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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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jungen Mann noch nie wütend erlebt. Bis jetzt.
    »Wir müssen unauffällig bleiben«, erklärte Brockton. »Sie werden mir gewiss zustimmen, dass Pipelines, Pharmaunternehmen oder die Lebensmittelindustrie attraktive Ziele abgeben - jedenfalls aus terroristischer Sicht. Nun, dann stellen Sie sich mal vor, was man mit den Informationen anfangen könnte, die SSD hat. Sobald jemand deren Computer zum Absturz bringt, wird ein Teil unserer Wirtschaft lahmgelegt.
    Oder was wäre, falls Attentäter mittels innerCircle Einzelheiten über die Aufenthaltsorte von Managern oder Politikern sowie weitere persönliche Informationen in Erfahrung bringen könnten?«
    »Haben Sie das Ergebnis von Lon Sellittos Drogentest ändern lassen?«
    »Nein, das muss Ihr Verdächtiger - Fünf Zweiundzwanzig - gewesen sein«, sagte Inspector Glenn. »Das Gleiche gilt für die Verhaftung von Officer Pulaskis Frau.«
    »Warum wollen Sie, dass die Ermittlungen aufhören?«, fragte Pulaski. »Sehen Sie denn nicht, wie gefährlich dieser Mann ist?«
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    Er sprach zu Mark Whitcomb, aber der starrte weiterhin zu Boden und blieb stumm.
    »Nach unserer Berechnung handelt es sich bei ihm um eine Singularität«, sagte Glenn.
    »Eine was?«
    »Eine Anomalie. Er ist ein einmaliges Ereignis«, erläuterte Brockton. »SSD hat eine Analyse der Situation durchgeführt. Die Profilsoftware und unser prädiktives Modell haben ergeben, dass ein solcher Soziopath demnächst seinen Sättigungspunkt erreicht haben dürfte. Er wird aufhören. Er wird einfach verschwinden.«
    »Aber noch ist es nicht so weit, nicht wahr?«
    »Noch nicht«, sagte Brockton. »Aber bald. Die Programme irren sich nie.«
    »Falls noch jemand stirbt, haben sie sich geirrt.«
    »Wir müssen realistisch sein. Es ist eine Abwägung. Wir dürfen nicht zulassen, dass allgemein bekannt wird, was für ein lohnendes Anschlagsziel SSD wäre. Und die Existenz der Richtlinienabteilung des DHS muss ebenfalls geheim bleiben. Je weniger Aufmerksamkeit, desto besser. Eine Morduntersuchung sorgt für das genaue Gegenteil.«
    »Falls Sie den konventionellen Spuren folgen wollen, Lincoln, dann nur zu.
    Fingerabdrücke, Augenzeugen, alles kein Problem. Aber SSD darf dabei nicht auftauchen. Diese Pressekonferenz war ein gewaltiger Fehler«, fügte Glenn hinzu.
    »Wir haben mit Ron Scott aus dem Büro des Bürgermeisters und mit Joe Malloy gesprochen. Die beiden haben die Aktion genehmigt.«

    »Tja, aber Scott und Malloy haben vorher nicht bei den richtigen Leuten nachgefragt.
    Unser Verhältnis zu SSD wurde gefährdet. Wissen Sie, Andrew Sterling ist nicht verpflichtet, uns mit seinen Computern zu unterstützen.«
    Er klang wie der Chef der Schuhfirma, der Angst gehabt hatte, Sterling und SSD gegen sich aufzubringen.
    »Also gut«, sagte Brockton. »Ab sofort lautet das oberste Gebot, dass Ihr Killer seine Informationen nicht von SSD erhalten hat. Es ist sogar das einzige Gebot.«
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    »Ist Ihnen eigentlich klar, dass Joseph Malloy wegen SSD und innerCircle ermordet wurde?«
    Glenns Züge verhärteten sich. Er seufzte. »Das tut mir leid. Sehr leid. Aber er ist bei der Arbeit an einem Fall gestorben. Tragisch. Doch das gehört nun mal zum Berufsrisiko eines Polizisten.«
    Das oberste Gebot. . das einzige Gebot. . »So«, sagte Brockton. »SSD ist nicht länger Gegenstand Ihrer Ermittlungen. Verstanden?« Ein eisiges Nicken.
    »Sie können ihn jetzt losmachen«, sagte Glenn zu dem FBI-Agenten.
    Der Mann nahm Pulaski die Fesseln ab. Der junge Beamte stand auf und rieb sich die Handgelenke.
    »Sorgen Sie dafür, dass Lon Sellittos Suspendierung aufgehoben wird«, sagte Rhyme.
    »Und lassen Sie Pulaskis Frau frei.«
    Glenn sah Brockton an. Der schüttelte den Kopf. »Das würde zum jetzigen Zeitpunkt einem Eingeständnis gleichkommen, dass SSD und die dort gesammelten Daten eventuell mit den Verbrechen zu tun haben könnten. Wir müssen der Angelegenheit vorläufig ihren Lauf lassen.«
    »Schwachsinn. Sie wissen, dass Lon Sellitto noch nie im Leben Drogen genommen hat.«
    »Und die Anhörung wird ihn entlasten«, sagte Glenn. »Damit ist die Sache für uns erledigt.«
    »Nein, verdammt! Laut den Informationen, die der Killer ins System eingegeben hat, ist Sellittos Schuld bereits zweifelsfrei erwiesen. Genau wie bei Jenny Pulaski. Das alles steht in den Akten der beiden!«
    »Und dabei werden wir es auch einstweilen belassen«, sagte der Inspector ruhig.
    Die Bundesagenten und Glenn gingen zur Tür.
    »Ach,

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