Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
immer einschärfen. Ich habe auf den Geruch des Tatorts geachtet. Es roch nicht nach Tabakrauch.«
    »Gut.« Bis jetzt war Rhyme mit der Untersuchung zufrieden. »Was ist mit den Fingerabdrücken?«
    »Ich habe Vergleichsproben der beiden Bewohner genommen -vom Arzneischrank und Gegenständen im Nachttisch.«

    »Es war also kein blödes Gerede. Sie haben mein Buch tatsächlich gelesen.« Rhyme war darin in einigen Absätzen auf die Bedeutung von Vergleichsabdrücken eingegangen, verbunden mit Tipps, wo man bevorzugt danach suchen sollte.
    »Ja, Sir.«
    »Ich bin ganz gerührt. Habe ich Tantiemen daran verdient?«
    »Ich hab mir Tonys Exemplar ausgeliehen.« Pulaskis Zwillingsbruder war Streifenbeamter beim Sechsten Revier in Greenwich Village.
    »Na, hoffentlich hat wenigstens er dafür bezahlt.« Rhyme erklärte, dass die meisten der Abdrücke aus dem Loft wohl zu dem Ehepaar gehören würden - und sich anhand der Vergleichsproben ausschließen ließen. Die anderen stammten wahrscheinlich von Besuchern, aber es sei nicht unmöglich, dass 522 sich unvorsichtig verhalten habe.

Cooper scannte alle Abdrücke ein und schickte sie an IAFIS, das Integrierte Automatische Fingerabdruck-Identifizierungs-System des FBI. Die Ergebnisse würden bald vorliegen.
    »Okay, Pulaski, und nun schildern Sie mir Ihren Eindruck vom Tatort.«
    Der junge Mann schien verwirrt zu sein. »Eindruck?«
    »Das da sind die Bäume.« Rhyme nickte in Richtung der Beweismitteltüten. »Wie kam Ihnen der Wald vor?«
    Pulaski überlegte. »Tja, mir ist wirklich etwas aufgefallen. Aber das ist bestimmt bloß so ein dummer Gedanke.«
    »Sie wissen, dass ich der Erste bin, der Ihnen eine dumme Theorie um die Ohren hauen würde, Grünschnabel.«
    »Es ist nur, dass.. als ich vor Ort eingetroffen bin, kam mir der Kampf irgendwie seltsam vor.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, zunächst mal war Myras Fahrrad vor dem Loft an einen 95
    Laternenpfahl gekettet. Als hätte sie es da abgestel t und nichts Böses geahnt.«
    »Demnach hat er sie nicht einfach auf der Straße gepackt.«
    »Richtig. Und um zur Eingangstür zu kommen, muss man durch ein Tor gehen und dann einem langen Korridor folgen. Der ist ziemlich schmal und voller Dinge, die das Ehepaar draußen lagert - Töpfe und Dosen, Sportsachen, Recyclingkram, Werkzeuge für den Garten. Aber nichts davon war durcheinander.« Er wies auf ein anderes Foto.
    »Und nun sehen Sie mal nach drinnen - dort hat der Kampf angefangen. Der Tisch und die Vasen. Gleich neben der Eingangstür.« Seine Stimme wurde wieder sanft. »Wie es aussieht, hat sie sich nach Kräften gewehrt.«
    Rhyme nickte. »Na gut. Fünf Zweiundzwanzig lockt sie also hinein, indem er ihr irgendeine Geschichte erzählt. Sie schließt das Fahrrad ab, geht den Korridor hinunter, und die beiden betreten das Loft. Dort im Eingang merkt sie, dass er lügt, und versucht zu fliehen.«
    Er dachte nach. »Demnach muss er genug über Myra gewusst haben, um sie in Sicherheit zu wiegen und ihr Vertrauen zu gewinnen.. Na klar, vergesst nicht: Er verfügt über jede Menge Informationen - wer Leute sind, was Leute kaufen, wann sie in Urlaub fahren, ob sie Alarmanlagen haben, wo sie sein werden.. Nicht schlecht, Grünschnabel. Jetzt wissen wir etwas Konkretes über ihn.«
    Pulaski bemühte sich, nicht zu lächeln.
    Coopers Computer gab einen Piepton von sich. Der Techniker sah auf den Monitor.
    »Kein Treffer bei den Fingerabdrücken. Zero.«
    Rhyme zuckte die Achseln. Er war nicht überrascht. »Mich interessiert, woher er so viel weiß. Ruft bei DeLeon Williams an. Wären die falschen Spuren, die Fünf Zweiundzwanzig vorbereitet hat, alle korrekt gewesen?«
    Sellittos kurzes Telefonat ergab die Bestätigung, dass Williams Sure-Track-Schuhe der Größe dreizehn trug, regelmäßig Kondome der Marke Trojan Enz kaufte, eine mit bis zu achtzehn Kilo belastbare Angelschnur besaß, Bier der Marke Miller trank und 96
    kürzlich bei Home Depot eine Rolle Isolierband und ein Hanfseil erworben hatte.
    Beim Blick auf die Tabelle der früheren Vergewaltigung bemerkte Rhyme, dass 522
    dort Durex-Kondome benutzt hatte. Offenbar weil das die Marke war, die Joseph Knightly verwendete.
    »Fehlt einer Ihrer Schuhe?«, fragte er Williams über die Freisprechanlage.
    »Nein.«
    »Also hat er ein Paar gekauft«, sagte Sellitto. »Das gleiche Modell und die gleiche Größe wie Ihre. Woher hat er das gewusst?«
    »Ist Ihnen in letzter Zeit jemand auf Ihrem Grundstück aufgefallen,

Weitere Kostenlose Bücher