Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
deutete auf das Untersuchungsgefängnis. Nein, nein ...er war 522. Whitcomb war der Killer! Er hatte die
    275
    Passwörter seines Chefs Sam Brockton benutzt, um sich Zugang zu innerCircle zu verschaffen. Pulaski griff nach seiner Waffe.
    Aber Whitcomb war schneller. Eine schwarze Pistole erschien in seiner Hand. »Nein, Ron. Damit wäre uns beiden nicht geholfen.« Whitcomb streckte den Arm aus, zog Pulaskis Glock aus dem Holster und steckte sie sich in den Hosenbund.
    Wie hatte er sich nur so irren können? Lag das an der Kopfverletzung? Oder war er einfach nur dumm? Whitcomb hatte seine Freundschaft bloß vorgetäuscht. Das empörte Ron nicht nur, es tat auch weh. Der Kerl hatte ihm Kaffee gebracht, ihn vor Cassel und Gillespie in Schutz genommen, ihm ein privates Treffen vorgeschlagen und ihm mit den Arbeitszeitblättern geholfen. . alles nur aus Berechnung, um das Vertrauen des Cops zu gewinnen und ihn ausnutzen zu können.
    »Es ist alles von vorn bis hinten gelogen, nicht wahr, Mark? Sie sind gar nicht in Queens aufgewachsen, oder? Und Sie haben keinen Bruder bei der Polizei.«
    »Ganz recht.« Whitcombs Miene hatte sich verfinstert. »Ich habe mich bemüht, vernünftig mit Ihnen zu reden, Ron. Aber Sie wollten ja nicht hören. Verflucht noch mal! Sie hätten mit mir zusammenarbeiten können. Jetzt sehen Sie sich an, wozu Sie mich gezwungen haben.«
    Der Killer stieß Pulaski tiefer in die Gasse hinein.
    275
    . Einundvierzig
    Amelia Sachs schwamm im Stadtverkehr mit und ärgerte sich über den lauten und leistungsschwachen japanischen Wagen.
    Das Ding klang wie eine Eismaschine. Und besaß auch ungefähr so viele Pferdestärken.
    Sie hatte zweimal bei Rhyme angerufen, war aber beide Male sofort bei der Voicemail gelandet. Das kam so gut wie nie vor; Lincoln Rhyme war - wie man sich denken konnte - nur sehr selten außer Haus. Im Big Building ging zudem etwas Merkwürdiges vor sich. Lon Sellittos Anschluss war abgeschaltet worden. Und weder er noch Ron Pulaski gingen an ihre Mobiltelefone.
    Hatte auch das mit 522 zu tun?
    Umso mehr ein Grund, dem Anhaltspunkt, den sie bei sich zu Hause entdeckt hatte, möglichst schnell zu folgen. Er sah vielversprechend aus, glaubte sie. Unter Umständen handelte es sich sogar um den entscheidenden Hinweis, das eine noch fehlende Puzzleteil, das sie benötigten, um diesen Fall zu einem Abschluss zu bringen.
    Ein Stück voraus sah sie ihr Ziel. Angesichts dessen, was mit ihrem Camaro passiert war, und um nicht auch noch Pams Wagen zu gefährden - falls 522 hinter der Pfändung steckte, wie sie vermutete -, fuhr Sachs um den Block, bis sie eines des seltensten Phänomene Manhattans fand: eine freie reguläre Parklücke.
    Was sagt man dazu?
    Vielleicht war das ein gutes Zeichen.
    »Warum machen Sie das?«, flüsterte Ron Pulaski dem Killer zu. Sie standen in der menschenleeren Gasse in Queens.
    Doch Mark Whitcomb ignorierte ihn. »Hören Sie gut zu.«
    »Ich dachte, wir wären Freunde.«
    »Tja, man denkt sich so manches, das sich als unwahr herausstellt. So ist das Leben.«
    Whitcomb räusperte sich. Er wirkte kribbelig, unruhig.
    276
    Pulaski atmete schwer. Er erinnerte sich daran, wie Sachs gesagt hatte, der Täter spüre den Druck der Ermittlungen und werde dadurch zwar nachlässiger, aber auch gefährlicher.
    Whitcomb sah sich noch einmal schnell um und fixierte sofort wieder den jungen Beamten. Die Waffe lag ruhig in seiner Hand. Es war klar, dass er damit umgehen konnte. »Scheiße, hören Sie mir zu?«
    »Verflucht noch mal, ja.«
    »Ich will nicht, dass diese Ermittlungen fortgeführt werden. Sie müssen aufhören.«
    »Aufhören? Ich bin Streifenpolizist. Wie sollte ich so etwas bewirken können?«
    »Wie ich schon sagte: Sabotieren Sie den Fall. Lassen Sie Beweise verschwinden.
    Schicken Sie die Leute in die falsche Richtung.«
    »Das mache ich nicht«, murmelte der junge Cop trotzig.
    Whitcomb schüttelte den Kopf. Er wirkte beinahe entrüstet. »Doch, das werden Sie.
    Entweder auf die sanfte oder auf die harte Tour, Ron.«
    »Was ist mit meiner Frau? Können Sie sie da rausholen?« »Ich kann alles, was ich will.«
    Der Mann, der al es weiß...
    Pulaski schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, so wie früher als Kind. Dann schaute er zu dem Gebäude, in dem Jenny festgehalten wurde.
    Jenny, die Frau, die Myra Weinburg so ähnlich sah.
    Da ergab der junge Beamte sich in sein Schicksal. Es war schrecklich, es war dumm, aber er hatte keine andere Wahl. Er saß in

Weitere Kostenlose Bücher