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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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habe.«
    »Jedes Produkt?«, fragte Rhyme.
    »Ja. Damit die Läden wissen, wo das Zeug im Lager steht, wie groß der Vorrat ist, was sich schneller verkauft als andere Dinge, wann die Regale wieder aufgefüllt werden müssen und wann eine Nachbestellung fällig ist. Fluggesellschaften setzen diese Etiketten bei der Gepäckabfertigung ein, damit immer klar ist, wo dein Koffer sich befindet, ohne dass man den Strichcode einscannen muss. Und sie stecken in Kreditkarten, Führerscheinen oder Firmenausweisen. Die heißen dann >Smartcards<.«
    »Jorgensen wollte meinen Dienstausweis sehen. Er hat ihn genau geprüft. Vielleicht war es das, wonach er gesucht hat.«
    »Die Dinger sind überall«, erklärte Cooper. »In diesen Paybackkarten, die man im Supermarkt benutzt, in Vielfliegerkarten, in Mautboxen.«
    Sachs deutete auf die Wandtafeln. »Überleg mal, Rhyme. Jorgensen hat davon geredet, dass dieser Mann, den er Gott nennt, alles über sein Leben weiß. Genug, um ihm die Identität zu stehlen, in
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    seinem Namen Einkäufe zu tätigen, Anleihen aufzunehmen, sich Kreditkarten zu besorgen oder seinen Aufenthaltsort herauszufinden.«
    Sie kamen bei ihrer Jagd einen Schritt weiter. Rhyme verspürte das vertraute Kribbeln.
    »Und Fünf Zweiundzwanzig weiß genug über seine Opfer, um nah an sie heranzukommen und ihnen die Scheu zu nehmen. Er weiß genug über die Sündenböcke, um falsche Spuren zu legen, die exakt zu ihren Habseligkeiten passen.«
    »Und er wusste genau, wo sie sich zum Zeitpunkt der Verbrechen aufgehalten haben«, fügte Sellitto hinzu. »Sodass sie kein Alibi hatten.«
    Sachs musterte das winzige Etikett. »Jorgensen hat gesagt, sein Unglück habe ungefähr mit dem Erwerb dieses Buches angefangen.«
    »Wo hat er es gekauft? Gibt es einen Kassenbon oder Preisaufkleber, Mel?«
    »Nein. Falls es welche gab, hat er sie entfernt.«
    »Ruft Jorgensen an. Holen wir ihn her.«

    Sachs nahm ihr Telefon und wählte die Nummer des Hotels, in dem sie ihn gerade erst besucht hatte. Sie runzelte die Stirn. »So schnell?«, fragte sie den Portier.
    Das bedeutet nichts Gutes, dachte Rhyme.
    »Er ist ausgezogen«, sagte sie, nachdem sie die Verbindung getrennt hatte. »Aber ich weiß, wohin er will.« Sie kramte einen Zettel hervor, wählte eine andere Nummer und führte ein kurzes Gespräch. Seufzend legte sie auf. Jorgensen sei auch nicht in dem anderen Hotel, sagte sie; er habe nicht mal angerufen, um sich ein Zimmer zu reservieren.
    »Hast du die Nummer seines Mobiltelefons?«
    »Er besitzt kein Telefon. Er traut den Dingern nicht. Aber er kennt meine Nummer. Mit etwas Glück meldet er sich.« Sachs ging näher an das kleine Etikett heran. »Mel.
    Kappen Sie die Leitung. Die Antenne.«
    »Was?«
    »Jorgensen hat gesagt, mit dem Besitz des Buches seien wir ebenfalls infiziert. Trennen Sie die Antenne ab.«
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    Cooper zuckte die Achseln und schaute zu Rhyme, der den Gedanken für absurd hielt.
    Andererseits ließ Amelia Sachs sich nicht so leicht einschüchtern. »Klar, meinetwegen.
    Aber trag es auf der Registrierkarte ein. Beweisstück unschädlich gemachte«
    Der Satz war normalerweise für Bomben und Handfeuerwaffen reserviert.
    Dann verlor Rhyme das Interesse an dem RFID-Chip. Er blickte auf. »Also gut. Bis wir von Jorgensen hören, können wir ja ein paar Vermutungen anstellen.. Na los, Leute.
    Traut euch. Ich brauche Anregungen! Wir haben einen Täter, der sich all diese verfluchten Informationen über andere Leute besorgen kann. Wie schafft er das? Er kennt alles, was die Sündenböcke gekauft haben. Angelschnur, Küchenmesser, Rasiercreme, Dünger, Kondome, Isolierband, Seil, Bier. Es hat bis jetzt mindestens vier Opfer und vier Beschuldigte gegeben. Er kann nicht allen gefolgt sein, und er bricht nicht in die Häuser ein.«
    »Vielleicht arbeitet er in einem dieser großen Läden«, schlug Cooper vor.
    »Aber DeLeon hat manche der Sachen bei Home Depot gekauft - und dort gibt es weder Kondome noch Knabbergebäck.«
    »Fünf Zweiundzwanzig könnte bei einer Kreditkartengesellschaft angestellt sein«, sagte Pulaski. »Dort kann er nachsehen, was die Leute gekauft haben.«
    »Nicht schlecht, Grünschnabel, aber die Opfer müssen einige Male bar bezahlt haben.«
    Überraschenderweise hatte Thom darauf eine mögliche Antwort parat. Er nahm seine Schlüssel aus der Tasche. »Mel hat doch vorhin die Paybackkarten erwähnt.« Er zeigte ihnen zwei kleine Plastikkarten an seinem Schlüsselring. Eine für A&P, eine

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