas in dem Webcam-Fenster auffiel. Etwas hatte sich verändert.
    Er runzelte die Stirn und fuhr mit seinem Rollstuhl näher heran. Nein!
    Da schien noch jemand in Sachs' Wohnung zu sein. War das möglich? Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen, aber es kam ihm so vor, als ob. . ja, jetzt sah er es: Da war ein Mann und versteckte sich in einem dunklen Korridor, nur sechs- oder sieben Meter von Pam entfernt.
    Rhyme kniff die Augen zusammen und beugte den Kopf so weit
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    wie möglich vor. Ein Eindringling, das Gesicht von einer Baseballmütze beschattet.
    Und er hielt etwas in der Hand. War das eine Pistole? Ein Messer? »Thom!«
    Der Betreuer war nicht in Hörweite. Natürlich, er brachte gerade den Müll nach draußen.
    »Kommando, Telefon, anrufen, Sachs, zu Hause.«
    Gott sei Dank befolgte die Spracherkennung den Befehl.
    Er konnte sehen, wie Pam zu dem Telefon neben dem Computer blickte. Doch sie ignorierte das Klingeln; es war nicht ihre Wohnung - sie würde die Voicemail drangehen lassen. Sie sprach weiter in ihr Mobiltelefon.
    Der Mann beugte sich aus dem Flur vor. Sein Gesicht wurde durch den Schirm der Mütze verdeckt, aber es war genau auf Pam gerichtet.
    »Kommando, Instant Messenger!«
    Das Fenster auf dem Monitor öffnete sich.
    »Kommando, Schreiben: >Pam Ausrufezeichens Kommando, Senden.«
    »Pemm aus Rufer zeichnet.«
    Scheiße!
    »Kommando, Schreiben: >Pam Gefahr lauf weg.< Kommando, Senden.«
    Diese Nachricht wurde weitgehend unverstümmelt gesendet. Pam, lies es, bitte!, flehte Rhyme stumm. Sieh auf den Bildschirm!
    Aber sie war völlig in das andere Gespräch vertieft. Ihr Gesicht war nicht länger sorglos. Es ging um ein ernstes Thema.
    Rhyme wählte den Notruf, und man versicherte ihm, ein Polizeiwagen werde in fünf Minuten bei Sachs' Adresse eintreffen. Aber der Einbrecher benötigte nur wenige Sekunden, um Pam zu erreichen, die sich keiner Gefahr bewusst war.
    Es musste sich um 522 handeln. Er hatte Malloy gefoltert, um an Informationen über sie alle zu gelangen. Amelia Sachs sollte nun als Erste sterben. Doch es würde nicht Sachs sein, sondern dieses unschuldige Mädchen.
    Rhymes Herz hämmerte wie wild, was er als heftig pochende
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    Kopfschmerzen wahrnahm. Er versuchte es noch einmal mit dem Telefon. Es klingelte viermal. »Hallo, hier ist Amelia. Bitte hinterlassen Sie Ihre Nachricht nach dem Signalton.«
    »Kommando, Schreiben: >Pam ruf mich an Punkt. Lincoln. Punkt.< Kommando, Senden.«
    Und was würde er zu ihr sagen, falls er sie erreichte? Sachs hatte Waffen in der Wohnung, aber er wusste nicht, wo sie sie aufbewahrte. Pam war ein sportliches Mädchen, und der Eindringling schien nicht wesentlich größer zu sein als sie. Aber er hatte garantiert eine Waffe. Und da er ihr

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