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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ähnlich sah.
    »Geht's wieder, Pulaski?«, fragte er schroff.
    »Ja, Sir. Alles bestens.«
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber Rhyme bekam seinen Willen. »Haben Sie den Leichnam untersucht?«
    Ein Nicken. »Zusammen mit dem diensthabenden Gerichtsmediziner. Ich habe darauf geachtet, dass er Gummiringe an den Schuhen getragen hat.«
    Um Verwechslungen bei den Abdrücken zu vermeiden, bestand Rhyme darauf, dass seine Ermittler sich am Tatort Gummiringe über die Schuhe streiften, sogar wenn sie in den Kapuzenoveralls aus Kunststoff steckten, mit deren Hilfe sie es vermieden, den Schauplatz durch eigene Haare, Hautschuppen oder andere Partikel zu verunreinigen.
    »Gut.« Rhyme sah gespannt zu den Plastikkisten. »Legen wir los. Wir haben einen seiner Pläne durchkreuzt. Vielleicht ist er deswegen wütend und sucht sich gerade eine neue Zielperson. Oder er kauft sich ein Ticket nach Mexiko. Ich möchte in jedem Fall keine Zeit verlieren.«
    Der junge Beamte klappte seinen Notizblock auf. »Ich...«
    »Thom, komm her ins Labor. Thom, wo, zum Teufel, steckst du?«
    »Aber sicher, Lincoln«, sagte der Betreuer mit freundlichem Lächeln, als er den Raum betrat. »Ich lasse gern alles stehen und liegen, wenn man mich so nett bittet.«
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    »Wir brauchen dich mal wieder. Für eine weitere Tabelle.«

    »Ach, wirklich?«
    »Bitte.«
    »Das kommt aber nicht von Herzen.«
    »Thom.«
    »Meinetwegen.«
    »>Mord an Myra Weinburg<.«
    Der Betreuer schrieb die Überschrift und wartete mit dem Filzstift in der Hand. Rhyme wandte sich an Pulaski. »Also, soweit ich weiß, war es nicht die Wohnung des Opfers.«
    »Richtig, Sir. Es ist ein Loft und gehört einem Ehepaar. Die beiden sind im Urlaub und machen eine Kreuzfahrt. Es ist mir gelungen, sie zu erreichen. Der Name Myra Weinburg sagt ihnen nichts. O Mann, Sie hätten die beiden hören sollen; sie waren furchtbar aufgeregt. Sie haben keine Ahnung, wer der Täter gewesen sein könnte. Er hat die Tür aufgebrochen.«
    »Demnach wusste er, dass niemand zu Hause sein würde und dass es keine Alarmanlage gab«, sagte Cooper. »Interessant.«
    »Was vermuten Sie?« Sellitto schüttelte den Kopf. »Dass er sich den Ort gezielt ausgesucht hat?«
    »Es ist dort kaum etwas los«, warf Pulaski ein.
    »Und was hat die Frau dann da gemacht?«
    »Ich habe draußen ihr Fahrrad gefunden. Sie hatte einen Schlüssel in der Tasche, der hat zu dem Schloss gepasst.«
    »Sie ist Rad gefahren. Vielleicht hat er ihre Route ausspioniert und gewusst, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt dort vorbeikommen musste. Und er hatte irgendwie in Erfahrung gebracht, dass die Bewohner nicht da sind und niemand ihn stören würde. .
    Okay, Grünschnabel, gehen wir durch, was Sie gefunden haben. Thom, würdest du bitte so freundlich sein, alles aufzuschreiben?«
    »Brich dir bloß keinen ab.« »Ha.« Rhyme sah Pulaski an. »Todesursache?« »Ich habe darum gebeten, dass die Autopsie möglichst zügig durchgeführt wird.«
    Sellitto lachte spöttisch auf. »Und was hat der Gerichtsmediziner dazu gesagt?«
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    »So was wie >Ja, klar<. Und noch ein paar andere Dinge.«
    »Sie müssen sich erst noch Ihre Sporen verdienen, bevor Sie solche Wünsche äußern dürfen. Aber ich weiß den Versuch zu würdigen. Wie lautet der vorläufige Befund?«
    Pulaski zog seine Notizen zurate. »Sie wurde mehrfach gegen den Kopf geschlagen.
    Um sie gefügig zu machen, hat der Arzt vermutet.« Der junge Beamte hielt kurz inne, vielleicht weil er an seine eigene, ähnliche Verletzung denken musste, die er vor einigen Jahren erlitten hatte. »Die Todesursache war Strangulation«, fuhr er fort. »In ihren Augen und auf den Innenseiten der Lider gab es Petechien - das sind punktförmige Blutungen.. «
    »Ich weiß, was das ist, Grünschnabel.«
    »Oh, ja, natürlich. Und Blutergüsse an Kopfhaut und Gesicht. Das hier dürfte die Mordwaffe sein.« Er hielt eine Tüte hoch. Darin lag ein Seilstück von etwa einem Meter zwanzig Länge.

    »Mel?«
    Cooper nahm die Tüte, öffnete sie vorsichtig über einem großen Bogen Zeitungspapier, nahm das Seil heraus und strich mit einem Pinsel darüber, um eventuelle Partikel zu lösen. Dann untersuchte er die Funde und nahm außerdem einige Proben der Seilfasern.
    »Was ist?«, fragte Rhyme ungeduldig. »Moment noch.«
    Der Neuling nahm wieder Zuflucht zu seinen Notizen. »Was die Vergewaltigung angeht: sie war vaginal und anal. Post mortem, nach Ansicht des Gerichtsmediziners.«
    »Lag die

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